Der Dienstagabend brachte für Ducati gute Nachrichten: Der Berufungssenat der FIM entschied, dass der Spoiler an der Schwinge der Desmosedici GP19 legal ist und wies damit Berufung von Aprilia, Honda, KTM und Suzuki ab. Der italienische Hersteller geht damit als Sieger aus dieser Sache hervor - und das versetzte die Ducati-Führungsebene in Austeil-Laune.

So teilte Ducati-CEO Claudio Domenicali nach der Veröffentlichung des Urteils der FIM seine Gedanken auf Twitter. "Der FIM-Berufungssenat hat gerade bestätigt, dass unser Spoiler an der Schwinge vollständig legal ist", schrieb Domenicali. "Die Punkte aus Katar sind sicher und unser Aerodynamik-Teil kann in den nächsten Rennen eingesetzt werden."

Die Entscheidung der FIM könnte tatsächlich das endgültige Ende der Kontroverse bedeuten. Allerdings haben Aprilia, KTM, Honda und Suzuki bis sieben Tage nach dem Urteil die Möglichkeit, erneut Protest einzulegen. In diesem Fall würden sie vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen müssen. Domenicali jedenfalls sieht den Fall im Moment für erledigt an und konnte sich einen verbalen Tritt in Richtung der Konkurrenz nicht verkneifen.

"Trotzdem ist es schade, dass wir unsere Zeit und unser Geld mit Anwälten verschwenden und unseren Konkurrenten die Wirkungsweise unseres Spoilers verraten mussten, um dieses Ergebnis zu erzielen", twitterte Domenicali weiter und machte seine Meinung in Bezug auf Aprilia und Co. noch einmal mehr als deutlich. "Wir bei Ducati sind stolz auf unseren italienischen Einfallsreichtum im Ingenieurwesen und unsere Innovationsfähigkeit. Viele Leute haben uns in den letzten Wochen vorgeworfen, dass wir schummeln würden. Hoffentlich sind sie jetzt still und versuchen, uns auf der Strecke zu besiegen."

Gigi Dall'Igna hat nie an der Legalität seiner Konstruktion gezweifelt, Foto: Ducati
Gigi Dall'Igna hat nie an der Legalität seiner Konstruktion gezweifelt, Foto: Ducati

Ciabatti: "Konkurrenz hatte kein gutes Benehmen"

Ducatis Sportdirektor Paolo Ciabatti empfindet ähnlich wie Domenicali. Gegenüber der italienischen 'GPOne.com' stellte der Italiener das Verhalten seiner Konkurrenten in Frage. Denn in fast allen der vier gegnerischen Lager waren während der letzten Wochen einige nicht sehr freundliche Kommentare gefallen. "Es wäre schön gewesen, wenn es keine Kommentare gegeben hätte, bevor die Entscheidung nicht gefallen war. Das wäre meiner Meinung nach eine elegantere Lösung gewesen. Aber einige unserer Konkurrenten hatten diese Manieren nicht", kommentierte Ciabatti.

Der Italiener gab im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen wie Gigi Dall'Igna auch zu, dass die Berufung nicht ganz spurlos an ihm vorbeiging. "Wir waren zwar sicher, dass wir im Recht waren, aber wenn man auf ein Urteil wartet, ist man immer nervös. Das ist ganz normal", so Ciabatti. Dall'Igna hingegen äußerte sich schon vor Beginn der FIM-Untersuchungen siegesgewiss. "Ich bin überzeugt davon, dass meine Teile absolut legal sind", erklärte das Ducati-Technikgenie Mitte März. Eine solche Selbstsicherheit legte Ciabatti offenbar nicht an den Tag.

An einen weiteren Protestversuch der Konkurrenz glaubt aber auch er nicht. "Das würde bedeuten, dass sie die Autorität der FIM nicht anerkennen. Es wäre zwar möglich, aber ich würde das merkwürdig finden", so Ciabatti. Damit geht man bei Ducati geschlossen davon aus, die neuen Teile nun jederzeit verwenden zu können. Ob man das in Argentinien und weiteren Rennen auch tun wird, steht für die Italiener noch nicht fest. Laut Ciabatti ist es "keine Verpflichtung, aber eine Möglichkeit."