Nach den ersten beiden Grands Prix der MotoGP-Saison 2017 schien die Weltmeisterschaft für Maverick Vinales zum Selbstläufer zu werden. Nur Teamkollege Valentino Rossi konnte in der Gesamtwertung einigermaßen mithalten, Titelverteidiger Marc Marquez lag schon 37 Punkte zurück. Nach dem sechsten Saisonrennen in Mugello betrug der Rückstand des Repsol-Honda-Piloten auf Vinales übrigens erneut 37 Zähler. Drei Grands Prix später hat Marquez seinen Landsmann aber überholt und führt die WM mit fünf Punkten Vorsprung an.

"Das ist natürlich enttäuschend für mich. Ich habe in den letzten vier Rennen viel zu viele Punkte verloren. Eigentlich müsste ich die WM anführen", ist Vinales überzeugt. "Die erste Phase der Saison hat gezeigt, dass ich sehr stark sein kann. Die zweite Phase hat aber gezeigt, dass ich auch noch viel lernen muss. Das werde ich aber auch machen. Aus dem Rennen von Assen habe ich etwa schon meine Lehren gezogen und am Sachsenring nicht mehr so viel riskiert."

Umdenken bei Vinales

Vinales ist mittlerweile klar geworden, dass sein Erfolgslauf zum Saisonstart nicht ewig anhalten kann. "Manchmal kann man eben nicht der Beste sein, dann muss man sich auch mit Platz vier, fünf oder sechs begnügen. In Assen habe ich trotzdem versucht zu gewinnen. Es ist eben mein erstes Jahr, in dem ich um den MotoGP-Titel kämpfe. Sonst hätte ich vielleicht nicht so viel riskiert und würde jetzt die WM anführen", überlegt Vinales.

In Assen warf Vinales wertvolle Punkte weg, Foto: Tobias Linke
In Assen warf Vinales wertvolle Punkte weg, Foto: Tobias Linke

Der Aufsteiger des Jahres fordert aber auch sein Team, ihm wieder ein Arbeitsgerät wie bei seinen Siegen im Frühjahr zur Verfügung zu stellen. "Wir müssen das Bike wieder so hinbekommen, wie in den ersten Rennen. Dann können wir gewinnen und die Weltmeisterschaft anführen", ist Vinales überzeugt. In der jüngsten Vergangenheit spielte man bei Yamaha beispielsweise viel mit unterschiedlichen Rahmen, Hauptproblem für Vinales ist aber die Elektronik.

"An den Rennwochenenden, in denen wir Probleme hatten, haben wir in diesem Bereich viel verändert", erklärt er. "Wir haben die Power ständig reduziert, aber nun sieht es so aus, als würden wir wieder mehr brauchen. Wir haben uns etwas verrannt und sind unserem Weg nicht treu geblieben. Ich hoffe, dass Michelin jetzt oft dieselben Reifen bringt und wir so daran arbeiten können, wieder ein ideales Setup zu finden. Am Sachsenring waren wir in diesem Bereich nämlich nicht bei 100 Prozent."