Außerhalb seiner Komfortzone: so lässt sich Valentino Rossis Qualifying bezeichnen. Der Doktor brach nach Absprache mit seinem Team mit den üblichen Wegen des Qualifyings und probierte etwas Neues. Mit Erfolg, denn Rossi landete auf seiner letzten Fliegenden Runde damit auf Startplatz zwei und damit sogar noch vor Teamkollege und WM-Rivale Jorge Lorenzo. "Wir haben eine andere Strategie für das Qualifying gewählt", gibt Rossi an. "Normalerweise gibt man 100 Prozent mit einem Reifen, dann holt man sich einen neuen und gibt dann wieder 100 Prozent. Hier ist es schwierig mit Regenreifen das Limit zu finden." Stattdessen entschied sich der Yamaha-Pilot für einen Reifen und blieb damit alle sieben Runden auf der Strecke. Das Ergebnis kann sich mit Startplatz zwei sehen lassen. "Ich konnte mich am Ende verbessern, also war es die richtige Strategie für uns", resümiert auch Rossi.

Zur Gute kommt Rossi auch, dass er auf seiner Yamaha M1 nicht nur unter nassen oder trockenen Bedingungen schnell sein konnte. Solange es eindeutig nass oder trocken ist, kann der Doktor mithalten. "Ich konnte unter beiden Bedingungen gut fahren, wir können also stark sein", fasst Rossi zusammen. Ohne Regen wird es jedoch hart für den Italiener, die Konkurrenz in Schach zu halten. "Wir waren zwar schnell, aber die ersten Vier sind sehr eng beieinander und haben eine ähnliche Pace. Es kann also alles passieren", grübelt Rossi. "Trotzdem hofft jeder auf ein trockenes Rennen, denn nur dann können wir starke Kämpfe sehen."

Das er einen Vorteil aus alten Erfolgen ziehen kann, glaubt Rossi im Moment nicht. "Ich mag die Strecke in Sepang zwar, aber das letzte Mal konnte ich hier im Jahr 2010 gewinnen. Das war toll, ist aber schon sehr lange her", lacht der Doktor. "In den letzten Jahren waren Lorenzo und Marquez und alle anderen Fahrer sehr schnell. Das Rennen ist auch anstrengender als die anderen. Es wird hart. Aber die erste Startreihe hinterlässt ein gutes Gefühl."

Stolz als Teambesitzer

Doch nicht nur über seine eigenen Erfolge kann Rossi aktuell wieder jubeln. Auch einer seiner Zöglinge macht in der Moto2 derzeit eine gute Figur. "Wir sind sehr stolz und glücklich auf Franco Morbidelli", erklärt Rossi lächelnd. "Wir haben schon lange versucht ihm zu helfen. In diesem Jahr hat er einen großen Schritt nach vorn gemacht." Morbidellis Erfolge sind nicht von der Hand zu weisen, in den letzten Rennen verpasste es seinen ersten Moto2-Sieg nur knapp. "Auf Phillip Island war er sehr nahe dran", so Rossi. Sehr nahe sind im Falle des Australien GPs nur 0.010 Sekunden, die es Morbidelli auf Sieger Tom Lüthi fehlten. "Aber auch sonst ist er sehr konstant und immer vorn mit dabei."

Eine Option für das neue VR46-Team in der Moto2-Klasse ist Morbidelli aber dennoch nicht. "Da er einen Vertrag mit Marc VDS hat, ist er aber leider nichts für unser Moto2-Team", gibt Rossi an. "Aber es kommt in der Moto2 vor allem auf das Team an. Mit Marc VDS hat er ein sehr gutes", lobt der Doktor die Arbeit der Neu-Konkurrenz. "Jetzt muss Franco nur noch ein Rennen gewinnen und für das kommende Jahr ist er definitiv ein Titelanwärter."