"Es war Valentinos Fehler", mit dieser Aussage fasst Yamaha-Boss Lin Jarvis nach einem Jahr Bedenkzeit den Sepang-Clash zwischen Rossi und Marc Marquez zusammen. "Damals wurde es deshalb schwierig, weil Valentino überzeugt war, dass das Rennen auf Phillip Island manipuliert worden war", so Jarvis in einem Interview mit der Gazzetta dello Sport.

Vor einem Jahr hatte Rossi am Donnerstag vor dem Malaysia-GP nach einem tollen Rennen auf Phillip Island, das Marquez gewonnen hatte, dem Spanier vorgeworfen, er sei für Jorge Lorenzo (Rossis damaliger Titelkonkurrent) gefahren. Dabei hatte Marquez Lorenzo in der letzten Runde sogar noch abgefangen und geschlagen. Rossi selbst hatte sich nach langem Kampf Andrea Iannone geschlagen geben müssen.

Vom Busenkumpel eingeflüstert

Alles war eitel Wonne, bis Rossis Busenkumpel Uccio ihm die Idee einer Verschwörung einpflanzte, wie dieser vor wenigen Wochen selbst zugab. Rossi propagierte daraufhin diese Verschwörungstheorie in der Pressekonferenz in Sepang. "Wenn Rossi in der Pressekonferenz nicht so hart zu Marquez gewesen wäre, dann wäre es wohl nicht so weit gekommen", so Jarvis nun.

Im Rennen krachten Rossi und Marquez, der den Doktor mit seinen Manövern diesmal sichtlich reizen wollte, aneinander. Marquez kam nach einer Berührung mit Rossi zu Sturz und fiel aus. Der Italiener wurde für diese Aktion bestraft und musste beim anschließenden Rennen in Valencia von ganz hinten starten. Dadurch konnte er Jorge Lorenzo, der in Valencia von Marc Marquez nur zögerlich attackiert wurde, in der WM nicht mehr abfangen.

Jarvis: Rossi hat WM dadurch verspielt

Mit seinen Äußerungen von Sepang 2015 hat sich Rossi selbst ein Bein gestellt, davon ist Jarvis mittlerweile überzeugt: "Er war immer ein Meister der psychologischen Kriegsführung. Wenn du aber auf jemanden triffst, der das genauso gut kann, kann das nicht mehr funktionieren oder gar in das Gegenteil umschlagen. Wäre Valentino damals mit der Situation anders umgegangen, hätte die WM anders ausgehen können. Davon bin ich überzeugt."

"Valentino hätte Weltmeister werden können, wenn ihm dort nicht die Sicherungen durchgebrannt wären. Aber so ist es eben eskaliert", so Jarvis. Die Streithähne von damals wollten auf die Vorfälle nicht mehr eingehen. In der Pressekonferenz am Donnerstag darauf angesprochen, gab sich Rossi einsilbig und verweigerte Antworten. Der Stachel des Sepang-Clash dürfte noch immer tief sitzen.