Auch wenn der Einstieg in die MotoGP erst 2017 erfolgt, schreibt KTM in letzter Zeit bereits Schlagzeilen am laufenden Band. Sei es durch hervorragenden Testergebnisse oder die offizielle Präsentation des MotoGP-Prototypen RC16 im Rahmen des Österreich-Grand-Prix in Spielberg. Nun sorgen die Neueinsteiger in die Königsklasse aber auch erstmals für eine handfeste Kontroverse.

In einem Gespräch mit den italienischen Kollegen von Motosprint zeigte sich Firmenchef Stefan Pierer etwas verwundert über die gewaltige Geldsumme, die man bei der Konkurrenz von Ducati in die Hände nahm, um Jorge Lorenzo von Yamaha loszueisen. Schließlich habe der amtierende Weltmeister doch augenscheinliche Schwächen auf nasser Fahrbahn: "Ducati gibt zwölf Millionen Euro für Lorenzo aus und das obwohl sie sich nicht sicher sind, ob sie die Weltmeisterschaft gewinnen können. Denn bei Regen gerät er in die Krise."

Lorenzo reagiert auf Pierers Kritik

Worte, die wohl nicht direkt gegen Lorenzo gerichtet waren und sicherlich auch ein gewisses Maß an Wahrheit enthalten, die beim stolzen Mallorquiner allerdings dennoch nicht auf viel Verständnis stoßen. Auf die Aussagen des KTM-Chefs angesprochen, musste Lorenzo am Freitag in Silverstone erst nachfragen, von wem die Kritik denn nun stamme. "Wie heißt er? Pierer? Kenne ich nicht", meinte der dreifache MotoGP-Champion. "Er scheint aber auf jeden Fall kein gutes Gedächtnis zu haben oder nicht sehr professionell zu sein."

Ein knackiger Konter Lorenzos, den er mit Ergebnissen aus der Vergangenheit untermauern will: "Wenn man sich dem Rennsport verschrieben hat, muss man auch ein gutes Gedächtnis haben. Entweder er hat das nicht, oder er hat Rennen wie Le Mans 2012, Aragon 2014 oder Motegi im Vorjahr nicht gesehen."

2014 gewann Lorenzo in Aragon bei schwierigsten Bedingungen, Foto: Milagro
2014 gewann Lorenzo in Aragon bei schwierigsten Bedingungen, Foto: Milagro

Wenige Minuten zuvor gab Lorenzo aber sehr wohl zu, dass ihm Regenrennen auf keinen Fall Spaß bereiten. "Ich würde wirklich gerne das Wetter kontrollieren. Dann würde ich immer für trockene Verhältnisse sorgen", sinnierte Lorenzo am Freitag im trüben und regnerischen Großbritannien, nur um sich dann selbst in die knallharte Realität zurückzuholen. "Leider habe ich auf die Bedingungen aber keinen Einfluss, also kann ich nur versuchen, meine beste Leistung abzurufen, sobald ich den Helm aufhabe."