Der erste Trainingstag der MotoGP zum Tschechien-GP in Brünn ist absolviert. Ducati sieht auch in der Tschechischen Republik wieder stark aus, der Doppelsieg in Österreich scheint keine Eintagsfliege gewesen zu sein. Andrea Iannone quetschte aus seiner GP16 alles heraus und katapultierte sich damit auf Platz zwei in der kombinierten Zeitenliste. Auch Andrea Dovizioso war am Freitag gut dabei, er reihte sich nach zwei freien Trainings auf Rang sechs ein. Doch für den entscheidenden Sprung an die Spitze muss Ducati noch seine große Schwachstelle beseitigen.

Im Fokus: Der Ducati-Drop im 2. Streckenabschnitt von Brünn

Und diese findet sich wieder einmal in der engen und verwinkelten Stadion-Sektion des Automotodrom in Brünn. Denn im zweiten Abschnitt, das verrät ein Blick auf die einzelnen Sektionszeiten, verlieren die beiden Werks-Ducati dramatisch auf die direkte Konkurrenz. Marc Marquez war hier zwar in seiner eigenen Liga und fast drei Zehntel vor dem Zweitschnellsten in diesem Streckenabschnitt, Valentino Rossi. Doch auch auf Rossi büßen Iannone und Dovizioso alleine in dieser Sektion zwei bzw. drei Zehntelsekunden ein.

Diesen Rückstand können beide in den anderen drei Sektoren nicht mehr komplett aufholen. Bei Iannone macht sich daher schon, zumindest im Hinblick auf die zweite Sektion, etwas Resignation breit: "Die zwei Zehntel zu Marc in diesem Abschnitt sind unmöglich aufzuholen", schüttelt der Maniac Joe den Kopf, "aber die anderen drei Zehntel können wir gutmachen." Teamkollege Dovizioso weiß auf jeden Fall, wo er und sein Team ansetzen müssen: "Wir müssen flüssiger fahren und in der Kurvenmitte schneller werden."

Unterschiedliche Probleme für Iannone und Dovizioso

Doch so einfach wird das nicht. Dovizioso muss dafür nicht nur beim Setup, sondern auch an sich selbst arbeiten. Denn der Italiener gilt als einer der besten Fahrer auf der Bremse, dafür büßt Dovizioso in der Kurvenmitte wieder ein. "Mein Stil ist es, hart zu bremsen und das Bike zu stoppen. Aber das funktioniert hier nicht. Wir müssen am Setup arbeiten, aber ich muss mich auch an diese Strecke erstmal anpassen", so Dovizioso. Mit einem anderen Problem hatte im FP1 Teamkollege Iannone zu kämpfen.

Iannone rollte mit seiner Ducati aus und parkte sie im Omega am Streckenrand. "Ein Alarm ging an und wenn das der Fall ist, hält das Bike an und es nicht mehr möglich, an die Box zu kommen", erklärt Iannone. Dies entpuppte sich jedoch nur als reine Vorsichtsmaßnahme, wie Iannone anschließend erfuhr: "Ich dachte schon, ich hätte meinen Motor kaputt gemacht. Aber als ich wieder zurück zur Box gekommen bin, haben mir meine Ingenieure erklärt, dass der Motor okay ist." Iannone verlor also kaum Zeit durch den Zwischenfall. Das ist auch nötig, will man bei Ducati seine Achillesferse bis zum Rennen noch ausmerzen.