Marc Marquez und der Sachsenring - diese Ehe hat sich bewährt, und das seit sechs Jahren. Seit mehr als einem halben Jahrzehnt hat hier niemand Marquez bezwingen können, ganz egal ob in der 125er-Klasse, Moto2 oder MotoGP. Wie hoch ist der Hunger des Honda-Piloten jetzt, auch das verflixte siebte Jahr vollzumachen? Überraschend niedrig! "Wenn wir nicht gewinnen können, ist das auch kein Drama", gibt Marquez zu Protokoll.

Denn so einfach, wie der Honda-Pilot das Siegen hier seit sieben Lenzen aussehen lässt, ist es scheinbar gar nicht. "Kaltes Wetter wäre für uns besser, denn im Heißen haben wir immer Probleme mit den Reifen", grübelt der Polesetter. "Wenn es regnet, ist das eine weitere Unbekannte. Niemand ist hier dieses Jahr im Regen gefahren."

Besondere Sorgen macht Marquez sein Konkurrent Valentino Rossi. "Wir sind im Qualifying gute Runden gefahren, aber morgen ist Valentino nicht weit weg und unsere Rennpace ist ähnlich", gibt der Honda-Pilot zu. Nicht zu vergessen, dass der Doktor in dieser Saison wieder mal bewiesen hat, das man ihn immer auf dem Schirm haben muss.

Problem Nummer zwei, vom Wetter einmal abgesehen, könnten die allgemeinen Slides der Honda sein. "Daran haben wir uns dieses Jahr schon gewöhnt", winkt Marquez ab. "Irgendwas funktioniert mit der Elektronik nicht, das erzeugt diese Bewegungen." Die Konsequenz: Vorsicht walten lassen. Doch trotzdem ist der alte Marquez noch nicht ganz eingemottet: "Aber wir werden trotz allem mindestens um ein Podium kämpfen."

Marquez macht den Unterschied

Fakt ist jedoch, dass Marquez trotz aller eigenen Wenn und Abers auf dem Sachsenring einfach den Unterschied macht. Das stellte insbesondere Hector Barbera fest, den Marquez ungewollt auf den zweiten Startrang zog. "Der Unterschied von Marc ist, dass er in allen Kurven schnell ist", gibt Barbera zu bedenken. "Man sieht den Unterschied. Ich fahre am Limit, aber wenn ich ihm folge, hat Marc immer etwas mehr. Ich verstehe es einfach nicht."

Und auch der Sachsenring-Dominator selbst muss zugeben, dass vor allem zu seinem Teamkollegen Dani Pedrosa im Moment einfach ein großer Unterschied besteht. "Dani ist im Moment nicht ganz auf der Höhe", schiebt Marquez voraus, kommt aber nicht drum herum, danach festzustellen, dass es für Pedrosa einfach nicht lief. "Wenn man mit dem Bike Probleme hat und die Resultate nicht kommen wollen, ist es schwierig, motiviert zu sein. Dani ist schnell, aber hat im Moment Probleme."

Was Marquez im Gegensatz zu seinem Teamkollegen hat, ist der WM-Vorteil. "Meine Extra-Motivation ist, dass ich die Weltmeisterschaft anführe. Das hilft viel." Doch auch auf seinem Hoheitsgebiet am Sachsenring lässt sich Marquez nicht aus der Ruhe bringen und konzentriert sich auf das Hauptziel Weltmeisterschaft. Zumindest theoretisch.