Die MotoGP-Saison 2016 läuft für Andrea Iannone bisher mehr als durchwachsen. In den ersten acht Saisonrennen stürzte er gleich vier Mal aus dem Rennen, sah also in der Hälfte der Grands Prix die Zielflagge nicht. Zwei Mal riss er dabei sogar noch Gegner mit. In Barcelona Yamaha-Star Jorge Lorenzo und in Argentinien - besonders bitter - Teamkollege Andrea Dovizioso. Noch dazu waren damals beide Ducatisti auf Podiumskurs unterwegs. Kein Wunder also, dass die Ducati-Führungsriege rund um Paolo Ciabatti der Geduldsfaden mit 'The Maniac' riss und man lieber Dovizioso an der Seite von Lorenzo für 2017 behielt.

Dovizioso liegt aktuell zwar neun Punkte hinter Iannone in der Gesamtwertung, hatte aber natürlich mit den Abschüssen durch Iannone in Argentinien und Pedrosa in Texas großes Pech, würde also im Normalfall deutlich vor seinem Teamkollegen liegen. Dennoch sieht sich Iannone als die klare Nummer eins im Ducati-Werksrennstall und fühlt sich hauptverantwortlich für den Aufstieg der jüngsten Vergangenheit. "Für viele Leute sieht es vielleicht so aus, als wäre ich der Typ, der ständig nur stürzt, aber ich bin es auch, der auf diesem Bike am schnellsten und stärksten ist. Die Ducati wirkt so gut, weil ich sie fahre. Ich mache den Unterschied", gibt sich Iannone im Gespräch mit 'Pecino GP' gewohnt selbstsicher.

Iannone widerspricht der landläufigen Meinung, dass Ducati mit seiner Desmosedici in den letzten Jahren, vor allem seit der Ankunft von Technikerguru Gigi Dall'Igna aus Richtung Aprilia, beträchtliche Fortschritte gemacht hatte. Die große Ducati-Schwachstelle der Vergangenheit, das schlechte Einlenkverhalten, gilt als praktisch nicht mehr vorhanden. "Die Ducati ist noch immer kein einfaches Motorrad", hält Iannone aber entgegen. "Die Art, wie ich im Moment fahren muss, ist zu kräfteraubend. Bei Richtungswechseln ist das Motorrad zu träge. Das ist das Hauptproblem. In der MotoGP darf man nie seine ganze Energie in einem Rennen aufbrauchen. Daher brauchen wir ein einfacher zu fahrendes Bike, mit dem ich schnell sein kann, ohne zu ermüden."

Iannone fiel in dieser Saison hauptsächlich durch Aussetzer wie hier in Barcelona auf, Foto: Milagro
Iannone fiel in dieser Saison hauptsächlich durch Aussetzer wie hier in Barcelona auf, Foto: Milagro

Keine Fortschritte: Iannone zieht zu Suzuki weiter

Aktuell bestreitet Iannone seine vierte und durch den Wechsel zu Suzuki 2017 auch seine vorerst letzte Saison für Ducati. Vor den zwei Jahren im Werksteam war er ja bereits ebenso lang im Kundenrennstall Pramac unterwegs. Der ganze große Fortschritt sei in dieser Zeit leider einfach ausgeblieben: "In den vier Jahren hatten wir immer irgendwelche Probleme. Für mich war es daher Zeit, eine Veränderung zu suchen." Nach einer Trennung in Freundschaft zwischen Iannone und Ducati klingt das aktuell nicht.