Die Rolle des Titelfavoriten hat man bei Honda schon lange nicht mehr inne. Die Probleme häufen sich, genauso wie die Beschwerden der Fahrer. Schon bei den Testfahrten bemängelten die Honda-Piloten das mangelnde Funktionieren der Motorbremse. Zum Saisonauftakt ist das Problem immer noch nicht gelöst, wenn man den Aussagen von Marc Marquez und Cal Crutchlow Glauben schenken darf.
Im Klartext bedeutet das, dass nicht nur die Werksfahrer Marquez und Dani Pedrosa von den Problemen betroffen sind, sondern auch die Teams, die mit Honda-Satellitenmaterial unterwegs sind, also LCR und Marc VDS. Im Werksteam hat man keinen Stein auf dem anderen gelassen, um dieses Problem zu lösen. "Wir haben viel mit dem Drehmoment und der Motorbremse gespielt, aber auch mit der Traktionskontrolle", erklärt Marquez nach Trainingstag Nummer eins. "Damit lief es im Vorjahr besser, weil wir eine Basis hatten, aber die haben wir dieses Jahr noch nicht gefunden."
Die Basis fehlt vor allem deshalb, weil die Motorbremse an keinem bestimmten Punkt Ärger macht, den man gezielt ausbessern könnte. "Wir können keinen bestimmten Punkt nennen, an dem die Motorbremse Probleme macht", seufzt Marquez. "Es ist so, dass die Motorbremse nicht konstant ist. Auf einer Runde ist der Bremspunkt in einer Kurve gut und in der Runde darauf stimmt schon wieder überhaupt nichts mehr. Wenn das Bike nicht konstant ist, kann man nicht vorhersagen, was passiert."
Crutchlow gibt Marquez Recht
Was Marquez am Donnerstag erahnen ließ, führt Crutchlow am selben Tag weiter. "Es scheint etwas an der Motorbremse nicht in Ordnung zu sein", stellte auch er fest. "Vor allem am Kurveneingang rutscht das Hinterrad ohne Grund weg. Auch die Rückradbremse kann ich überhaupt nicht benutzen, wenn ich es eigentlich müsste", klagt Crutchlow. "Wir haben seit dem Test keinen Schritt vorwärts gemacht."
Dieser Umstand ist für alle Honda-Piloten ein Problem. Nicht nur, weil es das Arbeiten an den Rennwochenenden unnötig schwieriger macht, sondern auch, weil ein vollständiges Überarbeiten des Motors nicht mehr möglich ist. "Der Motor wurde nach den Tests versiegelt", fährt Crutchlow fort. "Mit diesem Motor müssen wir jetzt leben und ein paar Dinge über die Elektronik regeln."
Doch der LCR-Pilot findet auch positive Aspekte am 2016er Motor der RC213V. "Der neue Motor läuft viel flüssiger. Die Power ist jetzt in einem anderen Bereich des Bikes und man hat viel weniger mit Wheelies zu kämpfen, wenn man das Gas auf- oder zudreht." In der Realität kommen aber nicht alle aufgezählten Vorteile zum Einsatz. Grund dafür ist die neue Einheits-ECU. "Den Motor mit der Elektronik zusammenzubringen, ist eine andere Sache", stellt Crutchlow fest und bemerkt weiterhin, dass dies vor allem in Katar schwierig ist: "Katar war schon immer eine schwierige Strecke für Honda. Keiner der Fahrer weiß, was wir über die komplette Renndistanz erwarten können."
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