Dass Valentino Rossi mit seinem Manöver gegen Marc Marquez im Großen Preis von Malaysia in Sepang regelwidrig gehandelt hat, ist nicht mehr neu. Auf den neunfachen Weltmeister prasselte eine Unmenge an Kritik seit diesem Vorfall ein. Vergleiche zu Zinedine Zidanes Kopfstoß und Mike Tysons Biss wurden schon gezogen. Und die Kritik beschränkte sich nicht nur auf das Lager der Konkurrenz. Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis stufte Rossis Manöver ebenfalls als "über dem Limit" ein.

Auch Rossis Ex-Crewchief Jeremy Burgess stimmte nun in den Chor der Rossi-Kritiker mit ein. "Das ist nicht der Valentino Rossi den ich kenne", meinte ein entsetzter Burgess bei Superbikeplanet.com im Anschluss an das Skandal-Rennen von Sepang und versteht Rossis Herangehensweise an das gesamte Wochenende nicht. "Er kann nicht erwarten, dass Dani und Marc auf Platz drei und vier herum rollen, während er und Lorenzo ihr eigenes Ding durchziehen", redet Burgess Rossi ins Gewissen.

Jeremy Burgess erkannte Rossi in Malaysia gar nicht wieder, Foto: Milagro
Jeremy Burgess erkannte Rossi in Malaysia gar nicht wieder, Foto: Milagro

Die Worte des Australiers wiegen natürlich schwer. Er arbeitete 14 Jahre lang, bis zum Valencia-GP 2013, mit Rossi zusammen und kennt den Doktor in und auswendig. Burgess sehe zwar keinen Tritt von Rossi, "aber er hat deutlich abgebremst, das Bike aufgerichtet und ist eine unnatürliche Linie gefahren. Als das Rennen lief schien alles ein bisschen seltsam. Noch einmal: Das ist nicht der Valentino Rossi den ich kenne", zeigt sich Burgess nach wie vor fassungslos.

Doch wie konnte dieses Duell derart eskalieren? Der Australier hat hierfür seine eigene Theorie, um eine Erklärung für das zurückliegende Wochenende zu finden: "Valentino hat dieses Jahr die WM sehr lange angeführt. Dazu ist er schon 36 Jahre alt. Und der Druck wird sich auch ein bisschen bemerkbar gemacht haben. Aber das zeigt nur, dass wir nicht unbedingt klüger werden, je älter wir werden", spekuliert Burgess.