Valentino Rossis vermeintliche Trendwende im Qualifying war doch nur ein Strohfeuer. Stand er vor zwei Wochen in Assen überraschenderweise auf Pole Position, musste er sich am Sachsenring mit Platz sechs und damit der zweiten Startreihe begnügen.

Der Grund dafür war für Rossi schnell gefunden: "Ich hatte größeres Potenzial, aber brachte leider keine perfekte Runde zusammen. Mir sind ein paar Fehler unterlaufen und ich habe an mehreren Stellen Zeit liegen lassen. Mit dem zweiten Reifen bekam ich einfach die schnellen Sektoren nicht in einer Runde perfekt zusammen."

Tatsächlich fuhr Rossi auf seiner schnellsten Runde nur in den letzten beiden Sektoren persönliche Bestzeit. Zum Vergleich: Marquez und Pedrosa waren bei ihren persönlichen Bestzeiten in allen vier Sektoren schneller als in jedem anderen Versuch, Lorenzo immerhin in drei von vier Abschnitten.

Hätte auch Rossi alle vier Sektoren perfekt zusammengebracht, hätte er 0,255 Sekunden gewonnen und würde am Sonntag zwei Plätze weiter vorne starten. Für das Rennen ist er dennoch zuversichtlich: "Aus Reihe zwei bin ich aber nicht so weit weg vom Schuss, daher habe ich morgen sicherlich meine Chancen. Meine Pace ist gut und die Yamaha ist auch auf gebrauchtem Reifen sehr wendig und schnell."

Rossi rechnet nicht mit Sieg

Chancen auf den Sieg rechnet sich Rossi diesmal aber nicht aus, denn zu stark schätzt er Marc Marquez am Sachsenring ein. "Marc war bislang klar der Schnellste hier. Wäre heute bereits Renntag gewesen, hätte ich mich wohl mit Dani und Jorge um Rang zwei duelliert. Morgen muss ich am Start gleich an den Top-3 dranbleiben, dann ist so ein Ergebnis auch im Rennen möglich", so Rossi.

Der Schlüsselfaktor ist für ihn der Vorderreifen, denn mit der zusätzlichen Auswahl der asymmetrischen Reifen ergibt sich eine ganz neue Option. Rossi testete diesen Pneu am Samstag, hat sich aber noch kein finales Urteil gebildet. "Ich hatte mir eine Verbesserung beim Anbremsen erhofft, doch damit kamen andere Probleme auf. Ich muss mich daher erst entscheiden." Gemeinsam mit seinem Crewchief Silvano Galbusera steht bei Rossi also wieder ein Abend voller Tüfteleien auf de Programm, um seinem Ruf als "Sonntagsfahrer" erneut gerecht zu werden.