Am Montag wurden die MotoGP-Fans Zeugen eines historischen Schauspiels. Alex und Marc Marquez drehten beim Testauftakt in Valencia zwölf gemeinsame Runden auf den beiden Einsatzmotorrädern von Marc. Am Tag zuvor hatte Alex mit seinem Titelgewinn in der Moto3 dafür gesorgt, dass sich die Marquez-Brüder als erste Geschwister in der Geschichte der Motorrad-WM zu Weltmeistern krönten.

Noch ist der 18-jährige Alex einen Schritt von der Königsklasse entfernt, doch früher oder später wird er wohl zu Marc in die Königsklasse stoßen. Damit wäre Familie Marquez aber bei weitem nicht die erste, die zwei Brüder in die höchste WM-Klasse bringt. Motorsport-Magazin.com mit einem Rückblick auf die erfolgreichsten Brüder-Paare der Königsklasse.

Die Aoki-Brüder

Nobuatsu Aoki (r.) ist bei Suzuki involviert, Foto: Suzuki
Nobuatsu Aoki (r.) ist bei Suzuki involviert, Foto: Suzuki

Drei Brüder, die es allesamt in die Königsklasse schafften - das ist einzigartig. Takuma (geboren 1974) machte mit einem Wildcard-Auftritt in Suzuka den Auftakt und landete als Dritter prompt beim Debüt am Podium. Nobuatsu (geboren 1971) tat es ihm 1997 gleich und beendete sein erstes 500cc-Rennen in Shah Alam prompt auch als Dritter. In diesem Jahr gehörten beide Aoki-Brüder zu den Stammfahrern und landete am 6. Juli 1997 als Zweiter und Dritter hinter Mick Doohan sogar gemeinsam auf dem Podium. Während Takuma nach einem Unfall ab 1998 an den Rohlstuhl gefesselt war, bestritt Nobu bis 2008 insgesamt 111 Rennen in der Königsklasse und ist bis heute bei Suzuki Testfahrer. Haruchika (geboren 1976) schaffte es als Jüngster im Bunde erst 1999 nach zwei WM-Titeln in der Achtelliterklasse und zwei weiteren Jahren in der 250cc-WM in die Königsklasse. Ein Podium blieb ihm im Gegensatz zu seinen Brüdern in seinen 29 Rennen allerdings verwehrt.

Christian und Dominique Sarron

Christian Sarron war Vorreiter für Bruder Dominique, Foto: Milagro
Christian Sarron war Vorreiter für Bruder Dominique, Foto: Milagro

In den Achtzigerjahren verwöhnten die Sarron-Brüder Christian und Dominique die französischen Motorrad-Fans mit Siegen. Während der um vier Jahre ältere Christian (geboren 1955) ab 1976 bei einzelnen Rennen der mittleren Klassen 250cc und 350cc startete, gehörte Bruder Dominique ab 1985 zum WM-Inventar in der Viertelliter-Kategorie. Christian war der erfolgreichere der beiden, gewann sechs 250cc-Rennen und sicherte sich mit dem WM-Titel 1984 sein Ticker in die Königsklasse. Dort schenkte er den Fans in Hockenheim 1985 einen von bis heute nur drei Siegen Frankreichs in der höchsten Klasse. 17 weitere Male stand er bis zum Karriereende 1990 auf dem Podium und beendete zweimal die WM als Dritter. Bruder Dominique gewann insgesamt fünf 250cc-Rennen und bestritt 1989 die einzige 500cc-Saison mit seinem Bruder gemeinsam, ehe er wieder in die 250cc wechselte und sein letztes WM-Jahr 1992 erneut in der 500cc-Klasse bestritt. Dort war ihm aber nie mehr als Rang acht in einem Rennen vergönnt.

Familie Hayden

Im gegensatz zu Nicky kam Roger Lee Hayden nur zu Wildcard-Einsätzen, Foto: Milagro
Im gegensatz zu Nicky kam Roger Lee Hayden nur zu Wildcard-Einsätzen, Foto: Milagro

Nicky Hayden gehört seit 2003 zum Stammpersonal der MotoGP und bestritt seither 197 Rennen. In zwei Rennen bekam er auf der Strecke Konkurrenz von seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Roger Lee. In Laguna Seca 2007 und 2010 durfte Roger Lee Nicky dank einer Wildcard in die Startaufstellung begleiten. In ihren beiden gemeinsamen Rennen holte jeder der beiden Hayden-Brüder elf Punkte, zum Stammfahrer reichte es für Roger Lee aber nie. Familie Hayden hat außerhalb der WM aber eine imposante Trophäensammlung vorzuweisen. In der US-amerikanischen AMA-Serie krönten sich sowohl Roger Lee, als auch Nicky und Tommy, der älteste des Hayden-Dreigestirns, zum Meister in der Supersport-Klasse.

Die Weltmeister-Söhne Roberts

Kurtis und Kenny junior fuhren in einem Team, Foto: Honda
Kurtis und Kenny junior fuhren in einem Team, Foto: Honda

Die Vergangenheit verpflichtet. So dürfte das zumindest bei Familie Roberts gewesen sein. Vater Kenny sicherte sich zwischen 1978 und 1980 drei WM-Titel und war nach dem Ende seiner Karriere als Teamchef und Teambetreiber nicht weniger erfolgreich. Kenny junior versuchte sich ab 1993 im Team des Herrn Papa und schaffte es 1996 zunächst in die Königsklasse und 1999 sogar in Suzukis Werksteam. 2000 holte er den WM-Titel und sorgte dafür, dass Familie Roberts die erste und bislang einzige ist, in der Vater und Sohn Motorrad-Weltmeister wurden. Im Schatten von Kenny junior schaffte es aber auch der um fünf Jahre jüngere Kurtis in die Königsklasse. Zwischen 2001 und 2007 bestritt er 23 Rennen in der MotoGP. 2007 starteten die beiden Roberts-Brüder in den beiden Rennen in Mugello und Barcelona sogar gemeinsam im Team des Vaters auf der selbst konstruierten KR212V. Das Familienprojekt war allerdings nicht von Erfolg gekrönt und so endeten die MotoGP-Karrieren beider Roberts-Brüder im Laufe des Jahres 2007.

Aleix und Pol Espargaro

Aleix und Pol feiern gemeinsam, Foto: Milagro
Aleix und Pol feiern gemeinsam, Foto: Milagro

Spanische Motorradverrücktheit hat einen Namen: Espargaro. 2005 schaffte es Aleix, ein Jahr später auch der um zwei Jahre jüngere Pol in den WM-Zirkus. 2009 schaffte es der ältere der beiden Espargaro-Brüder zum ersten Mal in die Königsklasse, der er seit 2012 ununterbrochen angehört. Bruder Pol folgte im vergangenen Winter, nachdem er sich 2013 zum Moto2-Weltmeister gekrönt hatte. Im Gegensatz zu Aleix hat Pol bereits Rennsiege (15 an der Zahl) auf seinem WM-Konto. Allerdings kam seinem großen Bruder 2014 in Aragon die Ehre des ersten Podiums eines Espargaro-Bruders in der MotoGP zu.