Marco Simoncellis Tod überstrahlt alles auf dem Sepang International Circuit. Seit der Erstausgabe 1999 wurden dort aber auch einige WM-Kronen verteilt, alleine drei Mal an Valentino Rossi (2003, 2005 und 2009). Die monsunartigen Regenfälle, für die die Region immer gut ist, wirbelten ebenso ganze Rennverläufe ordentlich durcheinander. Gepaart mit einer anspruchsvollen und abwechslungsreichen Strecke war in Malaysia in den letzten Jahren immer großartiges Racing garantiert.

2009: Monsun verdirbt Rossis Titelparty nicht

Valentino Rossi krönte sich im Regen von Sepang 2009 zum Weltmeister, Foto: Milagro
Valentino Rossi krönte sich im Regen von Sepang 2009 zum Weltmeister, Foto: Milagro

Der Start wurde wegen eines Monsunregens um 35 Minuten verschoben, aber selbst das reichte Jorge Lorenzos Mechanikern nicht, denn seine Maschine sprang nicht rechtzeitig an. Der Mallorquiner musste so vom Ende des Feldes starten. Vorne hielt sich Pole-Setter Valentino Rossi am Start merklich zurück, fiel aber bereits in der ersten Runde bis auf Platz zehn zurück, während sich Lorenzo schon bis auf Rang acht vorgearbeitet hatte. An der Spitze kontrollierte Casey Stoner das Geschehen und fuhr auf der nassen Piste konkurrenzlos zum Sieg. Dani Pedrosa lag auf Platz zwei und konnte ein kleines Polster nach hinten bis ins Ziel aufrechterhalten. Die Yamahas von Rossi und Lorenzo kämpften sich bis auf Vier und Fünf nach vorne, machten nach Andrea Doviziosos Ausrutscher allerdings noch eine Position gut. Der dritte Rang reichte Rossi, um seinen insgesamt neunten WM-Titel zu feiern. Nach 16 von 17 Rennen hatte Rossi 286 Punkte gesammelt. Lorenzo musste sich mit seinen 245 Zählern endgültig geschlagen geben. Auf Rang drei im Gesamtklassement lag Stoner (220).

2010: Rossis 46. Yamaha-Sieg, Lorenzos erste WM

Valentino Rossi jubelte 2010 über den Sieg - Jorge Lorenzo über seinen ersten Titel, Foto: Sutton
Valentino Rossi jubelte 2010 über den Sieg - Jorge Lorenzo über seinen ersten Titel, Foto: Sutton

An diesem Tag konnte keiner Rossi stoppen. Der Superstar machte sich jedoch mit einem schlechten Start das Leben selbst unnötig schwer. Rossi fiel in der ersten Kurve bis auf Platz elf zurück, kämpfte sich aber mit schnellsten Runden am Stück und harten Überholmanövern Rang für Rang nach vorne. In Runde neun hatte Rossi den Anschluss zum schon enteilten Führungsduo Lorenzo und Dovizioso hergestellt. Dovizioso hatte in der neunten Runde die Führung von Lorenzo übernommen und auch Rossi ging sehr bald an seinem Teamkollegen vorbei. Nach elf Runden lag Rossi in Führung, Dovizioso aber folgte ihm wie ein Schatten und kam am Schluss nochmal näher, während Lorenzo zurückfiel und mit Platz drei seinen ersten MotoGP-Titel fixierte. Für Dovizioso reichte es aber nicht mehr und so feierte Rossi seinen 46. Yamaha-Sieg und den ersten seit dem Auftakt in Katar. Als neuer Champion hatte Lorenzo nach 15 von 18 Läufen 313 Punkte auf dem Konto, der verletzte Pedrosa hielt weiter bei 228 Zählern, Rossi kletterte durch seinen Sieg auf Position drei (181).

2011: Abschied von der 58

Marco Simoncelli machte seinem Image als paradievogel stets alle Ehre, Foto: Sutton
Marco Simoncelli machte seinem Image als paradievogel stets alle Ehre, Foto: Sutton

Stoner vor Pedrosa, Dovizioso, Marco Simoncelli und Alvaro Bautista. So lautete die Reihenfolge nach der ersten absolvierten Runde. Im schicksalshaften zweiten Umlauf wurde Simoncelli dann in einen Zweikampf mit Bautista verwickelt, den er mit dem Leben bezahlen sollte. In Kurve elf konnte der Italiener einen Rutscher nicht mehr abfangen. Anstatt geradeaus Richtung Kiesbett zu rutschen, schlitterte die Honda mit der Nummer 58 samt daneben hängendem Fahrer zurück auf die Ideallinie. Colin Edwards und Rossi hatten keine Chance mehr auszuweichen und überfuhren Simoncelli mit voller Wucht. Beim Aufprall löste sich Simoncellis Helm und der Italiener schlitterte regungslos über den Asphalt. Das Rennen wurde sofort abgebrochen, ersatzlos gestrichen und Simoncelli umgehend ins Medical Centre transportiert. Jedoch kam für ihn jede Hilfe zu spät. Um 16:56 Ortszeit wurde Simoncelli von den Ärzten für tot erklärt. Er wurde lediglich 24 Jahre alt. Fast untergegangen: Edwards renkte sich beim Unfall die Schulter aus und musste auf das Saisonfinale verzichten.

2012: Pedrosa behält im Regen-Chaos die Übersicht

Sieger im Regen von Sepang: Dani Pedrosa war 2012 nicht zu stoppen, Foto: Honda
Sieger im Regen von Sepang: Dani Pedrosa war 2012 nicht zu stoppen, Foto: Honda

Das Rennen war bereits nach 13 von 20 Runden beendet und volle Punkte wurden verteilt. Die ohnehin schon schwierigen Bedingungen wurden zu widrig für die Piloten und so hatte die Rennleitung ein Einsehen. Pedrosa ließ sich als Sieger feiern. Gemeinsam mit Lorenzo zog er dem Feld von Beginn an davon. Dahinter führten Stoner und der nach einem schlechten Start nach vorne preschende Dovizioso die Verfolger an. Im Regenchaos verabschiedeten sich einige Fahrer per Sturz, so z.B. Ben Spies, Dovizioso, Cal Crutchlow und auch Stefan Bradl, der gegen Rossi um die fünfte Position kämpfte. Im zehnten Umlauf konnte Pedrosa Lorenzo passieren und ihm im immer stärker aufkommenden Regen davon fahren. Lorenzo deutete der Rennleitung mehrfach an, dass man das Rennen abbrechen sollte, und als auch er beinahe stürzte, wurden die roten Flaggen geschwenkt. Zu diesem Zeitpunkt lag Lorenzo noch hauchdünn vor Stoner, der als Dritter gewertet wurde. Nach 16 von 18 Rennen führte Lorenzo so noch mit 330:307 Punkten vor Pedrosa, Stoner lag bei 213 Zählern.

2013: Wichtiges Zeichen von Pedrosa

Doppelt hält besser: Auch 2013 war Dani Pedrosa in Sepang nicht zu stoppen, Foto: Milagro
Doppelt hält besser: Auch 2013 war Dani Pedrosa in Sepang nicht zu stoppen, Foto: Milagro

Nach seinem unverschuldeten Aus in Aragon sendete Pedrosa ein wichtiges Signal an seine Konkurrenten: Der Spanier errang einen dominanten Sieg. Das entscheidende Manöver gelang ihm in Runde vier, als er Lorenzo auf der Bremse niederringen konnte. Von da an fuhr sich Pedrosa ein kleines Polster heraus, das er bis ins Ziel kontrollieren konnte. Auch gegen Marc Marquez zog Lorenzo an diesem Tag den Kürzeren. Der zweite Repsol-Honda-Pilot setzte sich nach hartem Kampf mit einem Manöver an der Fairnessgrenze durch und versuchte vergeblich, seinen Teamkollegen einzuholen. Damit waren die Top-3-Positionen bezogen. Hinter den großen Drei aus dem letzten Jahr kam einmal mehr Rossi als Vierter ins Ziel vor Bautista, der sich mit Crutchlow einen sehenswerten Kampf bis zur letzten Runde lieferte. Bradl brach sich bei einem Sturz im freien Training den Knöchel und war nicht am Start. Marquez baute seinen Vorsprung auf Lorenzo weiter aus, hatte nach seinem zweiten Platz 298 Punkte nach 15 Rennen. Lorenzo hielt bei 255 Zählern, Pedrosa als Dritter bei 244 Punkten.