Natürlich wollen wir Marc Marquez' unglaublichen Leistungen an dieser Stelle Tribut zollen. Mit seinem Sieg in Le Mans hamsterte er weitere Rekorde. Er machte sich mit 21 Jahren und 90 Tagen zum jüngsten Sieger von fünf Rennen in Serie in der Königsklasse. Er ist auch der erste Pilot seit Valentino Rossi 2008, der fünf Grands Prix in der MotoGP hintereinander gewinnen konnte. Zudem gewann erstmals seit Giacomo Agostini 1972 ein Pilot die ersten fünf Saisonrennen. Darüber hinaus ist er der erste Fahrer seit Mick Doohan 1997, der fünf Rennen von Pole Position in Serie für sich entscheiden konnte. Schlussendlich ist er auch noch der erste MotoGP-Pilot seit Casey Stoner 2008, der sechs Mal hintereinander von Startplatz eins in ein Rennen ging.

Marc Marquez war in Le Mans einmal mehr souverän, Foto: Milagro
Marc Marquez war in Le Mans einmal mehr souverän, Foto: Milagro

Doch es gibt einige Rekorde, die Marc Marquez nie einstellen oder übertreffen wird. Rekorde für die Ewigkeit gewissermaßen. Motorsport-Magazin.com hat die Bestmarken, an denen sich auch die Nummer 93 die Zähne ausbeißen wird, gesammelt.

Titel in vier WM-Klassen

Rossi auf dem Weg zu seinem 500ccm-Titel 2001, Foto: Milagro
Rossi auf dem Weg zu seinem 500ccm-Titel 2001, Foto: Milagro

Marc Marquez krönte sich bereits in der 125ccm-, der Moto2- und der MotoGP-Klasse zum Weltmeister. Es werden wohl noch zahlreiche Titel in der Königsklasse folgen, doch es wird bei Titeln in diesen drei Klassen bleiben. Somit gibt es für den Repsol-Honda-Piloten keine Möglichkeit die Bestmarke von Valentino Rossi, in vier unterschiedlichen Serien Weltmeister zu werden, zu übertreffen. Der Doktor krönte sich 1997 zum Champion in der 125ccm-Klasse, zwei Jahre später entschied er die 250ccm-Klasse für sich. 2001 gewann er die letzte Saison auf 500ccm-Maschinen und direkt im Anschluss die erste in der neuen MotoGP.

Zwei Weltmeistertitel in einer Saison

Spencer sicherte sich 1985 zwei Titel, Foto: Milagro
Spencer sicherte sich 1985 zwei Titel, Foto: Milagro

Auch wenn Marc Marquez aktuell wohl in der Lage wäre alle drei Klassen zu dominieren, wird ihm das Kunststück, zwei Weltmeistertitel in einer Saison einzufahren, verwehrt bleiben. Die Regularien der FIM verbieten bereits seit einigen Jahren den Start in zwei Klassen und dieser Paragraph wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern. In den kleineren Klassen schafften mehrere Piloten wie Jorge Martinez, Toni Mang oder Angel Nieto zwei Gesamtsiege in einem Jahr. Doch in einer Saison Weltmeister in den beiden größten Klassen wurden nur fünf Männer. Der erste war Geoff Duke 1951, John Surtees schaffte es drei Mal von 1958 bis 1960, Gary Hocking 1961. Giacomo Agostini wurde unglaubliche fünf Mal von 1968 bis 1972 Doppelweltmeister in den Klassen bis 500ccm und 350ccm. Als einzigem Pilot gelang es Freddie Spencer 1985 die Titel in der 500ccm- und 250ccm-Weltmeisterschaft einzufahren.

Drei Siege bei demselben Grand Prix in einer Saison

Hailwood dominierte 1961 auf der Isle of Man, Foto: Honda
Hailwood dominierte 1961 auf der Isle of Man, Foto: Honda

Es klingt unglaublich, doch auch das hat es gegeben. Mike Hailwood gewann 1961 die damals noch zur Motorrad-Weltmeisterschaft gehörende Tourist Trophy auf der Isle of Man in den Klassen bis 125-, 250- und 500ccm. Eine unfassbare Leistung der Motorrad-Legende, wenn man die Anstrengungen bei Renndistanzen von 182 bis mehr als 364 Kilometer auf dem brandgefährlichen Straßenkurs rund um die Insel bedenkt. Angemerkt soll an dieser Stelle allerdings sein, dass die drei Rennen nicht an einem Tag ausgetragen wurden. Den Grand Prix in der Königsklasse gewann Hailwood am 16. Juni, während er die Rennen in den zwei kleineren Klassen bereits vier Tage zuvor sich entscheiden konnte. Doch auch das wird Marquez nie gelingen

Höchste Durchschnittsgeschwindigkeit bei einem Rennsieg

Sheene raste in Spa mit halsbrecherischem Speed um die Strecke, Foto: Milagro
Sheene raste in Spa mit halsbrecherischem Speed um die Strecke, Foto: Milagro

Man möchte meinen, die MotoGP sei bei den aktuellen Fabelzeiten von Marc Marquez schneller als je zuvor. Doch das ist nur teilweise richtig. Natürlich schrauben die Piloten der Königsklasse ihre Durchschnittsgeschwindigkeiten auf den Strecken im Kalender der Weltmeisterschaft Jahr für Jahr nach oben. Auf Phillip Island wurden im Vorjahr beeindruckende 174 km/h erreicht. Doch waren bereits Kurse Teil der Motorrad-Weltmeisterschaft, auf denen ungleich höhere Geschwindigkeiten möglich waren. Barry Sheene erreichte bei seinem Sieg 1977 auf der Ardennenachterbahn von Spa-Francorchamps unfassbare 217,370 Stundenkilometer im Schnitt, also 43 km/h mehr als der aktuelle Topwert. Ein Rekord, der aufgrund der modernen Sicherheitsbestimmungen aller Voraussicht nach nie mehr gebrochen werden wird, auch nicht von einem in Überform agierenden Marc Marquez.

Ältester Sieger

Anderson war auch im höheren Alter noch pfeilschnell, Foto: Moto Guzzi
Anderson war auch im höheren Alter noch pfeilschnell, Foto: Moto Guzzi

Zugegeben, hier lehnen wir uns etwas aus dem Fenster. Natürlich kann niemand erahnen, wie lange Marc Marquez der Motorrad-Weltmeisterschaft noch erhalten bleibt. Valentino Rossi zeigt aktuell, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch durchaus erfolgreich sein kann und einem Ausnahmetalent wie Marquez ist alles zuzutrauen. Dennoch wirkt es mehr als unwahrscheinlich, dass der Mann aus Cervera den Rekord für den ältesten Grand-Prix-Sieger aller Zeiten einstellen wird. Fergus Anderson gewann nämlich 1953 den Spanien-GP mit 44 Jahren und 237 Tagen. Ein Alter, das im modernen Zeitalter der Motorrad-WM außer Reichweite scheint. Seit 1977 war kein Rennsieger mehr älter als 37 Jahre, da wird wohl auch Marquez keine Ausnahme darstellen. Es sei denn, der Außerirdische altert nicht. Man wird es sehen…