Die spanischen Fans, die den Circuito de Jerez morgen wieder in Scharen stürmen werden, dürften Siegersekt schon kalt gestellt haben. Die erste Startreihe belegen drei der Local Heroes und einer von ihnen wird sich morgen den Sieg holen. Oder doch nicht? Wir haben die Favoriten im Check:

Marc Marquez: Ganz klar, der Sieger der ersten drei Rennen ist auch in Jerez der große Favorit. Erneut holte sich Marquez die Pole Position in souveräner Manier und ließ die Konkurrenz um mehr als vier Zehntel hinter sich. Dennoch wirkt er an diesem Wochenende zum Grand Prix von Spanien nicht mehr so unbesiegbar wie noch zuletzt in Argentinien oder Texas, wo er nach Belieben dominierte. Der Circuito de Jerez ist einfach nicht die Strecke von Marquez und der einzige Kurs im Kalender der Motorrad-Weltmeisterschaft, auf dem der dreifache Champion noch nie gewinnen konnte. Auch er selbst ist der Meinung, dass seine Gegner hier näher an ihm dran sind: "Es sieht so aus, als wären Jorge und Dani hier einfach stärker." Außerdem spricht eine kleine Statistik gegen ihn: Seit Loris Capirossi 2006 konnte kein Fahrer mehr ein MotoGP-Rennen in Jerez von der Pole Position gewinnen. Marquez wird alles daran setzen, das morgen zu ändern. Und seine Chancen stehen mehr als gut.

Jorge Lorenzo: Wenn Jorge Lorenzo am Sonntag nicht motiviert ist, wann dann? Er feiert seinen 200. Grand Prix, seinen 27. Geburtstag und das vor seinem Heimpublikum in Jerez. Zusätzlich wird Lorenzo mit wieder gefundenem Selbstvertrauen nach Rang drei in Argentinien und Platz zwei im Qualifying von Jerez in das Rennen gehen. Er sieht sich selbst nun wieder in einer ähnlich bestechenden Form wie in der Schlussphase der Vorsaison. "Wir haben eine gute Pace, also können wir definitiv an der Spitze mitkämpfen", meinte der Mallorquiner nach dem Qualifying. Einem Jorge Lorenzo in Topform ist alles zuzutrauen und im Longrun konnte er am Samstag durchaus überzeugen, doch gegen Marc Marquez wird er derzeit wohl über sich hinauswachsen müssen.

Dani Pedrosa liebt den Kurs in Jerez, Foto: Milagro
Dani Pedrosa liebt den Kurs in Jerez, Foto: Milagro

Dani Pedrosa: Auf dem Circuito de Jerez zählt Dani Pedrosa immer zu den absoluten Favoriten. Warum weiß er selbst nicht so genau: "Ich mag die Strecke einfach und es macht Spaß hier zu fahren. Vielleicht ist es einfach die positive Einstellung oder das gute Gefühl mit dem ich hier fahre, oder möglicherweise die Atmosphäre." Was auch immer es ist, Pedrosa war in der Vergangenheit hier immer pfeilschnell und fuhr im Vorjahr auf und davon. Zuletzt konnte er Marquez stets am nähesten rücken. Vielleicht schlägt ja in Jerez seine große Stunde?

Die anderen Fahrer: Acht Mal konnte Valentino Rossi bisher in Jerez gewinnen, davon allein sechs Mal in der Königsklasse. Dass er die Strecke kennt wie seine Westentasche, steht also außer Frage. Das Rennen am Sonntag wird mit Sicherheit auch von dem Piloten gewonnen, der auf seine Reifen am besten Acht gegeben hat. Hier könnte Rossi all seine Routine ausspielen. Aleix Espargaro und Andrea Dovizioso wird diese Gratwanderung über die Renndistanz wohl nicht gelingen und Stefan Bradl erklärte bereits selbst, dass er mit den Podiumsplatzierungen nichts zu tun haben wird.

Samy Abdel Aal:Den Sieger des Jerez-Rennens zu tippen dürfte an Schwierigkeit sogar das kleine 1x1 unterschreiten. Alles andere als ein Heimerfolg Marc Marquez' kommt dem achten Weltwunder gleich. Die restlichen beiden Podiumsplätze in Jerez werden sich wie auch Termas de Rio Hondo verteilen, als Dani Pedrosa vor Jorge Lorenzo zu Rang zwei fuhr.

Die Tipps der Redaktion

Samys Tipp: 1. Marquez, 2. Pedrosa, 3. Lorenzo

Tobias Ebner: Bei der Hitze in Jerez zeigt sich, dass die Yamaha sehr gut mit der Honda mithalten kann. Im Rennen werden die vier Werksfahrer die Top-Plätze unter sich ausmachen. Lorenzo hat einen sehr starken Longrun gezeigt, auch Rossi wird stark sein. Pedrosa konnte bisher über das ganze Wochenende nicht ganz mithalten, während Marquez in Jerez noch komplett sieglos ist. Das Rennen verspricht einen spannenden Vierkampf.

Tobias' Tipp: 1. Lorenzo, 2. Marquez, 3. Rossi

Kann Jorge Lorenzo in Jerez zurückschlagen?, Foto: Milagro
Kann Jorge Lorenzo in Jerez zurückschlagen?, Foto: Milagro

Michael Höller: Der Zauberrunde im Qualifying folgt die Krönung im Rennen. Marc Marquez wird am Sonntag erstmalig in Jerez triumphieren. Dahinter kommt es zum Duell zwischen Pedrosa und den beiden Werks-Yamaha. Aufgrund von Lorenzos überzeugendem 17-Runden-Run in FP4 glaube ich in diesem Duell an den Mallorquiner.

Michaels Tipp: 1. Marquez, 2. Lorenzo, 3. Pedrosa

Nico Pappelau: Es scheint derzeit nichts und niemanden zu geben, der Marc Marquez aufhalten kann. Passiert nichts Unvorhergesehenes wird er wohl seinen vierten Sieg in Folge einfahren. Dahinter sehe ich einen interessanten Dreikampf um Platz zwei zwischen Dani Pedrosa, Valentino Rossi und Jorge Lorenzo. Den Yamaha-Fahrern sollte das neue Chassis helfen, wenigstens an Pedrosa dranzubleiben.

Nicos Tipp: 1. Marquez, 2. Pedrosa, 3. Rossi

Markus Zörweg: Ja, Marc Marquez wird wohl den Grand Prix von Spanien gewinnen. Doch eine Triumphfahrt wie man sie zuletzt von ihm gesehen hat erwarte ich nicht. Mit den beiden Raketenstartern Lorenzo und Pedrosa neben ihm könnte der Polesetter schnell ins Hintertreffen geraten und im Zweikampf werden die Beiden den Teufel tun und Marquez beim prestigeträchtigen Heim-Grand-Prix einfach so vorbei lassen. Deshalb tippe ich auf einen Sieg des Weltmeisters, aber erst nach knallhartem Kampf gegen seine spanischen Landsmänner.

Markus' Tipp: 1. Marquez, 2. Lorenzo, 3. Pedrosa