Das Warten hat ein Ende. Am Sonntag startet die MotoGP unter Flutlicht in Katar in eine neue Ära. GO&FUN Honda Gresini muss sich dabei einer besonderen Situation stellen. Als einziges Team geht Gresini sowohl in der 'Factory'- als auch der neugeschaffenen 'Open-Klasse' an den Start. Wie auch in den vergangenen beiden Saisons wird der Honda-Prototyp der höchsten Kategorie dabei vom Spanier Alvaro Bautista pilotiert. Moto2-Vizeweltmeister Scott Redding aus England wird seine erste Saison in der Königsklasse des Zweiradsports auf dem Open-Bike Hondas in Angriff nehmen.

Nach einer konstanten Steigerung während der insgesamt neun Testtage geht Bautista bestens gerüstet ins einzige Nachtrennen der Saison. Vor allem bei den letzten Tests an Ort und Stelle in Losail gelangen Gresini und Bautista große Fortschritte an der RC213V. "Wir haben an den drei Testtagen hier noch einmal große Veränderungen vorgenommen und die Verbesserung des Fahrgefühls enorm gesteigert", verrät Bautista. "Ich gehe optmistisch ins Rennen, bin aber auch vorsichtig: Das Rennen hier in Losail ist für uns traditionell eines des schwersten und wir waren noch nie in optimalem Zustand hier. Wir werden aber 110% geben, um eine wichtige Rolle hier zu spielen."

Teamkollege Redding, der sich nach einer erfolgreichen Moto2-Saison erst noch vollständig an die höhere Klasse gewöhnen muss, ist vor seiner MotoGP-Premiere angespannt. "Das erste Mal in dieser Meisterschaft anzutreten wird mit Sicherheit extrem aufregend. Es ist der Traum eines jeden Fahrers und ich kann mir den meinen nun erfüllen." Aus seiner Nervosität macht er dabei keinen Hehl: "Ich kann den Moment nicht erwarten, endlich mit meiner Maschine in der Startaufstellung zu stehen, werde aber sicherlich vor Aufregung sterben. Aber ich kann es einfach nicht erwarten. Mein Ziel ist es zunächst, mit Nicky Hayden mithalten zu können und bester Honda Open-Pilot zu werden."

Höhere Ziele anzupeilen wird für den Moment wohl auch nicht möglich sein: Der Honda Production-Racer erwies sich als deutlich schwächer als das Gegenstück von Erzrivale Yamaha. Da zudem nun auch das Ducati-Werk gesammelt in die untere Klasse gewechselt ist, um vor allem von den entwicklungstechnischen Vorteilen zu profitieren, droht Redding ein bitteres Lehrjahr. "Scotts Maschine ist leider nicht auf dem Niveau, wie wir es uns erhofft hatten", konstatiert deshalb Teamchef Fausto Gresini. "Wir hoffen jedoch, gemeinsam mit Honda eine Lösung zu finden und die RCV1000R über die Saison hinweg konkurrenzfähiger zu machen.

Für Redding selbst steht ebenfalls die persönliche Entwicklung hoch auf der Agenda. "Ich muss noch so viel lernen - von Reifenverhalten bis hin zur Elektronik. Auch meinen Fahrstil muss ich noch verfeinern und besser an die neuen Gegebenheiten der MotoGP anpassen." Auf das Abenteuer Losail freut er sich nicht nur aufgrund seines Debüts - auch die besonderen Umstände seine reizvoll. "Bei Nacht über die beleuchtete Strecke zu fliegen und links und rechts davon nichts zu sehen ist einfach ein komisches aber doch befriedigendes Gefühl. Dass ich mein MotoGP-Debüt genau zu meinem 100. Grand Prix erlebe, macht alles noch ein wenig cooler."