Wie geht es dir nach Laguna Seca?
Dani Pedrosa: Ehrlich gesagt bin ich sehr glücklich. Immer wenn man sich extrem anstrengt und hohe Risiken eingeht, wie ich es beim US-Grand-Prix tat, ist es ein sehr schöner Lohn, gute Ergebnisse und Punkte mitzunehmen.

Dir fehlen 16 Punkte auf die Spitze. Wie schätzt du die letzten Rennen ein?
Dani Pedrosa: Insgesamt denke ich, dass das Niveau gut war. Wir sind gut gefahren, obwohl wir nicht in jedem Rennen perfekt waren und in den letzten drei GPs viele Punkte verloren haben. Vielleicht war unsere Konstanz ein Schwachpunkt, aber wir kämpfen noch immer um den Titel. Für die zweite Saisonhälfte müssen wir uns in diesem Punkt im Titelkampf verbessern.

Wie kannst du dich und das Bike in der zweiten Saisonhälfte noch verbessern?
Dani Pedrosa: In jedem Rennen hatten wir ein paar Probleme im Wettkampf. Es gab verschiedene Faktoren, die das Handling des Bikes beeinflusst haben, wie die Hitze, die Kälte, etc. und es war sehr schwer, das auszugleichen. In ein paar Rennen haben wir komplette Gleichheit gesehen: Es gab ansonsten immer entweder einen Vorteil für Honda oder für Yamaha. Deshalb ist es sehr schwer, als Fahrer in dieser Hinsicht einen Unterschied zu machen. Dennoch konnten wir die zweite Position halten. Wir können sagen, dass wir gute Rennen hatten und wir uns darauf konzentrierten, keine Fehler zu machen, wenn wir auch nicht in der Position waren, um den Sieg zu kämpfen.

Wie hat der Sturz in Deutschland deine Saison beeinflusst?
Dani Pedrosa: Wir haben die Möglichkeit verloren, Punkte zu sammeln. Wir haben keine vom Sachsenring mitgenommen und durch die Verletzung auch in Laguna Seca Punkte verloren. Hoffentlich liegt jetzt alles hinter uns und wir können in der zweiten Saisonhälfte einen guten Run bis zum Ende der Meisterschaft hinlegen.

Kann man Fehler mit Fahrer wie Marquez und Lorenzo überhaupt wieder gutmachen?
Dani Pedrosa. Glücklicherweise machen auch sie Fehler. Vielleicht ist Marquez derjenige, die wenigsten gemacht hat und deshalb führt er jetzt. Man kann den Trend dieser WM sehen, dass der, der die wenigsten Fehler macht, die meisten Punkte hat. Aber für den Fall, dass du einen Fehler machst, kannst du ihn immer dann gutmachen, wenn die anderen auch einen Fehler machen. In der Tat haben wir das im letzten Jahr so gemacht, aber es ist viel schwieriger.

Was hat dich an Marcs Wechsel am meisten überrascht?
Dani Pedrosa: Ich bin am meisten darüber überrascht, wie schnell er lernt. Er braucht wirklich nicht lange, um etwas zu lernen.

Wie gehst du die zweite Jahreshälfte an?
Dani Pedrosa: Mit Enthusiasmus und Kraft. Mit dem Willen, eine gute zweite Saisonhälfte zu haben und in jedem Rennen zu punkten.

Auf welchen GP freust du dich am meisten?
Dani Pedrosa: Kein bestimmtes Rennen. Ich versuche, Rennen für Rennen vorzugehen. Momentan denke ich also nur an Indianapolis, wo das erste Rennen nach der Pause stattfindet.

Dani Pedrosa will seine Verletzung auskurieren, Foto: Honda
Dani Pedrosa will seine Verletzung auskurieren, Foto: Honda

Musst du dich quälen oder Spaß haben, um zu gewinnen?
Dani Pedrosa: Beides! Hauptsächlich musst du Spaß haben, du musst das mögen, was du tust. Im Rennen gibt es aber auch Momente, in denen du dich quälst.

Werden wir den Dani der zweiten Saisonhälfte 2012 wiedersehen?
Dani Pedrosa: Ich hoffe es. Nun habe ich ein paar Tage, um mich zu erholen und die Batterien wieder aufzuladen, was das Wichtigste ist. Wir hoffen, dass wir für die zweite Saisonhälfte in einem körperlichen Top-Zustand sind, denn die zweite Hälfte beginnt mit drei aufeinanderfolgenden Rennen. Es ist wichtig, körperlich fit zu sein, um in der Lage zu sein, in diesen drei Wochen Vollgas zu geben.

Dani Pedrosa wird Weltmeister 2013, wenn…
Dani Pedrosa: Wenn ich es schaffe, jedes Rennen gut zu fahren und keine Fehler zu machen. Das Wichtigste ist, ein hohes Niveau zu haben und es bis zum Ende des Jahres zu halten. Das kann den Titel bringen.

Wie sehen deine Pläne für den Sommer aus? Physiotherapie und ein bisschen Freizeit?
Dani Pedrosa: Ja, hauptsächlich werde ich die Möglichkeit aber zur Genesungsarbeit nutzen und dann sehen, wie die Verletzung verheilt. Wir haben einen Genesungsplan, der angepasst wird, wenn sich alles verbessert. Wir werden je nach Situation handeln. Gleichzeitig werde ich versuchen abzuschalten, denn diese zweite Saisonhälfte wird sehr intensiv - also werde ich jetzt ein bisschen Spaß haben.

In welchem der vielen Länder, die ihr besucht, zeigen die Fans deiner Meinung nach die größte Leidenschaft - abgesehen von Spanien?
Dani Pedrosa: In Amerika gibt es viele Motorradfans. Sie behandeln alle Fahrer gleich, was großartig ist. Aber die Leidenschaft für Motorräder, die in Europa existiert, ist einmalig.

Wo schaut man sich die Rennen besser an: an der Rennstrecke oder im TV?
Dani Pedrosa: Auf der Rennstrecke! Es ist die einzige Art und Weise, um das Ausmaß der Geschwindigkeiten und die Intensität zu verstehen, die in diesem Sport existieren. Wenn man die Rennen im TV schaut, dann kann man immer nur fragen 'Aber warum überholt er denn nicht?' Auf der Rennstrecke siehst du, warum die Dinge passieren, wie schnell die Motorräder sind, wie hart die körperliche Anstrengung ist und wie eng die Fahrer zusammenliegen und du weißt es zu schätzen. Du verstehst die Realität dieses Sports nur so wirklich.

Kannst du dich mit einem anderen Sportler identifizieren?
Dani Pedrosa: Jeder Sportler ist anders, aber es ist wahr, dass es Ähnlichkeiten gibt. Obwohl ich mich nicht mit einem anderen bestimmten Sportler identifiziere, habe ich großen Respekt vor Andres Iniesta. Er hat sportliche Werte, die ich mag: Disziplin, Aufrichtigkeit, Manieren und Respekt. Er ist eine Person mit Charakter und spielt immer nach den Regeln. Diese Werte sehe ich gern bei einem Athleten.

Was würdest du gern machen, um abzuschalten?
Dani Pedrosa: Ich denke wie jeder habe ich gern Spaß und eine gute Zeit mit Freunden und Familie. Ein Motorrad oder ein Kart zu fahren, Windsurfen oder ähnliche Dinge sind großartig, aber es ist eine Frage der Abschaltung. Diese Tage sind zum ausruhen und essen da und um eine gute Zeit zu haben - nichts besonderes, einfach den Moment genießen.