Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo fuhr in Mugello ein perfektes Rennen und gewann zum dritten Mal in Serie den Grand Prix von Italien. Er siegte vor Repsol-Honda-Mann Dani Pedrosa und Cal Crutchlow auf der Tech-3-Yamaha.

Sowohl im Qualifying als auch im sonntäglichen Rennen waren die äußeren Bedingungen ausgezeichnet. Sonnenschein und Streckentemperaturen von bis zu 44 Grad ermöglichten ein optimales Setup.

Alle Hinterreifen, die Bridgestone nach Mugello brachte, waren mit einer Hitzeschutz-Konstruktion ausgestattet. Können Sie erklären, warum diese Slicks gewählt wurden und ob sie die Erwartungen erfüllt haben?
Masao Azuma: Nachdem im letzten Jahr die 1000cc-MotoGP-Maschinen erlaubt wurden, hat Bridgestone für sämtliche Strecken im Kalender ein Anforderungsprofil für die Reifen erstellt. Dieses Profil basiert auf der Anzahl von Rechts- und Linkskurven, der vorhandenen Asphaltmischung und einigen anderen Faktoren. Mugello war immer einer der fordernsten Kurse für die Reifen, doch durch die zusätzliche Last dieser schwereren, stärkeren Motorräder werden die Pneus zusätzlich beansprucht und so wurde die Hitzeschutz-Konstruktion notwendig. Deshalb haben wir uns im Sinn der Sicherheit für die Fahrer in diesem Jahr dazu entschlossen, alle Hinterreifen mit dieser Technologie auszustatten.

Da wir die CRT-Piloten in diesem Jahr mit einem etwas weicheren Hinterreifen ausstatten, haben wir in Mugello erstmals auf der rechten Seite der Reifen unsere weichere Mischung verwendet. Das bedeutet, dass wir auch bei den CRT-Reifen unsere Hitzeschutz-Konstruktion angewandt haben und die Ergebnisse waren sehr positiv.

Manche Piloten bemerken bei dieser Technologie einen leichten Unterschied bezüglich des Grips in Schräglagen, die Performance dieses Reifens ist aber immer noch sehr gut. Die aufgestellten Qualifying- und Rundenrekorde an diesem Wochenende in Mugello sind der Beweis dafür.

Warum muss Bridgestone für die fordernderen Kurse keine hitzeresistenten Vorderreifen herstellen?
Masao Azuma: Die Hinterreifen eines Motorrads sind viel höheren Belastungen ausgesetzt als die Vorderreifen. Die Vorderreifen werden nur beim Einlenken und Bremsen belastet, während die Hinterreifen beim Beschleunigen die gesamte Motorleistung auf den Boden bringen müssen. Das erzeugt sehr hohe Temperaturen. Die Temperatur des Vorderreifens nimmt beim Bremsen auch zu, aber die Bremszeit ist in einer Runde meistens viel geringer als die Beschleunigungszeit.

Der Temperaturbereich, dem ein Vorderreifen während einem Rennen ausgesetzt ist, ist viel kleiner als das beim Hinterreifen der Fall ist. Deshalb ist auch auf Strecken, die den Vorderreifen stark belasten, wie zum Beispiel Aragon oder Sepang, unsere normale Konstruktion für den Frontslick absolut ausreichend.

In dieser Saison fand der Italien-Grand-Prix früher im Jahr statt als üblich. Hatte diese Tatsache einen großen Einfluss auf die Reifenwahl von Seiten Bridgestones?
Masao Azuma: Wir haben uns die Aufzeichnungen aus den letzten Jahren angesehen und da war die Streckentemperatur immer ziemlich hoch. Aber das Rennen fand in diesem Jahr nicht nur früher statt, die Temperaturen in ganz Europa waren auch ungewöhnlich kühl in diesem Frühjahr. Wir haben diese Faktoren in unserer Planung natürlich bedacht, besonders was die Vorderreifen angeht. Wir haben sogar bis Mittwoch mit unserer endgültigen Entscheidung gewartet, um möglichst genaue Wettervorhersagen zur Verfügung zu haben.

Wenn die Temperaturen an diesem Wochenende deutlich höher gewesen wären, hätten wir vielleicht den Einsatz eines härteren Frontslicks in Betracht gezogen. Die von uns gewählten Mischungen haben aber sehr gut funktioniert, da es speziell am Freitagmorgen sehr kühl war und wir sicherstellen mussten, dass die Reifen schnell auf Temperatur kommen.