Kannst du uns deine Einschätzung der Tests in Austin darlegen?
Livio Suppo: Die drei Tage sind ziemlich positiv verlaufen. Die Strecke ist neu und wir sind zum Lernen und Verstehen des Layouts angereist. Gegangen sind wir mit guten Zeiten von Marc, der von Beginn an eine gute Pace an den Tag legte, und Dani war auch schnell. Deshalb können wir diesen Test als positiv bezeichnen. Glücklicherweise war uns auch das Wetter an diesen drei Tagen hold.

Kannst du für uns deine beiden Piloten Marc Marquez und Dani Pedrosa ein wenig als Fahrer charakterisieren?
Livio Suppo: Dani und Marc sind sehr schnelle Piloten. Dani hat mehr Erfahrung in der MotoGP, da Marc noch Rookie ist. Psychologisch sind beide in komplett unterschiedlichen Situationen. Pedrosa kommt als schnellster Fahrer der zweiten Saisonhälfte 2012 in das neue Jahr und hat den Titel nur knapp verfehlt. Dieses Jahr will er die WM gewinnen. Marc hingegen ist gerade erst in der Klasse angekommen und hat keine Verpflichtung außer zu lernen, wie die Königsklasse funktioniert. Zusammengefasst sind beide sehr schnell und wichtig für das Team und sie verstehen sich sehr gut. Dass beide Spanier sind und dieselbe Sprache sprechen, hilft freilich dabei.

Wie schätzt du Marcs bisherige Leistungen auf der RC213V ein?
Livio Suppo: Marc schlägt sich sehr, sehr gut. Schon am allerersten Tag in Valencia hat er trotz des schlechten Wetters einen guten Job erledigt. Nach diesem Erstkontakt hat er sich toll weiterentwickelt, speziell in Austin, wo er über die drei Tage der schnellste Fahrer war. Gute Fahrer sind eben von Beginn an schnell. 2006 hat auch Dani sein erstes Rennen gleich auf Platz zwei hinter Loris Capirossi abgeschlossen. Schnelle Fahrer sind eben immer schnell. Wir werden sehen, wie Marc über die Saison weg Erfahrung sammelt, aber sein einziges Ziel ist druckfrei zu lernen.

Würdest du sagen, dass die RC213V eine Evolution der Vorjahres-Maschine ist?
Livio Suppo: Ja. Seit Mitte des vergangenen Jahres hatten wir ein äußerst konkurrenzfähiges Bike, auf dem sich Dani sehr gut geschlagen hat. Es gab keine großartigen Veränderungen außer den drei Kilo Mehrgewicht nach den neuen Regeln. Dani musste sich darum nicht kümmern, im Gegensatz zum Vorjahr, wo zu Saisonbeginn einige Zeit für die Umstellung draufgegangen ist. Es gibt natürlich immer etwas Neues, aber die aktuelle Maschine ist nur eine Evolution des Vorgängers.

Wie sehen die Ziele von Repsol Honda für diese Saison aus?
Livio Suppo: Repsol Honda ist das erfolgreichste Team dieser Serie. Wir wissen um die hohen Erwartungen und unser Ziel ist der Gewinn der Weltmeisterschaft. Manchmal gewinnt man, manchmal nicht. Man braucht sich nur ansehen, dass wir den Titel 2012 nur um ein paar Punkte verpasst haben. Auch wenn wir die Konstrukteurs-WM gewonnen haben, was zeigt, wie gut unser Bike war. Wir hatten mehr Punkte als Yamaha und von daher war es ein erfolgreiches Jahr, auch wenn der prestigeträchtigste Titel an die anderen ging. Dieses Jahr greifen wir erneut an.

Wie denkst du über deine neue Rolle als Teamchef?
Livio Suppo: Ich bin sehr stolz darauf, denn erstmals konnte ein Europäer diese Position erobern. Ich hoffe, dass ich meinen Erfahrungsschatz mit dem Team erweitern kann, um Repsol Honda an den Zenit seiner Leistung zu führen.

Wie denkst du über das neue Design der RC213V?
Livio Suppo: Ich mag den neuen Look mit dem höheren Anteil an Weiß gepaart mit den Farben von Repsol und Honda. Es ist eine gute Kombination und eine Rückkehr zu den alten Repsol-Bikes, die fast schon zu Ikonen des Motorsports geworden sind, mit einem frischen Touch.