Herve Poncharal ist nicht nur Tech 3 Teamchef, sondern auch IRTA-Präsident. Erst am Samstag in Valencia saß er in dieser Funktion mit Dorna, MSMS und Co. zusammen und beriet über die Regeländerungen für 2014. Heraus kam: Einheitselektronik gilt nicht für die Bikes von Honda, Yamaha und Ducati, dafür müssen diese in zwei Jahren mit 20 Litern Sprit auskommen. Das ist aber noch längst nicht alles.

"Momentan ist es nicht das Hauptproblem, dass M1, RCV oder GP12 zu schnell sind. Das Hauptproblem ist, dass sie zu teuer sind. Wir haben eine Menge Gespräche mit den Herstellern geführt, um herauszufinden, wie wir die Kosten senken können. CRT war ein guter Weg für den Übergang, um die Kosten zu senken und mehr Bikes in die Startaufstellung zu bringen", erklärt er Motorsport-Magazin.com.

Der Franzose hätte schon oft gesagt, dass ohne CRTs nur zwölf Motorräder in der Startaufstellung stehen würden und die seien eindeutig zu wenig. "Dieses Jahr sind wir dank der CRT 21. Es ist nicht perfekt, aber es half der Meisterschaft, es half Espargaro, de Puniet, Ellison, Silva, Hernandez und all diesen Jungs Rennen zu fahren. Ansonsten hätten sie wohl zu Hause bleiben müssen. Nun reden wir mit den Herstellern, um zu sehen, was wir machen können, um die Kosten zu reduzieren. Es scheint, als könnten wir die Bikes ziemlich nah an unsere heran bekommen, wenn wir ihnen in der Entwicklung mehr Freiraum lassen und die Anzahl der Motoren bei signifikant niedrigeren Kosten reduzieren."

Gleichzeitig wünschen sich aber alle auch, dass die Rennen interessanter gestaltet werden und nicht nur zwei bis drei Piloten allen anderen davonfahren. "Das Problem ist: Man kann das Material sehr eng verbunden lassen, was spannendere Rennen bringen sollte. Das haben wir in der Moto3 und der Moto2 gemacht. In der MotoGP ist das Problem nicht das Niveau der Bikes, denn unsere Bikes [bei Tech 3] sind dem von Lorenzo sehr ähnlich und ich glaube, dass Bradls und Bautistas Maschinen den Werksmotorrädern auch sehr ähnlich sind. Die drei Jungs: Jorge Lorenzo, Casey Stoner und Dani Pedrosa sind einfach besser als alle anderen. Weil ihr Talent viel höher ist, als das der anderen, werden die Rennen langweilig", meint Poncharal.

Sollten Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa besser als Letzte starten?, Foto: Yamaha Factory Racing
Sollten Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa besser als Letzte starten?, Foto: Yamaha Factory Racing

"Wenn man diese drei Jungs rausnehmen würde, sieht man oftmals wie spannend es dahinter ist." Technisch sei das aber nicht zu ändern, "denn der Unterschied zwischen Autos und Motorrädern ist, dass der Fahrer auf dem Motorrad viel mehr bewegen kann als im Auto." Das sei auf einer Seite gut, da der Sport dadurch wichtiger und technischer wird. "Aber was können wir schon tun? Wir können Stoner, Lorenzo und Pedrosa nicht in jedem Rennen darum bitten als Letzte zu starten.

Wenn wir das Niveau der Bikes reduzieren, wird es aber sicherlich nicht interessanter. Wir haben im nächsten Jahr Valentino auf der Yamaha und mit Marquez als Ersatz für Stoner, dazu wird sich Cal sicherlich verbessern, Stefan Bradl wird sich verbessern und Alvaro Bautista wird sich verbessern. Wir können also nur hoffen, dass sich all diese Jungs steigern und dichter an Pedrosa und Lorenzo herankommen. Casey ist ja nun weg. So ist es. Unglücklicherweise sind diese drei Jungs einfach zu schnell und geben einfach Gas."

Korrekter Preis

So wurde für 2014 verankert, dass Honda bis zu fünf Bikes an kleinere Teams verkaufen und Yamaha bis zu vier Motorenpakete an selbige verleasen darf, um vom Claiming Rule Status wegzukommen und das komplette MotoGP-Feld näher zusammenzubringen. Dazu müssen Honda und Yamaha die Paket-Preise vorher mit der Dorna absprechen und festsetzen. "Carmelo wird einen Vertrag mit Yamaha, Honda und mit Ducati über die Kosten machen und die werden viel niedriger sein als momentan. Wir haben also nicht nur über den technischen Bereich geredet, um die Leute in der Startaufstellung näher zusammenzubringen, sondern auch darüber, dass die Teams ihre technische Ausrüstung zu einem korrekten Preis bekommen. Dann sind wir glücklich und dann unterstütze ich diese Regel", erläutert Poncharal.

Die Teams, die aktuell noch als CRTs laufen, müssten sich aber nicht unbedingt für ein Paket der beiden Hersteller entscheiden, eine Wahl bleibt immer. Wie bei Aspar 2012 deutlich wurde, ist auch Aprilia wieder auf dem Vormarsch. Der Tech 3 Team-Boss sagt dazu: "Wenn Yamaha vier Fahrerpakete anbieten kann, aber nur zwei oder drei die Pakete leasen und am Ende denken, dass sie mit Aprilia vielleicht besser dran sind, dann wechseln sie halt zu Aprilia. Sie müssen das nicht kaufen. Das Gleiche gilt auch für Honda, wenn einer lieber Aprilia, BMW, MV Augusta oder sonstwas kaufen will, können sie das machen. Die aktuellen drei Hersteller können es nur vorschlagen und ob es dann angenommen wird, weiß man nicht."

Auch und besonders um Suzuki kreisen schon lange Gerüchte über eine mögliche Rückkehr in die Königsklasse. Bestätigt ist noch nichts, doch die Zeichen stehen gut. "Ich bin kein Sprecher von Suzuki, aber es sieht so aus, als würden sie für 2014, 2015 und 2016 zurückkommen", verriet Poncharal.