Andrea Dovizioso weiß, was er will. Schon beim Aufkommen der ersten Diskussionen zu möglichen Wechseln hatte der Italiener klar gemacht, dass er unbedingt zurück auf ein Werksbike möchte. Aufgrund seiner starken Saisonplatzierungen - bereits vier Mal stand er auf dem Podium - hatte sich Dovizioso gute Chancen auf einen Platz bei Yamaha ausgerechnet. Doch bald wurde auch dem momentanen Tech 3-Piloten klar, dass eine Entscheidung von Valentino Rossi abhängig ist. Mit dessen Unterschrift bei den Japanern sah der hoch gehandelte Dovizioso plötzlich wie ein Verlierer aus.

Jetzt scheint sich das Blatt zu wenden. Immer mehr verdichten sich die Anzeichen, dass der Vierte der WM-Gesamtwertung Rossis Platz bei Ducati übernehmen könnte - und eben nicht sein aktueller Teamkollege Cal Crutchlow, der bereits vor dem Rennen in Mugello ein Angebot der Italiener vorliegen hatte. Zum Lauf in Brno wird eine offizielle Bekanntgabe erwartet.

Ducati-Pilot Nicky Hayden, der auch im kommenden Jahr für den Traditionshersteller fahren wird, kann sich mit der Lösung gut anfreunden. "Wenn es Dovi ist, dann ist es wahrscheinlich die beste Wahl. Ich denke, dass seine Erfahrung für unsere Ingenieure von Vorteil sein kann." Der Amerikaner würde sich über einen starken Teamkollegen freuen. "Einer der guten Aspekte ist, dass Dovi nicht viele Fehler macht, wenn er fährt. Er ist sehr präzise und das ist wichtig. Denn wenn man auf dem japanischen Bike schon viele Fehler macht, ist es auf der Ducati doppelt so schwer", erläutert Hayden schmunzelnd.

Casey Stoner, der für Ducati den bisher einzigen WM-Titel einfahren konnte, vermag hingegen nicht einzuschätzen, ob Doviziosos Fahrstil zur Desmosedici passen würde. "Ich habe keine Ahnung. Die Leute haben jahrelang gesagt, dass sein Fahrstil den anderen gleicht und zur Ducati passt. Aber ich denke, es hat nichts mit Stil zu tun. Es geht um den persönlichen Stolz", so der amtierende Weltmeister.