Rücktritte großer Fahrer können einiges in Bewegung bringen und Casey Stoners Ankündigung, am Ende des Jahres den Helm an den Nagel zu hängen, ist ein weiterer Beweis dafür. Denn bei Honda hat nun das große Grübeln begonnen, wie der Platz des Australiers gefüllt werden kann und auf einmal könnte sich der Hersteller sogar wieder vorstellen, mit Valentino Rossi zusammenzuarbeiten. Am liebsten wäre es dem Unternehmen natürlich gewesen, wenn Stoner geblieben wäre, doch dieser Kampf war vergebens, auch wenn dem Australier viele Zugeständnisse gemacht wurden.

"Es war keine Überraschung für uns, wir haben alles Mögliche probiert, damit er es noch einmal überdenkt, aber es war nutzlos", sagte HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto. "Wir respektieren seine Entscheidung. Wir haben eine lange Zeit darüber geredet, aber er sagte uns, er wolle mehr Zeit mit seiner Familie in Australien verbringen. Er machte uns klar, dass er, abgesehen von den Winter-Sessions, so wenig testen wolle wie möglich. Wir haben ihn diesbezüglich beschwichtigt und sogar einen Großteil seiner Promotion-Events abgesagt, die er hätte besuchen müssen."

Ernsthaft mit Pedrosa sprechen

Aber es hat alles nichts geholfen, Stoners Entscheidung stand fest und für Honda mussten daher die Alternativ-Planungen beginnen. "Wir werden jetzt ernsthaft mit Pedrosa über 2013 sprechen, was wir bislang nicht gemacht hatten", meinte Nakamoto. Und dann könnte eben auch Rossi wieder interessant werden, auch wenn der gerade gemeint hat, er würde gerne einen Titel mit Ducati gewinnen. "Im Moment ist alles möglich. Wir müssen darüber nachdenken und ich werde direkt mit Honda Motor sprechen müssen; noch vor den Sponsoren sind sie die wichtigste Partei, die wir heranziehen müssen."

Rein gedanklich könnte sich Nakamoto auch damit anfreunden, Marc Marquez direkt in die Repsol Honda Mannschaft zu holen, allerdings würde die Rookie-Regel das verbieten, die vorschreibt, dass kein Neueinsteiger direkt in ein Werksteam darf. Deswegen sagte der Japaner auch, diesbezügliche müsse man Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta fragen. Keine Fragen mehr hatte HRC-Marketing- und Kommunikationsdirektor Livio Suppo, der Stoners Entscheidung verstand. "Er hat uns heute eine einfache Lektion erteilt: man fährt nicht nur fürs Geld. Er hat die Dinge immer auf seine Weise gemacht und er verdient Respekt. Ich habe nicht viele Athleten gesehen, die an der Spitze zurücktreten konnten, mir fallen nur Pirmin Zurbriggen und Troy Bayliss ein", sagte Suppo.