Vier Jahre MotoGP und 2011 war klar die beste Saison von Andrea Dovizioso. Er konnte die WM als Gesamt-Dritter abschließen und holte sieben Podeste. Das gelang ihm zwar auch 2010 schon, doch dieses Mal war die Verteilung umgedreht: vier zweite und drei dritte Plätze. Aber eben kein Sieg. Wieder einmal.

Nur einen einzigen Sieg hat Dovizioso in vier Jahren MotoGP erringen können und der kam im Regen-Chaos von Donington 2009. Nur mit immensem Druck durfte er in dieser Saison im Werks-Team bleiben und in den Repsol-Farben ausrücken. Er hatte sich davon das allerbeste Material versprochen. Und das hatte er auch, wie Teamkollege und Weltmeister Casey Stoner zeigte.

Doch der große Wurf blieb bei Dovizioso einmal mehr aus. Lediglich seine Konstanz brachte ihm den dritten Gesamtrang ein. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, nur eben dieser erste Sieg im Trockenen, der sollte wieder nicht gelingen.

Abgesehen von Jerez, wo er im Regenrennen zum Reifenwechsel an die Box fahren musste, sah Dovizioso das Ziel immer in den Top Fünf. Nie schlechter. Das heißt schon, dass der 25-Jährige am Kabel ziehen kann, doch ihm fehlt halt irgendwie das letzte bisschen Etwas.

Ein Musterbeispiel an Konstanz

Nur einen Rennsturz fabrizierte er - im Motorland Aragon. Damit standen am Ende des Jahres bei 17 Rennen nur zwei Läufe zu Buche, in denen er nicht in die Top Fünf kam. Nur ein einziger Nuller. Ganz klar, Dovizioso ist konstant. Doch immer wieder zeigen ihm andere Fahrer Grenzen auf.

2011 sollte er, wäre es nach den Vorstellungen der Honda Racing Corporation gegangen, im Gresini-Team eine echte Werksmaschine fahren, so, wie es Marco Simoncelli tat. Doch Dovizioso stellte sich quer. Nach dem Zugang von Casey Stoner stand Repsol auf einmal mit drei Fahrern da. Das wollte Honda eigentlich nicht, doch Dovizioso pochte auf seinen Folge-Vertrag aus dem Vorjahr.

Von den Resultaten her ist auf Andrea Dovizioso Verlass, aber die wahren Top-Leistungen bleiben weiter aus, Foto: Milagro
Von den Resultaten her ist auf Andrea Dovizioso Verlass, aber die wahren Top-Leistungen bleiben weiter aus, Foto: Milagro

Doch der direkte Vergleich mit Marco Simoncelli gibt ihm recht: bei 16 gegeneinander gefahrenen Rennen konnte Dovizioso 13 Mal besser abschneiden. Dovizioso ist eben eine sichere Bank, was die Resultate angeht. Aber um nach ganz vorn zu kommen, reicht es nicht - zumindest solange Casey Stoner, Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo, Ben Spies, Valentino Rossi und Co noch mit in der gleichen Meisterschaft fahren.

2012 beginnt für Dovizioso ein neues Kapitel. Der Italiener, der seit seinem festen Einstieg in die Grand-Prix-Welt im Jahr 2002 zehn Jahre lang für Honda fuhr, dabei einen WM-Titel in der 125ccm-Klasse und zwei Vize-Titel bei den 250ern holte, dreht "seinem" Hersteller den Rücken. Er wechselt zu Yamaha in die Satelliten-Truppe von Herve Poncharal. Eigentlich wollte Dovizioso nur noch in echten Werksteams an den Start gehen, doch immerhin hat er bei Tech 3 eine Chance, wieder in die Stammtruppe von Yamaha aufzusteigen, wenn dort Ende 2012 einige Verträge auslaufen.