Unterstützung für Japan..., Foto: Milagro
Unterstützung für Japan..., Foto: Milagro

Heute in einer Woche werden die MotoGP-, Moto2- und 125ccm-Teams bereits in Motegi eingetroffen sein - zumindest sieht das der Plan vor. Doch Japan kann einem gerade zum jetzigen Zeitpunkt richtig leid tun. Es steht zu bezweifeln, dass die Menschen Zeit und Interesse für ein Motorradrennen haben, denn Taifun "Roke" ist im Anmarsch.

2011 entwickelt sich zum schlimmsten Jahr der Geschichte Japans. Nach dem Erdbeben mit anschließendem Tsunami und Atomkatastrophe im Frühjahr, folgten Vulkanausbrüche und weitere Erdbeben. Nun stürmt der Taifun "Roke" mit mehr als 200 Stundenkilometern auf das Land zu. Der zu erwartende Punkt, wo der Wirbelsturm das Land treffen soll, ist die Hauptstadt Tokio: Rund 150 Kilometer nördlich liegt Motegi, weitere runde 180 Kilometer nördlich das havarierte Kernkraftwerk Fukushima. All diese Orte liegen im "Einzugsgebiet" von Roke. Wie verschiedene Nachrichtenagenturen berichten, mussten schon mehr als eine Million Menschen evakuiert werden.

Und noch eine weitere Gefahr ist nicht gebannt: Letzte Woche kam es beim Lauf der amerikanischen Monoposto-Rennserie der Indycars zu zwei Erdbeben, die mit einer Stärke zwischen 6 und 7 auf der Richterskala gemessen wurden. Das Epizentrum der Erschütterung vom Donnerstag lag rund 100 Kilometer südöstlich der Piste. Indycar-Pilot Graham Rahal twitterte damals: "Interessant, wenn du in deinem Hotel-Zimmer sitzt und siehst, wie dein TV über den Tisch wandert."

Seit dem 11. März hat in Japan - Stand heute, Mittwoch, der 21. September gegen 10:00 Uhr - die Erde 1556 Mal gebebt. Davon wurden 74 Beben mit einer Stärke von über 6 gemessen. Und jetzt kommt auch noch Roke. "Wir fordern alle Bewohner zu höchster Wachsamkeit auf", zitiert der Spiegel den Kabinettssekretär Osamu Fujimura. Die Meteorologische Behörde hat derweil vor Überschwemmungen, Sturmböen und Erdrutschen gewarnt. Motegi liegt in einem recht hügeligen Gebiet und nur runde 50 Kilometer vom Meer entfernt, über welches Rooke hereinzieht.

Mentale Hilfe ist im Moment wohl mehr wert, Foto: Milagro
Mentale Hilfe ist im Moment wohl mehr wert, Foto: Milagro

Weiterhin ist das Kernkraftwerk Fukushima Daichi zu nennen. In der havarierten Anlage wurden schon alle Arbeiten eingestellt, ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco verkündete aber, dass keinerlei Gefahr bestehe. Fünf Todesopfer hat Roke schon gefordert. Tendenz steigend. In Tokio wurden hunderte Flüge gestrichen, Autohersteller Toyota hat elf seiner 15 Werke geschlossen und die Produktion gestoppt.

All dies sind die traurigen Fakten. Japan ist 2011 ein schwer gebeuteltes Land, Naturkatastrophen sind an der Tagesordnung. Menschen bangen um ihr Leben und versuchen sich zu schützen und zu retten. Es gibt Tote und verletzte, Menschen verlieren ihr Hab und Gut, ihre Lieben, ihr Obdach. Es ist eine Art Krieg gegen die Naturgewalten, den Nippon zu kämpfen hat. Und jetzt die entscheidende Frage: Wen interessiert dann ein Lauf der MotoGP-Weltmeisterschaft?

Daher noch einmal die Aufforderung: Den Japan GP absagen und sämtliche gesparten Kosten für Transport, Nenngelder, Reifen, Benzin, etwaige Sturzteile (bei Jules Cluzel und Randy de Puniet kann man schon pauschal zwei Maschinen pro Wochenende rechnen), Flugtickets und so weiter sammeln und komplett humanitären Einrichtungen und dem Wiederaufbau und für die Versorgung zur Verfügung stellen.