Der US-Amerikaner Ben Spies hat vor 92.150 Fans den Großen Preis der Niederlande in Assen gewonnen. Auf dem legendären TT Circuit feierte der Yamaha-Werkspilot seinen ersten MotoGP-Triumph, nachdem er ab der vierten Kurve der ersten Runde ungefährdet fahren konnte. Spies profitierte von einem Sturz hinter ihm, in welchen Jorge Lorenzo und Marco Simoncelli verwickelt waren. Dadurch riss gleich eine Lücke von 2,5 Sekunden auf und diesen Vorsprung verwaltete der Superbike-Weltmeister clever bis ins Ziel. WM-Leader Casey Stoner wurde vor seinem Repsol Honda-Teamkollegen Andrea Dovizioso Zweiter.

Simoncelli fliegt mit Highsider ab, Lorenzo kann nicht ausweichen, Foto: Thomas Börner
Simoncelli fliegt mit Highsider ab, Lorenzo kann nicht ausweichen, Foto: Thomas Börner

Sturz von Simoncelli zieht Lorenzo mit

Das Rennen sollte sich schon in den ersten Metern entscheiden: Den besten Start hatte noch Jorge Lorenzo erwischt, doch schon eine Kurve später war Teamkollege Ben Spies vorbei. In "de Strubben" lag dann schon Marco Simoncelli vor Lorenzo, doch hatte der Italiener am Kurvenausgang einen Highsider und der Spanier konnte nicht mehr ausweichen und krachte in die wegrutschende Honda. Lorenzo und Simoncelli blieben unverletzt und brachten ihre Aggregate wieder zum Laufen. Allerdings war Lorenzo viel schneller zurück im Rennen, Simoncelli half keiner der Streckenposten beim Anschieben der Maschine, aber auch er konnte später weiter fahren.

Spies fand sich bereits am Ende der ersten Runde 2,5 Sekunden in Führung. Davon sollte er auch keine Zeit mehr abgeben, im Gegenteil: Der Superbike-Weltmeister baute seine Führung weiter aus und gewann am Ende mit über fünf Sekunden Vorsprung.

Fuhr bis zu seinem Reifenschaden ein starkes Rennen: Cal Crutchlow, Foto: Thomas Börner
Fuhr bis zu seinem Reifenschaden ein starkes Rennen: Cal Crutchlow, Foto: Thomas Börner

Auch die weiteren Plätze waren schnell bezogen. Casey Stoner und Andrea Dovizioso fochten nur auf den ersten Runden um Rang zwei, dann zündete der Australier den Turbo und donnerte seinem italienischen Teamkollegen davon. Dovizioso verlor im Ziel runde 15 Sekunden auf Stoner, durfte sich aber über Rang drei freuen.

Hinter dem zu Anfang noch gemeinsam fahrenden Repsol-Honda-Duo fochten der Italiener Valentino Rossi und der Brite Cal Crutchlow um Rang vier. Allerdings konnte Letzterer zu Rennhalbzeit nicht mehr mithalten: Die Rundenzeiten Crutchlows brachen drastisch ein und er steuerte die Box an. Dort stellte sich ein Reifenschaden vorn heraus, der Gummi wurde gewechselt und er knatterte dem Feld mit zwei Runden Rückstand hinterher. Rossi schaukelte den vierten Platz nach Hause - vor seinem isoliert und einsam fahrendem Teamkollegen Nicky Hayden.

Lorenzos Aufholjagd endet auf Rang sechs

Drei Runden vor Schluss tauchte Lorenzo auf dem sechsten Rang auf. Er hatte sich munter durch das Feld gepflügt, Zeit um Zeit und Position um Position gut gemacht und durfte sich dann noch über wichtige Punkte für die WM freuen. Colin Edwards schien zu jenem Zeitpunkt auch ein Problem zu haben, denn er verlor an Zeit. Rang sieben war ihm aber sicher, denn Hiroshi Aoyama auf der Werks-Honda von Dani Pedrosa kam nicht mehr in Schlagdistanz und begnügte sich mit Rang acht.

Wie entfesselt: Lorenzo kämpfte sich von ganz hinten noch bis auf Rang sechs, Foto: Thomas Börner
Wie entfesselt: Lorenzo kämpfte sich von ganz hinten noch bis auf Rang sechs, Foto: Thomas Börner

Der am Anfang mit gestürzte Marco Simoncelli konnte sich noch bis auf den neunten Rang nach vorn schieben, Toni Elias und Alvaro Bautista belegten die Plätze zehn und elf und waren die letzten beiden Piloten, die nicht überrundet wurden. Hector Barbera, Kousuke Akiyoshi und Cal Crutchlow wurden mit Rundenrückstand als 12. - 14. Gewertet, Randy de Puniet und Karel Abraham schieden durch Sturz früh aus.

In der Weltmeisterschaft konnte Stoner aufgrund des Pechs der direkten Konkurrenz seinen Vorsprung ausbauen. Der Australier hält nun bei 133 Zählern vor Lorenzo (108), Dovizioso (99), Rossi (81) und Hayden (71).