
Marc Marquez ist MotoGP-Weltmeister 2025! Nach langer Leidenszeit mit Honda hat sich der Spanier eindrucksvoll an die Spitze zurückgekämpft. Eine Saison voller Dominanz und neuer Rekorde ließ seit vielen Wochen keine Zweifel mehr an seinem historischen neunten Titelgewinn, den Feierlichkeiten tat dies am Sonntag in Motegi aber wahrlich keinen Abbruch. Motorsport-Magazin.com blickt auf Marquez' einzigartige Debütsaison in Ducati-Rot zurück.

Barcelona-Test: Zwei Tage nach dem Saisonfinale 2024 tritt Marquez am 19. November erstmals als Ducati-Werksfahrer in Erscheinung. Bruder Alex stiehlt ihm mit einer überlegenen Bestzeit die Show, doch es wird direkt klar: 2025 ist wieder mit dem achtmaligen Weltmeister zu rechnen. 0,056 Sekunden Rückstand auf Neu-Teamkollege Francesco Bagnaia sind auf einer vermeintlichen Angststrecke wie Barcelona einfach zu gut, um anderweitig zu denken.

Winter-Testfahrten: So richtig los geht die MotoGP-Saison 2025 mit den Wintertests in Sepang und Buriram im Februar. Während der erste Test noch unauffällig endet, sendet Marquez auf dem Chang International Circuit das erste Ausrufezeichen. Er fährt die deutliche Bestzeit, während Teamkollege Bagnaia strauchelt. Die Königsklasse hat ihren Favoriten auf den WM-Titel gefunden.

Thailand-GP: Beim Saisonstart zeigt sich das erwartete - oder befürchtete - Bild. Marquez fährt in einer eigenen Liga, holt zunächst den Sprintsieg und gewinnt dann auch im Grand Prix. In Letzterem hat er sogar so viel Pace in der Hinterhand, dass er Bruder Alex problemlos rundenlang folgen kann, um den Luftdruck in seinem Vorderreifen wieder ins korrekte Druckfenster zu bekommen. Die erste Watschen für die Konkurrenz.

Argentinien-GP: Beim Comeback des Autodromo Termas de Rio Hondo nach einjähriger Abstinenz macht Alex Marquez seinem Bruder das Leben im Grand Prix lange schwer, doch das Ergebnis ist letztlich das gleiche wie in Buriram. Marc Marquez gewinnt beide Rennen und erreicht damit auch erstmals im Jahr 2025 historisches: Sein 90. Grand-Prix-Sieg lässt ihn mit WM-Legende Angel Nieto gleichziehen.

Amerika-GP: Das Gastspiel auf der Lieblingsstrecke wird zur Achterbahnfahrt der Gefühle. Nachdem Marquez das gesamte Wochenende über vor einer Wiederholung seines Fehlers aus der Saison 2019 warnt, holt er zunächst souverän Pole Position und Sprintsieg. Auch im Grand Prix läuft dann zunächst alles nach Plan, er erzwingt einen Startabbruch, nachdem andere Piloten bei auftrocknender Strecke korrekterweise auf Slicks gesetzt hatten. Nun ebenfalls auf Slicks agierend, fährt Marquez einem sicheren Sieg entgegen, kommt dann aber in den S-Kurven zu Sturz. Der erste dicke Patzer der Saison, die WM-Führung ist futsch.

Katar-GP: Die erste Härteprüfung für Marquez, die er mit Bravour meistert. Auf einer seiner historisch schwächsten Strecken hat er Bruder Alex und Teamkollege Bagnaia im Griff, kehrt mit letztlich nie wirklich gefährdeten Siegen in Sprint und Grand Prix in die Erfolgsspur und auch an die Spitze der Weltmeisterschaft zurück.

Spanien-GP: Das erste Heimspiel der Saison soll eigentlich zur großen Party werden, endet aber im Desaster. Nach dem fünften Sieg im fünften Sprint des Jahres wird Marquez zum Start des Grand Prix in harte Zweikämpfe verwickelt und dadurch etwas aus der Fassung gebracht. Er übertreibt es in Kurve acht und landet im Kiesbett. Der zweite Patzer der Saison. Zwar kann Marquez das Rennen nochmal aufnehmen und wenige Punkte sammeln, die WM-Führung ist allerdings zum zweiten Mal an Bruder Alex verloren.

Frankreich-GP: Marquez wird klar, dass es einen weniger risikobehafteten Ansatz braucht, um 2025 Weltmeister zu werden. Und dass er diesen nun verinnerlicht hat, darf der Ducati-Star in Le Mans gleich mal unter Beweis stellen. Nach falscher Reifenwahl im chaotischen Frankreich-GP nur auf Platz zwei liegend, verzichtet er auf eine Alles-oder-Nichts-Aufholjagd gegen den Führenden Johann Zarco und bringt die 20 Punkte ins Ziel, während Bruder Alex und Bagnaia punktlos bleiben.

Großbritannien-GP: Erstmals in der Saison 2025 ist Marquez an einem Wochenende nicht der schnellste MotoGP-Pilot auf der Strecke. Im Sprint muss er sich Bruder Alex geschlagen geben und im Grand Prix reicht es sogar nur zu Platz drei. Von Enttäuschung ist aber keine Spur, denn ohne glücklichen Abbruch und Restart hätte das Hauptrennen in Silverstone auch punktlos für Marquez enden können, nachdem er im Verlauf der zweiten Runde gestürzt war. Nochmal mit dem Schrecken davongekommen also!

Aragon-GP: Bereits 2024 dominierte Marquez sein Heimspiel und auch 2025 kommt dem Ducati-Werkspiloten niemand nahe. Überlegene Siege in Sprint und Grand Prix verschaffen dem 32-Jährigen eine immer komfortablere Ausgangslage in der WM. Der Auftakt zu einem Triumphzug, der seinesgleichen sucht.

Italien-GP: Erstmals absolviert Marquez ein Ducati-Heimspiel in Rot. Vermeintlich nur dritte Kraft hinter Alex Marquez und Mugello-Dauersieger Bagnaia unterstreicht der Spanier einmal mehr seine Stärke im Jahr 2025 und gewinnt beide Rennen. Ein dickes Ausrufezeichen im Titelkampf, die Hoffnung der Verfolger schwindet mehr und mehr. Einziger Makel: Bei der Podiumszeremonie kommt es zu unschönen Szenen, viele Tifosi pfeifen und buhen.

Dutch TT: Zum zweiten Mal ist Marquez an einem Wochenende nicht der Schnellste, dafür aber der Cleverste. Ob der Überholschwierigkeiten in Assen wissend, setzt sich die Nummer 93 in beiden Rennen früh in Front und verteidigt die Führung anschließend bis zum Schluss. Im Sprint beißt Bruder Alex die Zähne an ihm aus, im Grand Prix dann Marco Bezzecchi. Das dritte Double in Folge ist perfekt.

Deutschland-GP: Der geliebte Sachsenring, da kann es nur einen Ausgang geben. Und genau so kommt es auch: Nach vier Jahren Abstinenz kehrt Marquez in Hohenstein-Ernstthal auf den Thron zurück, ist wieder der 'King of the Ring'. Speziell im Sprint muss er dafür aber hart ackern. Im Starkregen verbremst sich Marquez massiv und fällt zurück, den ersten Platz erobert er erst kurz vor Schluss wieder zurück. Hinterher gesteht der Ducati-Mann, eigentlich zu viel Risiko eingegangen zu sein, dank eines mittlerweile schon komfortablen WM-Vorsprungs kann er sich das aber problemlos erlauben.

Tschechien-GP: Wie könnte es anders sein, verabschiedet sich Marquez mit zwei weiteren Siegen in die Sommerpause. Beim Comeback von Brünn ist er so überlegen, dass er sich im Sprint sogar für mehrere Runden hinter Pedro Acosta zurückfallen lassen kann, um den Reifendruck wieder ins korrekte Fenster zu drücken. Bruder Alex und Bagnaia enttäuschen derweil, was Marquez zur Sommerpause einen historisch guten Vorsprung von 120 Punkten einbringt. Nur Valentino Rossi war 2005 schonmal genauso gut.

Österreich-GP: Gut erholt macht Marquez vier Wochen später in Österreich genau dort weiter, wo er in Brünn aufgehört hatte: Mit dem Gewinnen. Im Sprint siegt er souverän vor Bruder Alex, im Grand Prix kann Bezzecchi nur in der ersten Rennhälfte echte Gegenwehr leisten. Die nächsten 37 Punkte sind eingetütet.

Ungarn-GP: Neue Strecke, gleiches Bild. Auch beim Debüt des Balaton Park Circuits am Plattensee ist Marquez nicht zu schlagen. Damit hat er nun schon auf 22 verschiedenen MotoGP-Strecken gewonnen und könnte den Rekordwert von Mick Doohan (24) mit weiteren Siegen in Mandalika und Portimao einstellen. Weil Bruder Alex nur vier Punkte holt, könnte Marc Marquez zudem schon in Misano einen ersten Matchball zum WM-Gewinn bekommen.

Katalonien-GP: "All good things come to an end", sang Nelly Furtado schon 2006 und auch Marc Marquez' Siegesserie bleibt davon nicht verschont. Bereits am Samstag hätte Bruder Alex den Triumphzug der Nummer 93 beenden können, stürzte im Sprint aber kurz vor Schluss noch in Führung liegend. Im Grand Prix am Sonntag hält er dem rundenlangen Druck seines älteren Bruders dann aber stand und gewinnt. Nach 15 Siegen in Serie muss sich Marc Marquez wieder mit Platz zwei begnügen, außerdem bekommt er seinen Matchball nicht schon in Misano.

San-Marino-GP: Eine Achterbahn der Gefühle: Zunächst landet Marquez im Sprint im Kiesbett, nachdem er gerade die Führung übernommen hatte, schreibt damit erstmals seit Spielberg 2024 am Samstag keine WM-Punkte an und muss dann auch mit ansehen, wie die Tifosi seinen Abflug frenetisch feiern. Doch am Sonntag hat der Spanier das letzte Wort: Er ringt Bezzecchi in einem Krimi nieder und jubelt anschließend im Messi-Stil.

Japan-GP: Kurz vor dem Titelgewinn stehend gibt Marquez erstmals öffentlich zu, den massiven Druck zu spüren. Er kann in Motegi nicht befreit auffahren, schafft in Sprint und Grand Prix 'nur' zweite Plätze. Aber das ist egal: Nach dem Rennen am Sonntag steht er als Weltmeister 2025 fest, die Party kann beginnen. Herzlichen Glückwunsch!
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