Die 125er hatten es vorgemacht und die 250er machten es zwischenzeitlich auch nach. Nach ein paar eindeutigen Entscheidungen zuletzt gab es phasenweise einen interessanten Dreikampf um den Sieg in Estoril, den am Ende Alvaro Bautista für sich entschied. Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo holten sich die anderen beiden Plätze auf dem Podest. Besonders überraschend dabei war, dass Lorenzo nicht nur Dritter wurde, sondern auch wirklich am langsamsten aussah. In den letzten Runden schienen ihn aber auch Reifenprobleme zu plagen. Bis diese Reihenfolge feststand war aber einiges los und das nicht nur zwischen diesen drei - aber vor allem zwischen ihnen.

Denn Bautista zeigte zunächst eine starke Aufholjagd nach vorne, nachdem sein Start einigermaßen in die Hose gegangen war. Er schnappte sich Thomas Lüthi, Hector Barbera, Alex de Angelis und Hiroshi Aoyama und hatte plötzlich freie Fahrt zu den beiden vor sich. Mika Kallio musste er nicht mehr überholen, denn der Finne war in guter Position liegend mit einem Defekt ausgeschieden. Der Finne meinte, es sei ein Elektronikproblem gewesen. "Ich habe beim Anbremsen auf die erste Kurve gemerkt, dass etwas nicht stimmt", sagte er nach seiner Rückkehr an die Box.

Als Bautista Lorenzo am Heck klebte, begann sich die Dreiergruppe etwas zusammen zu schieben. Dovizioso verlor etwas von seinem Vorsprung an der Spitze. Bautista fackelte nicht lange, überholte Lorenzo und schließlich auch Dovizioso. Das war auch die Phase, in der kurz alle gegeneinander fuhren. Doch je länger das Rennen dauerte, desto stärker wurde Bautista und damit wuchs sein Vorsprung. Dovizioso hielt zwar einigermaßen dagegen, aber Lorenzo musste irgendwann einmal abreißen lassen. Auch Dovizioso war irgendwann abgehängt und Bautista fuhr dann irgendwie doch recht einsam zum Sieg.

Hinter Lorenzo kämpften Thomas Lüthi, Alex de Angelis und Hector Barbera um Platz vier. Eigentlich war auch lange Hiroshi Aoyama mit dabei, doch auch die zweite KTM hatte einen Defekt und sah das Ziel nicht. Und Lüthi sorgte für einen tollen Abschluss seines Wochenendes, indem er die beiden 250er-Routiniers hinter sich ließ und Platz vier nachhause fuhr. Barbera wurde Fünfter, de Angelis Sechster. Marco Simoncelli, Julian Simon, Fabrizio Lai und Karel Abraham kamen auch noch in die Top Ten.

Für das Kiefer Team hatte das Rennen eine positive und eine negative Überraschung parat. Die positive war der elfte Platz für Dirk Heidolf, der dabei allerdings von einigen Ausfällen profitierte - neben den KTMs sahen auch Roberto Locatelli, Yuki Takahashi und Shuhei Aoyama das Ziel nicht. Rein punktetechnisch wird es Heidolf und Kiefer egal sein. Die negative Überraschung war die Aufgabe von Alex Baldolini, der das Rennen wieder vorzeitig beenden musste.

In der Weltmeisterschaft ist trotz des ungewöhnlichen Ergebnisses nach wie vor die Spitze recht klar. Jorge Lorenzo führt mit 51 Punkten Vorsprung auf Andrea Dovizioso. Alex de Angelis liegt 60 Zähler hinter Lorenzo, der Kampf um Platz zwei ist also einigermaßen offen. Alvaro Bautista ist bester 250er-Rookie und 97 Punkte hinter Lorenzo auf Platz vier. Thomas Lüthi ist in der WM auf dem siebten Platz.