Moto2-Pilot Lukas Tulovic erlebte in Misano ein gebrauchtes Wochenende. Der Deutsche kam in den Trainings nicht wirklich auf Place. Im Rennen hingegen schien dem Intact-GP-Fahrer jedoch ein einigermaßen versöhnliches Ende zu gelingen, zumindest bis zur letzten Runde. In einer Highspeedkollision mit Moto3-Weltmeister Izan Guevara in der berüchtigten Kurve 11 flogen Tulovic und der Spanier ins Kiesbett.
Die beiden Moto2-Fahrer kamen den Umständen entsprechend glimpflich davon. Guevara musste nach dem Unfall ins Medical Center, wurde dort aber für 'FIT' erklärt. Tulovic hatte zahlreiche blaue Flecken am rechten Arm und klagte über Nackenschmerzen. Von einer schwereren Verletzung blieb er verschont, auch wenn die nächsten Tage für ihn unangenehm werden könnten. "Das werde ich vermutlich erst morgen früh spüren, was mir alles schmerzt. Am Nacken spüre ich es bereits", äußerte er sich direkt nach dem Rennen.
Tulovic beschuldigt Guevara, Stewards sehen Rennunfall
Tulovic erklärte, wie die heikle Situation zustande gekommen war: "Ich wusste, dass ich nicht die besten Kurvenausgänge habe. Also habe ich alles probiert und bin einen kleinen Schlenker gefahren, damit er [Guevara] keinen Windschatten hat. Er hat sich trotzdem innen danebensetzen können." Für den folgenden Crash machte er klar den spanischen Moto2-Rookie verantwortlich: "Als es dann Zeit war, in den schnellen Rechtsknick einzulenken, war er einen Tick vor mir, hat aber einfach nicht eingelenkt. Er hätte nie die Kurve erwischt. Ich wollte einbiegen, habe dann aber gemerkt: Er lenkt nicht ein. Dann habe ich wieder aufgerichtet und er ist komplett geradeaus und hat mir das Vorderrad weggefahren."
Guevara betrachtete die Situation wenig überraschend anders: "In der letzten Runde überholte ich Tulovic und wir hatten einen Zusammenstoß, als ich die Position gewonnen hatte. Das war ein schwerer Sturz, aber zum Glück geht es mir gut." Die Stewards werteten den Highspeedcrash als einen Rennunfall, es wurde keine eine Untersuchung eingeleitet.
Viele Experimente, aber kaum Wirkung in schwachem Misano-Wochenende
Der Crash sorgte für das unrühmliche Ende eines verkorksten Wochenendes für Tulovic. Den 21 gefahrenen Runden vor dem Zusammentreffen mit Guevara konnte er dennoch etwas positives abgewinnen: "Dafür, dass wir uns das ganze Wochenende schwergetan haben, wäre es aus dieser Ausgangsposition ein solides Rennen gewesen. Das wäre ein 16ter Platz gewesen. Die Startphase war gut. Die Rundenzeiten waren im Verhältnis gut. Ich hatte ein paar Zweikämpfe und habe Guevara noch eingeholt. Nach dem Wochenende war es ein gutes Rennen."
Bei der Suche nach dem richtigen Setup und einem guten Gefühl hatten er und die Intact-GP-Ingenieure sich in Training und Qualifying mehrfach verrannt: "In der Vergangenheit war das hier nie meine stärkste Strecke, auch schon in MotoE-Zeiten. Das ist allerdings keine Ausrede. Wir haben einiges am Motorrad und auch einiges fahrerisch probiert. Vorne am Motorrad haben wir einiges rumgeschraubt. Wir haben es härter für mehr Feedback gemacht, aber dann hatte ich wiederrum Schwierigkeiten, das Motorrad zu stoppen. Wir haben versucht das richtige zu finden. Ich glaube im Rennen war das Motorrad dann am besten."
Die Asien-Tour als Rettungsanker für die Saison?
Doch am Ende zählen nur Punkte und Tulovic hat bisher erst deren 12 in ebenso vielen Rennen einfahren können. Mit Blick auf seine Lage und das nächste Rennen hat er aber seinen Humor noch nicht verloren: "Indien wird für alle neu. Da hat man gar keine Einschätzung zuvor. Ich werde zuhause auf der Playstation die Strecke spielen, um da zumindest ein bisschen einen Eindruck zu haben." Mit dem Rennen auf dem Buddh International Circuit fängt die Asien-Tournee der MotoGP mit sechs Stationen in sieben Wochen an. Dort erhofft er sich eine Trendwende: "Es ist eine große Chance, an meine Form von vor ein paar Rennen anzuschließen."
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