Den Start in die Moto2-Saison hätte sich Rückkehrer Lukas Tulovic sicher anders vorgestellt. Die ersten beiden Rennen musste der 22-Jährige aufgrund einer Handverletzung auslassen und beim ersten Auftritt in Austin stürzte er schon in Runde eins nach einem Zwischenfall mit Lorenzo Dalla Porta. Der Auftritt beim Spanien GP in Jerez war also so etwas wie der richtige Start in die Saison. Die Strecke kennt Tulovic aus zahlreichen Test- und Rennkilometern in der Moto2-Europameisterschaft gut.

Mit Platz 15 gelang dem Intact-GP-Piloten auch gleich ein WM-Punkt. Dennoch haderte der einzige deutsche Starter in der Motorrad-WM etwas: "Ich bin glücklich, dass wir das Wochenende beenden und zumindest einen Punkt mitnehmen konnten. Es ist aber ein bisschen schade, dass es Anfang des Rennens nicht so gut geklappt hat. Ich habe den Start versemmelt und bin zurückgefallen. Das hat dann ein paar Runden gedauert, bis ich ein, zwei Fahrer wieder überholt hatte und meinen Rhythmus fahren konnte. Das hat mich Anfang des Rennens viel Zeit gekostet. Ohne das Ganze hätte ich um Platz 11 oder 12 kämpfen können. Dennoch bin ich sehr zufrieden, dass ich das Rennen beendet und einen Punkt mitgenommen habe."

Niveau der Moto2 unterschätzt, aber Tulovic nimmt Herausforderung an

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com gab Tulovic zu, dass er das Niveau der Moto2-WM leicht unterschätzt hat: "Das Level hier ist unglaublich hoch. Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich es mir vielleicht einen Tick einfacher vorgestellt. Aber es ist eine WM, das ist eine Herausforderung. Ich freue mich jetzt auf die Aufgabe, da hineinzuwachsen, und bin bereit, alles für diesen Schritt zu geben. Ich hatte es mir nach dem Test hier auch ein bisschen einfacher vorgestellt, dass wir da direkt um die Top 10 kämpfen, aber das ist jetzt nun Mal der Stand der Dinge."

Der Baden-Württemberger war aber nicht konsterniert, sondern behielt seine Ziele vor Augen: "Es war aber ein guter Schritt von Austin hierher und diesen Aufwärtstrend müssen wir nun beibehalten. Es ist noch viel harte Arbeit, aber ich sehe das nächste Ziel: Die Top 10. Und dann natürlich die vorderen fünf Jungs, das ist brutal, was die abrufen. Das dauert einfach, das ist ein Prozess."

Lukas Tulovic nimmt die Herausforderung Moto2 an, Foto: LAT Images
Lukas Tulovic nimmt die Herausforderung Moto2 an, Foto: LAT Images

Mit Detailarbeit und besserem Start ins Wochenende zum Erfolg

Und wie verläuft dieser Prozess? Wundermittel gibt es nicht im engen Moto2-Feld: "Entscheidend sind jetzt die Feinheiten. Man hat es hier im dritten Training und im Qualifying gesehen: Das sind nur drei Zehntel bis Platz Acht. Das sind wirklich Feinheiten, hier eine halbe Zehntel, da eine halbe Zehntel, die den Unterschied machen. Den nächsten Schritt in die Top 10 zu machen sind ein paar Nuancen, die wir finden und finetunen müssen."

Im Vergleich zu seiner vorherigen Meisterschaft hat der Europameister auch noch mit dem Wochenendformat zu kämpfen. An die Schnelllebigkeit der Motorrad-WM muss er sich erst wieder gewöhnen: "Wir brauchen einen besseren Start ins Wochenende, wir brauchen da einfach zu lange. Ich kenne noch die Europameisterschaft. Da haben wir donnerstags schon angefangen und ich hatte am Freitag sehr viel Zeit, um auf Speed zu kommen und das Bike noch feiner abzustimmen. Die Zeit habe ich hier nicht, man muss direkt ab dem ersten Training da sein und seine Leistung abrufen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass das im Laufe des Jahres immer besser wird und ich immer schneller in die Rennwochenenden reinkomme."