Es war ein verrücktes Moto2-Rennen, das da am Sonntag Mittag in Assen zu Ende ging - und Thomas Lüthi zählt trotz Platz vier zu den großen Gewinnern der Dutch TT 2019. Der Dynavolt-Intact-GP-Pilot konnte vom Ausfall des WM-Führenden Alex Marquez profitieren und verlässt nun die Niederlande seinerseits als Führender in der Gesamtwertung. Doch das Rennen hätte auch ganz anders für Lüthi ausgehen können.

Wie so viele seiner Konkurrenten kämpfte Lüthi an diesem Tag mit dem Getriebe seines Motorrads. "Ich hätte heute eigentlich den Speed gehabt, um vorne wegzufahren. Nach dem Rennen war ich eigentlich sauer, denn der erste Gang hat mir hier große Probleme bereitet. Das Bike ging drei, vier Mal in den Leerlauf, und das ist vielen Fahrern passiert. Wenn du einen guten Rhythmus hast und der Gang springt raus, das führt einfach zu gefährlichen Situationen", haderte der Schweizer auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com mit der Technik an seiner Kalex-Triumph.

An einer dieser gefährlichen Situationen war Lüthi direkt beteiligt, als wenige Runden vor Schluss Xavi Vierge nach einer Berührung ausgangs Turn 5 zu Sturz kam. Vierges Bike schlitterte über die Strecke und wurde von Enea Bastianini und Lüthi getroffen. Im Gegensatz zum Italiener konnte Lüthi sein Rennen fortsetzen. Zunächst jedoch nicht ohne Sorgen.

"Da gab es einen riesen Knall. Ich war schon mit dem Kopf vorne an der Scheibe und konnte mich mit den Händen gerade noch abstützen, um sitzen zu bleiben. Ich dachte schon, das Vorderrad wäre drin, denn das hat an der Gabel richtig gescheppert. Auch mit der Bremse hatte ich Angst. Wenn die Bremse am Ende der langen Geraden versagt, ist das kein Spaß. Also habe ich die Bremse auf der Geraden leicht angetippt und habe dann zum Glück gemerkt, dass noch Bremsdruck da war. Von daher war alles gut", gab Lüthi zu Protokoll.

Nach dem Zwischenfall mit Vierge waren Lüthis Siegchancen dahin. Zuvor hielt der Schweizer aber gut mit und war stets in der Spitzengruppe anzutreffen. Entsprechend zufrieden stimmen Lüthi die Fortschritte, die er und seine Crew bei Dynavolt Intact GP im Laufe des Wochenendes erreichten. "Heute hatten über die Distanz das beste Motorrad des gesamten Wochenendes. Über eine Runde haben wir nicht das Bike dazu. Ich war am Limit, aber im Warm Up haben wir viel probiert und gepusht. Das Team hat dann weitergearbeitet und ist dran geblieben, und das hat sich gelohnt", jubelt der Viertplatzierte Lüthi nach dem Rennen.

Durch das Ergebnis in Assen reist Lüthi nun als WM-Führender zum deutschen Grand Prix auf dem Sachsenring, wo am kommenden Wochenende das Heimrennen für sein Team Dynavolt Intact GP über die Bühne gehen wird. Dynavolt Intact GP selbst geht als Führender in der Team-Wertung der Moto2-Klasse in sein Heimrennen.