Nach seinem Ausraster im Moto2-Rennen von Misano, als er bei über 200 Stundenkilometern die Vorderradbremse am Motorrad seines Kontrahenten Stefano Manzi zog, verlor Romano Fenati seinen bisherigen Platz im Marinelli Snipers Team und auch seinen zukünftigen bei Forward Racing.

Es bestand dennoch eine realistische Möglichkeit, dass man Fenati bald wieder in der Motorrad-Weltmeisterschaft zu sehen bekommt. Denn die FIM-Stewards, die über Strafen entscheiden, sperrten den Italiener nur für zwei Rennwochenenden, die in Aragon und Thailand. Mehrere Teams sollen für die weiteren Grands Prix 2018 Interesse am unberechenbaren, aber hochtalentierten Fenati gezeigt haben.

Einer baldigen Rückkehr hat nun aber der Motorrad-Weltverband FIM einen Riegel vorgeschoben. Fenatis Sperre wurde verdreifacht, statt zwei muss er nun sechs Rennen aussetzen und wird somit 2018 keinen Grand Prix mehr bestreiten. Dies geschah in Form eines Lizenzentzuges für die restliche Saison, für 2019 könnte Fenati wieder eine Lizenz erhalten. Im MotoGP-Paddock wurde die ursprüngliche Sperre von zwei Rennen größtenteils als zu milde angesehen.

Fenati-Eklat in Misano: Auf Nimmerwiedersehen, Romano! (28:31 Min.)

Die Verschärfung der Strafe durch die FIM kommt dennoch überraschend. Denn sowohl der Motorrad-Weltverband als auch MotoGP-Promoter Dorna kamen nach dem Misano-Eklat auf Fenati zu, machten sich für eine Rückkehr in die Weltmeisterschaft stark und wollten ihn Gerüchten zufolge sogar als Gesicht einer Kampagne für mehr Fairness im Sport sehen.

Vor einigen Tagen reiste Fenati deshalb sogar ins FIM-Hauptquartier in die Schweiz, wo er mit der Führungsetage des Verbands sprach und seine Sicht der Dinge erklären durfte. Wie die FIM am Freitag in einer offiziellen Aussendung erklärte, habe man zwar Verständnis für den großen Druck, den Piloten auf der Strecke ausgesetzt sind, erinnerte Fenati aber sehr wohl an seine Vorbildwirkung für Fans und junge Menschen.