Deutschlands MotoGP-Nachwuchs erhält an diesem Wochenende in Jerez endlich Zuwachs. Der erst 17-jährige Lukas Tulovic feiert in der Moto2-Klasse sein WM-Debüt. Bei Kiefer Racing ersetzt er den verletzten Dominique Aegerter.

Mitten an einem stressigen ersten Tag im Paddock nahm sich Tulovic zwischen dem offiziellen Fotoshooting der Dorna und einem Interviewtermin mit Eurosport Zeit für ein Gespräch mit Motorsport-Magazin.com:

Lukas, willkommen in der Motorrad-WM. Wie groß ist die Vorfreude auf das Debüt?
Lukas Tulovic: Die Vorfreude ist immens! Von klein auf war es mein Traum, hier in die Weltmeisterschaft zu kommen. Das es nun bereits im Alter von 17 Jahren geklappt hat, ist der Hammer.

Wie kam der Deal mit Kiefer Racing zustande?
Lukas Tulovic: Kiefer Racing ist auf uns zugekommen und hat angefragt, ob wir Zeit hätten. Wir mussten das dann natürlich erst mit meinem Team in der spanischen Meisterschaft abklären, haben dort aber rasch Grünes Licht bekommen. Dann gab es Gespräche mit verschiedenen Fahrern und die Wahl ist letztlich auf mich gefallen. Darauf bin ich sehr stolz.

Mit welchen Erwartungen gehst du in dein erstes Wochenende in der WM?
Lukas Tulovic: Ich darf mir hier keinen Druck machen. Alle Fahrer sind völlig zu Recht hier und auch jene, die nur um die hinteren Ränge kämpfen, sind enorm schnell. Ich muss den Ball also flach halten, Erfahrung sammeln, von den schnellen Jungs lernen und einfach Spaß haben. Dann sieht man, was am Ende rauskommt. Das Gute ist: Ich liebe diese Strecke in Jerez einfach. Jetzt muss ich aber zunächst einmal das Motorrad kennenlernen, denn ich bin noch nie eine Moto2-Maschine von KTM gefahren.

Wie groß schätzt du den Unterschied zwischen der Moto2-EM in Spanien und der WM ein? Das Beispiel von Jesko Raffin legt nahe, dass der Sprung schon gewaltig ist.
Lukas Tulovic: Ich denke, dass zwischen der Spitze der EM und jener in der WM wohl eine bis eineinhalb Sekunden liegen. Der Sprung von der IDM in die spanische Moto2 war damals schon gewaltig und hier sollte es wieder ein sehr großer Schritt sein. Aber wenn man rechtzeitig in den Flow kommt und mir das Bike liegt, dann kann es sicherlich gut laufen an diesem Wochenende.

Wie bist du mit deiner Entwicklung zufrieden, seit du in Spanien fährst?
Lukas Tulovic: Ich habe große Schritte gemacht. 2016 habe ich in meinem ersten Jahr in Spanien zu Beginn um die hinteren Plätze der Top-20 gekämpft. Im Vorjahr ging es bis Platz vier nach vorne und mittlerweile kämpfe ich in jedem Rennen um die Podestplätze. Meine Lernkurve ist gut und der erste Schritt in die WM kommt nun genau zum richtigen Zeitpunkt.

Du bist - im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen oder ehemaligen deutschen Fahrern aus der WM - in den sozialen Medien sehr aktiv. Wie wichtig ist es dir, dort eine gute Beziehung zu deinen potenziellen Fans aufzubauen?
Lukas Tulovic: Mir liegt das sehr am Herzen. Ich will mich dort als sympathischer junger Mann präsentieren, der es nach oben schaffen will. Darüber hinaus will ich aber auch mithelfen, den Sport in Deutschland populärer zu machen, sodass das Interesse wächst und vielleicht wieder mehr Sponsoren in den Sport investieren.

Was muss passieren, damit du es zum Stammfahrer in der Moto2 schaffst?
Lukas Tulovic: Ich muss weiter Fortschritte machen, meine aktuelle Pace aus Spanien permanent halten und weniger stürzen. Ich hoffe, dass es eines Tages für mich in die WM geht. Für dieses Ziel arbeite ich tagtäglich hart mit dem Ziel, dass es sich irgendwann für mich auszahlt.