Eine freundschaftliche Trennung sieht anders aus. Am Mittwoch wurde bekannt, dass Dominique Aegerter das CarXpert-Interwetten-Team mit Saisonende verlassen und im kommenden Jahr bei Leopard Racing eine Suter pilotieren wird. So weit, so normal. Bei seinem aktuellen Rennstall, wo man mit einer Vertragsverlängerung des Aegerters rechnete, kam die Nachricht aber scheinbar gar nicht gut.

Denn nur einen Tag nach Bekanntgabe von Aegerters Wechsel mit Saisonende war seine Zeit bei CarXpert-Interwetten bereits vollkommen abgelaufen. Das Team feuerte ihn mit sofortiger Wirkung, er darf die letzten vier Grands Prix des Jahres nicht mehr bestreiten. "Wir hätten uns nur gewünscht, dass er uns vor der Unterschrift informiert", erklärt Teamchef Frederic Corminboeuf gegenüber Blick die Gründe für den Ärger im Team.

Lecuona ersetzt Aegerter

An Aegerters Stelle wird der Spanier Iker Lecuona rücken, der den Schweizer bereits bei seinen verletzungsbedingten Ausfällen in Silverstone und Misano ersetzte. Lecuona ist 16 Jahre alt und fährt in dieser Saison in der spanischen Moto2.

2014 triumphierte Aegerter mit seinem Team am Sachsenring, Foto: Technomag carXpert
2014 triumphierte Aegerter mit seinem Team am Sachsenring, Foto: Technomag carXpert

Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Aegerter und seinem Team nimmt somit ein unrühmliches Ende. Gemeinsam feierte man 2014 am Sachsenring den Sieg und durfte zwei Mal über Rang fünf der Moto2-Gesamtwertung jubeln.

Dementsprechend wenig Verständnis zeigt Aegerter für die Entscheidung seines Teams. "Ich verstehe die Reaktion des Teams nicht und es fällt mir schwer, das zu akzeptieren", erklärt er. "Meiner Meinung nach habe ich nichts Falsches getan. Es gab nie eine schriftliche Vereinbarung. Wir waren uns lediglich zu Saisonmitte relativ einig, aber die Situation hat sich geändert, weil ich hier keine Suter fahren konnte." Aegerters Enttäuschung über seine vermutliche Zwangspause in den letzten vier Rennen ist groß: "Ich habe ja einen gültigen Vertrag und hätte den gerne erfüllt. Vielleicht ergibt sich aber noch etwas anderes für die nächsten Rennen."

Aegerter versucht alles mit Suter und Leopard

Konkrete Perspektiven gibt es für Aegerter noch nicht. "Ich versuche jetzt aber zusammen mit Suter irgendetwas auf die Beine zu stellen. Natürlich bin ich auch im Kontakt mit meinem nächstjährigen Team Leopard und schaue was da möglich ist", erklärt er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Ob ein drittes Bike bei Leopard eine Lösung für die letzten Saisonrennen wäre? "Das wäre natürlich das Beste." Testfahrten mit der 2017er-Suter als Zeitvertreib sind aktuell ebenfalls schwierig, da nur ein Kontingent von zehn Tagen pro Fahrer zur Verfügung steht. "Vielleicht ist irgendwas möglich. Das müssen wir uns ansehen. Die Situation ist für uns ja auch noch sehr frisch", gibt sich Aegerter kämpferisch.