Vor dem Moto2-Rennen in Le Mans gab es genau einen Favoriten: Pole-Setter Tom Lüthi. Eigentlich schien nach dem Start auch alles für den Schweizer zu laufen, dann aber machte ihm Alex Rins einen Strich durch die Rechnung und holte sich einen überlegenen Sieg, während sich Lüthi mit Platz drei noch hinter Simone Corsi begnügen musste. Jonas Folger dagegen kam nur zwei Runden weit.

Der Start: Von der Pole ging also Tom Lüthi ins Rennen, neben ihm standen Alex Rins und Simone Corsi, nachdem Lorenzo Baldassarri wegen zu niedrigem Reifendrucks im Qualifying eine Reihe nach hinten versetzt wurde. Lüthi gelang von der Pole weg ein optimaler Start, er bog als erster in die erste Kurve ein. Hinter ihm reihten sich Morbidelli, Nakagami und Rins ein. Folger erwischte einen suboptimalen Start und stürzte in der zweiten Runde bereits.

In den frühen Runden suchte Spitzenreiter Lüthi gleich sein Heil in der Flucht, während sich Rins in der Verfolgergruppe durchsetzen konnte und die Jagd aufnahm. In Runde fünf schnappte Rins Lüthi, überholte ihn, musste aber weit gehen, so dass der Schweizer wieder durchschlüpfen konnte. Durch dieses Manöver gelang es Corsi, Morbidelli und Baldassarri, wieder Anschluss an die Spitze zu finden. In der folgenden Runde aber konnte sich Rins gegen Lüthi durchsetzen. In Runde sieben quetschte sich Corsi mit einem robusten Manöver an Lüthi vorbei, der auch noch Baldassarri durchlassen musste. In der Folge konnte sich Rins Stück für Stück absetzen. Corsi mühte sich um Anschluss, während Lüthi hinter Baldassarri festhing.

Zehn Runden vor Schluss konnte sich Lüthi gegen Baldassarri durchsetzen und fuhr einen kleinen Vorsprung heraus. Rins baute unterdessen seinen Vorsprung vor Corsi auf vier Zehntel aus. Der einzig verbliebene deutsche Fahrer, Marcel Schrötter, mühte sich im Mittelfeld um Rang acht ab, wurde aber einige Runden vor Schluss immer weiter durchgereicht, ähnlich erging es Dominique Aegerter, der nach einem guten Start ab Rennmitte stark abbaute.

Die Zwischenfälle: Schon in der zweiten Runde stürzte Folger in Turn 6, das war an diesem Wochenende bereits sein vierter Crash. Sein Rennen war damit beendet. In der siebten Runde stürzte Simon ebenfalls in Turn 6. Zur Halbzeit stürzte Alex Marquez in Turn 7 und musste damit sein Rennen beenden. Neun Runden vor Schluss stürzte Zarco in Turn 14, er konnte sein Heimrennen auf dem vorletzten Platz wieder aufnehmen. Fünf Runden vor Schluss stürzte Baldassarri in der Schikane beim Versuch, den Anschluss an Lüthi zu halten.

Die Rennentscheidung: Mit fünf Runden auf der Uhr war Corsi wieder in Schlagdistanz zu Rins, während Lüthi nach Baldassarris Crash ungefährdeter Dritter war. Rins wurde auf seiner Boxentafel gewarnt und konnte prompt einen Zahn zulegen, innerhalb einer Runde nahm er Corsi eine halbe Sekunde ab, in der vorletzten Runde tat sich dann eine Lücke von über einer Sekunde auf. Damit war Rins der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Die Platzierungen: Ganz oben auf das Siegertreppchen fuhr sich damit Rins vor Corsi und Lüthi. Morbidelli wurde Vierter vor Nakagami, Lowes und Axel Pons. Platz acht ging an Syahrin, dahinter reihten sich Oliveira, Simeon und Rossi-Halbbruder Marini ein. Aegerter verteidigte Rang 13 vor Schrötter, den letzten Punkt holte Vierge.

Die Platzierungen der restlichen deutschsprachigen Fahrer: Mulhauser auf 18 und Raffin auf 23. Folger war gestürzt, Cortese musste verletzungsbedingt pausieren.

Das Wetter: Der Himmel über Le Mans war zwar beim Rennen der Moto2 bewölkt, die Strecke blieb aber trocken. Bei leichtem Wind hatte die Luft nur kühle 17 Grad, der Asphalt erwärmte sich bis auf 27 Grad.

Die Analyse: Kontrollierter geht es in der Moto2 wohl kaum. Rins setzte sich früh an die Spitze und ließ ab dann seine Verfolger nie mehr nah genug herankommen, so dass sie ein Manöver hätten ansetzen können. Genau im richtigen Moment knallte er in der Schlussphase zwei schnelle Runden hin, so dass Corsi keine Chance hatte. Lüthi konnte im Rennen seine Überlegenheit aus den Trainings nicht ausspielen, rettete aber immerhin einen Podiumsplatz.