Jonas Folger zum Zweiten! Beim Moto2-Rennen im spanischen Jerez de la Frontera zeigte der Deutsche mit seiner besten Saisonleistung der Spitzengruppe groß auf. Von Platz drei gestartet schob sich der AGR-Pilot schnell hinter den Führenden Tito Rabat auf zwei nach vorne, machte sich knapp die Hälfte des Grand Prix' auf die Verfolgung des amtierenden Weltmeisters.

Als sich dieser in Runde zehn dann einmal in einer Rechtskurve leicht verbremste, nutzte Folger umgehend die Chance, und schob sich mit einem aggressiven aber fairen Manöver vorbei. Im Kampf um Platz zwei erlebte Jerez in der berühmt-berüchtigten letzten Kurve dann einmal mehr pures Drama. Alex Rins versuchte mit einem zu optimistischen Manöver noch Rabat zu kassieren, stach auf der Bremse innen die Linkskurve, wobei er seinen Landsmann stark berührte.

Alex Rins beging in der letzten Kurve einen folgenschweren Fehler, Foto: Milagro
Alex Rins beging in der letzten Kurve einen folgenschweren Fehler, Foto: Milagro

Während Rins verunfallte und letztlich nur als 18. ins Ziel kam, fing Rabat sein schlingerndes Bike noch ab. Durch den verlorenen Schwung wurde er aber kurz vor dem Ziel noch von WM-Leader Johann Zarco kassiert, der seinen starken Sonntag nach verpatztem Qualifying noch mit Rang zwei krönte. Der Schweizer Tom Lüthi und Xavier Simeon landeten ebenfalls in den Top-5, während sich Marcel Schrötter als Zehnter und Randy Krummenacher als 14. ebenfalls über WM-Zähler freuen durften.

Während Dominique Aegerter (16.), Robin Muhlhauser (23.), Florian Alt (24.) und Jesko Raffin (25.) allesamt die Punkteränge verpassten, brachte sich Sandro Cortese selbst um den Lohn seiner Mühen. Auf Rang neun gelegen stürzte der Deutsche gegen Mitte des Rennens nach einem Fahrfehler.

Traumstart von Rabat und Folger, Lowes fällt früh zurück

Bei 26 Grad in der Luft und knapp 29 Grad für den Asphalt startete das Feld der Moto2 in den Spanien-GP. Pole-Setter Rabat holte direkt den Hammer raus und pflügte mit einem Traumstart alleine durch die ersten Kurven. Folger nahm jedoch von Platz drei direkt die Verfolgung auf, ging als Zweiter in die erste Biegung. Dahinter fädelten sich Takaaki Nakagami, Lüthi und Cortese in den frühen Top-5 ein.

Tito Rabat schien im ersten Renndrittel unantastbar, Foto: Tobias Linke
Tito Rabat schien im ersten Renndrittel unantastbar, Foto: Tobias Linke

In der zweiten Runde schob sich Lüthi dann bereits auf Rang drei nach vorne, dicht verfolgt von WM-Mitfavorit Alex Rins, der zu Beginn direkt mächtig aufdrehte. WM-Leader Zarco und sein großer Rivale Sam Lowes lagen zu diesem frühen Zeitpunkt nur auf den Plätzen neun und zehn. Während bei den Top-7 schon zu Beginn der dritten Runde relativ geordnete Verhältnisse herrschten, machte Zarco dahinter urplötzlich mächtig Dampf.

Pfeilschneller Zarco mit wütender Aufholjagd

Lowes fiel mit großen Problemen schnell immer weiter zurück und fand sich schon bald jenseits der Top-20 wieder. Zarco hingegen machte nach vorne immer mehr Boden gut. Binnen weniger Meter schnappte er sich Simeon und Cortese, lag am Ende von Runde vier bereits auf Rang fünf. Zum Spitzenquartett Rabat, Folger, Lüthi und Rins fehlte jedoch bereits deutlich über drei Sekunden.

Obwohl die Top-4 an der Spitze mächtig Dampf machten, schloss Zarco mit starken Runden in Serie noch vor Ende der ersten Rennhälfte immer weiter auf. Im Kampf ums Podium schnappte sich Rins dann Lüthi, während die Deutschen Schrötter und Cortese immer wieder Mal in den Top-10 aufblitzten.

Johann Zarco lieferte eine gigantische Aufholjagd, Foto: Milagro
Johann Zarco lieferte eine gigantische Aufholjagd, Foto: Milagro

Folger übernimmt Führung, Cortese crasht

In der zehnten Rennrunde kam es an der Spitze dann zum Führungswechsel. Rabat, bis dato höchst souverän in Führung, verbremste sich leicht. Folger stach in die Lücke und zwang Rabat zu einem kleinen Ausweichmanöver, um einen Crash zu vermeiden.

Auf Rang neun liegend crashte dann Cortese in Runde 13, als er nach einem Fahrfehler über das Vorderrad von der Strecke rutschte. Auch Ricard Cardus und Axel Pons waren zuvor bereits in der ersten Rennhälfte ausgeschieden.

Folger im Stile eines Champions, Rins mit Harakiri

Einmal in Führung, zeigte Folger an der Spitze große Konstanz, fuhr sich schnell einen Vorsprung von mehreren Zehnteln raus, den er konstant verwaltete. Mit bereits über drei Sekunden Rückstand folgte Rins nach 19 Rennrunden auf Platz drei, während Zarco bereits an Lüthi vorbei auf Rang vier nach vorne gefahren war und nun seinerseits mächtig Druck auf Rins machte.

Drei Runden vor Ende musste Vorjahressieger Mika Kallio seine Rennmaschine mit einem technsichen Defekt an der Box abstellen, während Folger seinen Vorsprung auf Rabat bereits auf 1,7 Sekunden ausgebaut hatte. Rins und Zarco machten hingegen ihrerseits mächtig Druck auf den Weltmeister, der unter Reifenproblemen zu leiden schien. Heimlich, still und leise hatte sich auch Alex Marquez in die Top-10 geschlichen.

Als das Podest Folger-Rabat-Rins dann festzustehen schien, leistete sich Letzterer seinen folgenschweren Aussetzer...