Vier Deutsche sind 2015 in der Moto2 unterwegs. Wie schnitt das deutsche Quartett in Jerez de la Frontera ab?

Sonntag

Jonas Folger (1.): Folger zeigt eine grandiose Leistung im Rennen. Bereits nach dem Start auf Rang zwei, blieb er zunächst in der Verfolgerposition hinter Esteve Rabat. Als Rabat in Kurve fünf ein Fehler unterlaufen ist, übernahm Folger die Führung. Von da an konnte er vorneweg das Rennen kontrollieren und zum Ende hin seinen Vorsprung sogar noch ausbauen.

Marcel Schrötter (10.): Im Rennen lag Schrötter die ganze Zeit im gesicherten Mittelfeld. Zusammen mit Cortese kämpfte er um die Top-10. Im Gegensatz zu seinem Landsmann blieb Schrötter im Sattel. Am Ende profitierte er noch von Rins' Pech und beendete das Rennen so in den Top-10. Der Tech-3-Pilot sagte: "Unsere Ziele sind höher angesiedelt. Doch in jedem Fall ist dieses Resultat zum richtigen Zeitpunkt gekommen und es ist nicht nur für mich eine Erleichterung, sondern auch für das gesamte Team. Dieser zehnte Rang gibt uns einen Motivationsschub."

Florian Alt (24.): Der Sonntag begann für Florian Alt denkbar schlecht. Der Deutsche crashte im Warm Up heftig und musste die Session so vorzeitig beenden. Im Rennen war Alt unscheinbar unterwegs. Durch die Ausfälle vor ihm kletterte er am Ende bis auf die 24. Position im Klassement.

Sandro Cortese (out): Der große Pechvogel aus deutscher Sicht war Sandro Cortese im Rennen. Cortese lag am Anfang in den Top-7 und konnte mit Simone Corsi und Johann Zarco kämpfen. Im weiteren Verlauf fiel Cortese aus den Top-10 raus. Gerade als er dabei war, wieder nach vorne zu kommen, crashte Cortese auf Rang neun liegend.

Samstag

Jonas Folger (3.): Die erste Startreihe wurde es am Ende für Jonas Folger. Der Deutsche hatte allerdings im Qualifying mit technischen Gebrechen an seiner Kalex zu kämpfen, was bei ihm für einen zusätzlichen Adrenalin-Schub sorgte: "Ich war sehr nervös. Wir hatten genau dann technische Probleme, als die anderen Fahrer auf frischen Reifen rausgegangen sind, um ihre Zeiten zu verbessern."

"Am Ende haben wir das Problem gefunden und konnten noch eine Runde nachlegen. Aber weil wir so lange in der Box waren war der Reifen noch nicht so weit. Zum Glück haben wir gleich am Anfang so eine gute Runde hingelegt", resümiert Folger. Auch im dritten Training konnte Folger als Zehnter in die Top-10. "Wir hatten bisher ein großartiges Wochenede und ich kanns kaum erwarten bis morgen", schließt der Deutsche ab.

Jonas Folger ließ sich auch von einem Defekt nicht bremsen, Foto: Tobias Linke
Jonas Folger ließ sich auch von einem Defekt nicht bremsen, Foto: Tobias Linke

Sandro Cortese (7.): Sandro Cortese startet den Samstag zunächst als Elfter im dritten Training. Damit war er wieder der zweitschnellste Deutsche hinter Folger. Mit Rang sieben in der Qualifikation bestätigt Cortese seine gute Form in Jerez. Von der dritten Startreihe ist morgen ein gutes Rennresultat allemal machbar.

"Am Ende ein versöhnliches Ergebnis", resümiert Cortese. "Wir haben das ganze Wochenende gekämpft um auf einen grünen Zweig zu kommen. Am Schluss haben wir ganz knapp die zweite Reihe verfehlt, das war das Ziel. Selbst für die erste Reihe fehlen nur eineinhalb Zehntel, für morgen ist alles offen", ist Cortese gewillt, morgen noch mehr herauszuholen. Mit den unterschiedlichen Bedingungen kämpft auch er. Den Schlüssel zum Erfolg sieht er im schwarzen Gold: "Derjenige, der am besten mit seinen Reifen umgeht ist morgen vorne dabei."

Cortese schuf sich eine gute Ausgangsposition, Foto: Intact GP
Cortese schuf sich eine gute Ausgangsposition, Foto: Intact GP

Marcel Schrötter (14.): Etwas schwerer als seine beiden Landsleute tut sich Marcel Schrötter in Jerez. Der Tech-3-Fahrer konnte sich aber im Laufe des Wochenendes steigern. Platz 13 im dritten Training ließ er Startplatz 14 in der Qualifikation folgen. Damit steht Schrötter in Startreihe fünf und dürfte ein solides Punkteresultat anvisieren.

"Gegenüber Freitag haben wir uns gesteigert und es fehlt nur eine Kleinigkeit für weitere Fortschritte", konstatierte Schrötter. "Dennoch bin ich etwas über unsere Race-Pace besorgt, denn es wird eine schier unmögliche Aufgabe sein über 26 Runden auf höchsten Niveau ans Limit zu pushen, ohne dabei in Sturzgefahr zu geraten, aber ich und wir als Team werden uns bestmöglich vorbereiten, um am Ende wichtige Punkte für die Meisterschaft zu sammeln.

Florian Alt (29.): Florian Alt konnte sich am Samstag nicht steigern. Für ihn sprangen die Ränge 28 im dritten Training und 29 in der Qualifikation heraus. Für eine aufsehenerregende Szene sorgte Alt im dritten Training, als er zwischen Kurve sieben und acht quer auf dem äußeren Grasstreifen unterwegs war.

Freitag

Jonas Folger (4.): Für Jonas Folger lässt sich das Jerez-Wochenende gut an. Bereits im ersten Training schaffte er mit Rang vier den Sprung in die Top-5. Am Nachmittag konnte sich Folger nochmals steigern und fuhr am Ende sogar die Bestzeit. Da die Zeiten aufgrund der niedrigeren Temperaturen am Vormittag schneller waren, liegt Folger nach dem ersten Tag auf Platz vier in der kombinierten Zeitenliste.

"Mit der Bestzeit am Nachmittag ist mir natürlich ein optimaler Start in das Wochenende gelungen", freute sich der Bayer, dessen AGR Team in Jerez sein Heimrennen feiert. "Abgesehen von ein paar Anlaufschwierigkeiten mit dem harten Reifen sind beide Trainings gut verlaufen. In den letzten Minuten des zweiten Trainings haben wir einen frischen weichen Reifen montiert, um noch eine starke Zeit draufzulegen. Obwohl die Runde nicht unbedingt optimal war, ist dennoch eine gute Zeit herausgekommen."

Folger gab am Nachmittag mächtig Gas, Foto: AGR
Folger gab am Nachmittag mächtig Gas, Foto: AGR

Sandro Cortese (6.): Cortese gelang ein Schnellstart in dieses Wochenende. Am Vormittag im ersten Training präsentierte sich der Deutsche stark und wurde Sechster. Allerdings übertrieb er es gegen Ende der Session und wurde spektakulär von seiner Kalex abgeworfen. Cortese blieb unverletzt, war aber im zweiten Training nicht mehr ganz so gut dabei. Hier gelang ihm letztendlich die elftschnellste Zeit. In der kombinierten Liste reicht das für Platz sechs. "Wir haben heute viel fürs Rennen gearbeitet", erklärte Cortese. "Es ist alles sehr eng beieinander. Generell bin ich trotzdem happy. Wir sind auf einem guten Weg und am Samstag im Qualifying zählt es."

Marcel Schrötter (22.): Der Start ins Wochenende verlief für Marcel Schrötter relativ ruhig. Der Tech3-Fahrer fuhr im Vormittag Platz 23 heraus, was seinen Ansprüchen nicht genügt. Wenigstens gelang ihm im zweiten Training eine Steigerung. Am Ende schaffte es Schrötter auf Position 18. Die kombinierte Zeitenliste weist ihn auf Rang 22 aus. "Das war bestimmt nicht der erhoffte Auftakt in dieses Wochenende. Wir haben aber zuvor einige grobe Änderungen vorgenommen und es waren auch mehrere überraschende und positive Effekte dabei, die man so nicht erwarten konnte", erklärte Schrötter."

Schrötter stellte sein Tech3-Bike völlig auf den Kopf, Foto: Tech 3
Schrötter stellte sein Tech3-Bike völlig auf den Kopf, Foto: Tech 3

Nach diesem Trainingstag geht er optimistisch in den Quali-Samstag: "Das bringt natürlich neue Ideen, sowie auch Klarheit über diverse Setup-Einstellungen. Hoffentlich gelingt es bis morgen ein paar Punkte zu verbessern, um den Anschluss weiter nach vorne herstellen zu können. 1,2 Sekunden auf die Bestzeit ist nicht die Welt und auf die provisorische dritte Startreihe fehlen gerade mal sieben Zehntelsekunden."

Florian Alt (28.): Unauffällig war am Freitag Florian Alt unterwegs. Alt kennt die Strecke als Vizemeister der spanischen Moto2-Meisterschaft natürlich aus dem Effeff. Dennoch tut er sich auch hier schwer, auf WM-Level zu agieren. Am Vormittag sprang für Alt Rang 28 heraus. Eine Position weiter oben war er in der Nachmittags-Session klassiert. Kombiniert liegt er damit auf Platz 28 mit 2,2 Sekunden Rückstand.