Vier Deutsche sind 2015 in der Moto2 unterwegs. Wie schnitten die deutschen Fahrer in Katar ab?

Sonntag

Jonas Folger (1.): Im ersten Rennen seiner zweiten Moto2-Saison hat Jonas Folger es geschafft. Der bayrische Fahrer siegte in Katar und sorgte damit für den ersten deutschen Erfolg in dieser Klasse seit 2011. "Ich bin so glücklich, dass ich es gar nicht ausdrücken kann. Als ich im Ziel war, habe ich einfach nur losgeschrien", sagte Folger.

Das Rennen war an Dramatik kaum zu überbieten. Nach einem tollen Start aus der zweiten Reihe setzte er sich früh an die dritte Position. Folger übernahm in Runde drei den zweiten Platz, als der bisherige Dominator des Wochenendes, Sam Lowes, stürzte. Er hielt tapfer Kurs auf das Podium, als plötzlich zwischen der 17. und 18. Runde den souverän führenden Johann Zarco ein Defekt ereilte. "Ich weiß nicht, was bei Johann los war. Ich habe einfach meine Chance genutzt", sagte Folger. In den letzten drei Runden ließ er nichts mehr anbrennen und schnappte sich seinen ersten Moto2-Sieg.

Sandro Cortese (7.): Lange Zeit sah es für Cortese gut aus. Er fiel in der Anfangsphase zwar von Platz vier auf Platz sieben zurück, reihte sich dann aber in einer Kampfgruppe mit Tom Lüthi, Franco Morbidelli und Mika Kallio an, die am Ende um Alex Rins erweitert wurde. In diesem Bulg ging es um den dritten Platz, doch Cortese hatte keinen langen Atem. Es blieb ihm nur der letzte Platz in dieser Gruppe und so wurde er Siebenter mit 2.3 Sekunden Rückstand auf das Podium.

"Für mich war es eine Riesenenttäuschung nach dem guten Wochenende. Es ist überhaupt nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich hatte mir mehr erhofft. Wir müssen jetzt das Ganze analysieren. Im Moment kann ich nicht erklären warum, aber ich habe mich auf dem Motorrad einfach nicht wohlgefühlt", sagte Cortese.

Marcel Schrötter (16.): Ein verkorkstes Wochenende endete für Schrötter ohne Punkte. Von Platz 17 gestartet, konnte er sich trotz einiger prominenter Ausfälle über die Renndistanz nur um einen Rang verbessern. Als 16. fehlten ihm auf die Punkteränge letztlich über vier Sekunden. "Ich bin mehr als enttäuscht, denn die Top-15 wären drinnen gewesen", ärgerte sich Schrötter. "Wir müssen uns schleunigst verbessern und nach vorne kommen. Hoffentlich gelingt uns schon beim nächsten Rennen in Texas ein bedeutender Schritt."

Florian Alt (21.): Das Debüt in der Moto2 ist geglückt. Alt hielt sich Probleme vom Hals und ließ mit Jesko Raffin und Zaqhwan Zaidi auch zwei Piloten hinter sich. Der Rückstand von 1:15 Minuten war allerdings groß.

Florian Alt ließ zwei Fahrer hinter sich, Foto: Alt
Florian Alt ließ zwei Fahrer hinter sich, Foto: Alt

Samstag

Sandro Cortese (4.): Nur um 0.032 Sekunden verpasste Cortese die erste Startreihe. Wenige Minuten vor Schluss fuhr er auf die dritte Position nach vorne, wurde aber kurze Zeit später von Weltmeister Tito Rabat doch noch auf Platz vier verdrängt. "Ich denke, das war dennoch ein ordentliches Qualifying", zog Cortese ein zufriedenes Fazit. "Ich kann konstant gute Rundenzeiten abrufen und das ist wichtiger als die erste Startreihe. Es war ein bisschen schade, dass es am Ende noch eine Gelbe Flagge gab und ein bisschen Chaos herrschte. Der Grundspeed ist bei mir aber jetzt da und ich habe mich gut auf das Rennen eingeschossen."

Jonas Folger (5.): Folger gesellte sich neben Cortese in die zweite Startreihe und wird von Platz fünf ins Rennen gehen. Auf die erste Reihe fehlten 0.125 Sekunden, auf die Pole von Sam Lowes knapp über eine halbe Sekunde. "Ich bin zufrieden, auch wenn ich mit meiner 1:59er-Zeit schon auf die erste Reihe gehofft hatte", sagte Folger. "Wir haben einen guten Rhythmus und müssen nur noch ein wenig Grip auf gebrauchten Reifen finden. Ich denke, dass die Top-5 vorne wegfahren könnten, aber wenn Lowes es morgen auf die Reihe bringt, wird es natürlich ganz schwer."

Marcel Schrötter (17.): Schrötter konnte nicht wie erhofft zulegen. Zwar fuhr er mit 2:0o.948 seine mit Abstand schnellste Runde an diesem Wochenende, dennoch reichte das nur zu Platz 17. 1.525 Sekunden auf Polesitter Lowes und eine halbe Sekunde auf Reihe drei.

Florian Alt (30.): Der Rookie kam beim Moto2-Debüt nicht über den letzten Rang hinaus. Über vier Sekunden verlor Alt auf die Spitze, auf den vorletzten Platz von Jesko Raffin fehlten allerdings nur drei Tausendstel.

Jonas Folger schaffte es in die zweite Reihe, Foto: AGR Team
Jonas Folger schaffte es in die zweite Reihe, Foto: AGR Team

Freitag

Sandro Cortese (4.): Sandro Cortese erwischte einen guten Trainings-Freitag. Im Vergleich zu den beiden Sessions am Donnerstag konnte er sich um acht Zehntelsekunden steigern und kletterte damit im Gesamtklassement der drei Trainingseinheiten auf den vierten Platz. 0,774 Sekunden fehlten Cortese am Ende auf die Bestzeit, womit er bester Deutscher war. "Gestern war der Abstand bedeutend größer, aber wir haben hart gearbeitet und den Rückstand beinahe halbiert", freute sich der ehemalige Moto3-Champion.

"Ich bin einer, der immer ein wenig länger braucht um auf gute Zeiten zu kommen, aber ich fühle mich hier von Runde zu Runde besser und freue mich auf das Qualifing. Die letzten paar Zehntel sind jetzt noch ein bisschen mit Überwindung verbunden, aber die Qualifikation war für mich ohnehin noch nie ein Problem", ist Cortese zuversichtlich für den Samstag.

Jonas Folger (6.): Im 3. Training konnte Folger seine 2:01.414 vom Vortag auf 2:00.559 steigern und machte damit einen Sprung von Platz zehn auf Rang sechs. Dabei fuhr der Bayer am Freitag 17 Runden. "Aber mein Gefühl soweit ist gut, jetzt geht es noch um Feintuning", kommentierte Folger seine Trainingsleistung.

Marcel Schrötter (21.): Schrötter konnte als einer von nur vier Piloten seine Bestzeit vom Donnerstag nicht unterbieten. Die schnellste seiner 16 Runden absolvierte der Tech-3-Fahrer in 2:02.314, womit er beinahe sechs Zehntelsekunden langsamer war als am Vortag. Im Gesamtklassement aller Trainings rutschte er damit auf Rang 21 ab.

Florian Alt (29.): Um zwei Zehntel zulegen konnte Florian Alt am Freitag. Dennoch fehlen dem Moto2-Rookie nach wie vor über vier Sekunden auf die Bestzeit. Als 29. konnte Alt nur den Schweizer Jesko Raffin hinter sich lassen.

Schrötter muss noch zulegen bis Samstag, Foto: Tech 3
Schrötter muss noch zulegen bis Samstag, Foto: Tech 3

Donnerstag

Sandro Cortese (7.): Cortese war der schnellste aus dem deutschen Quartett. Zwischen erstem und zweiten Training steigerte er sich um rund eine halbe Sekunde und belegte am Ende mit 1,458 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Sam Lowes den siebenten Platz in der Tageswertung. "In den letzten drei Runden konnte ich schlecht einschätzen, ob es trocken oder feucht ist. Es war dennoch ein guter Tag. Endlich konnten wir seit Februar wieder im Trockenen fahren. Ich bin einfach noch nicht so eingeschossen, wie ich es sein sollte. Einige adaptieren sich da schneller", sagte Cortese.

Jonas Folger (10.): Im ersten Training war Folger mit 2:01.414 noch schnellster Deutscher, doch in der zweiten Session konnte er sich nicht mehr steigern. Näher als zweieinhalb Zehntel kam er seiner eigenen Zeit aus FP1 am Abend nicht mehr.

Marcel Schrötter (17.): Schrötter startete mit einem ernüchternden 17. Rang in die erste Session. Zwar legte er am Abend um rund neun Zehntelsekunden zu und verkürzte seinen Rückstand somit auf 2,006 Sekunden, an seiner Position änderte das allerdings nichts mehr. Der einsetzende Regen sorgte dafür, dass Schrötter in FP2 nur vier Runden drehte.

Florian Alt (28.): Der Rookie erlebte einen schwierigen Tag. Alt startete am Nachmittag mit 19 Runden und war damit aktivster Pilot der ersten Einheit. Am Nachmittag stürzte er, entging dabei aber einer Verletzung. Am Ende des Tages blieb ihm allerdings nur der 28. und damit drittletzte Platz mit über vier Sekunden Rückstand auf die Bestzeit.