Sandro, deine Moto2-Karriere ist vier Rennen alt. Wie sieht deine erste Bilanz aus?
Sandro Cortese: Ich habe gewusst, dass es am Anfang schwierig wird und so ist es auch geschehen. Aber jeder hat gesehen, dass wir uns von Rennen zu Rennen gesteigert haben. Le Mans war mit dem 13. Platz schon sehr positiv, weil ich dort quasi in der zweiten Gruppe mitfahren konnte. Es wird noch ein paar Rennen dauern, aber wir befinden uns im Aufwärtstrend. Hier in Mugello konnte ich im 1. Training etwa schon einen Terol hinter mir lassen. Das gibt Auftrieb.

Wie liegt dir der Kurs in Mugello?
Sandro Cortese: Mit der großen Maschine macht es gleich noch viel mehr Spaß. Mit Topspeed 288 km/h schiebt das schon ordentlich an, da ist die Gerade schon um einiges kürzer als sonst.

Mit Ausnahme von Austin konntest du deine Startposition in allen Rennen verbessern. Klappt es mit der Konstanz also besser als auf eine schnelle Runde?
Sandro Cortese: Ich verstehe das Motorrad immer besser. Es ist am Anfang einfach immer schwierig - damit haben sich auch ein Terol oder ein Stefan Bradl im ersten Jahr schwer getan. In ihrem zweiten Jahr waren sie aber vorne dabei. Es ist zwar schön, als Weltmeister aufzusteigen, aber es erwartet dann auch jeder, dass man da direkt anknüpft. Vor allem die Deutschen sind da gleich sehr streng zu einem. Aber wir arbeiten hart und haben auch langfristig geplant. Bis auf Austin waren auch alle Rennen bislang okay. Im ersten Jahr geht es darum, das Motorrad so gut zu verstehen, dass man im zweiten Jahr angreifen kann.

Bist du mit deiner eigenen Lernkurve bislang zufrieden?
Sandro Cortese: Ja. Als Rennfahrer ist man zwar erst dann wirklich zufrieden, wenn man ganz oben steht, aber man muss auch realistisch bleiben. Wenn man am Ende des Tages alles gegeben hat und sich nichts vorwerfen kann, dann muss man zufrieden sein. Ich bin im Team bestens aufgehoben, vertraue meiner Truppe zu hundert Prozent und habe keine Zweifel daran, dass wir früher oder später wieder ganz vorne sein werden.

Wenn du dich an die Wintertests zurück erinnerst: Wie viel kann man da tatsächlich mitnehmen für den Saisonstart? Test und Rennen sind bekanntlich ja zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Sandro Cortese: Für uns war jeder Meter bei den Tests wichtig. Aber Rennen sind natürlich etwas ganz Anderes. Es gibt Fahrer, die beim Testen gut sind und im Rennen nachlassen. Ich habe mich aber vom ersten Tag an stets gesteigert.

Du fährst jetzt das dritte komplett unterschiedliche Motorrad binnen drei Jahren. Wie schwer ist es, jedes Jahr aufs Neue ein Bike kennenzulernen?
Sandro Cortese: Das gehört zum Rennfahrerleben dazu. Man kann die Motorräder ja auch nicht wirklich miteinander vergleichen. Das Einzige, was ich hier mitnehmen konnte, war die Erfahrung mit dem Viertakter von der Moto3 in die Moto2.

Wie sehr musstest du durch den Klassenaufstieg dein körperliches Training intensivieren?
Sandro Cortese: Es herrschen am Bike viel extremere Bedingungen. Ich muss viel mehr Kraft trainieren und für mehr Power im Körper intensiver mit den Hanteln arbeiten. Im Ausdauerbereich ist es eigentlich gleich geblieben.

Wie sieht dein Training zwischen den Rennwochenenden im Detail aus?
Sandr Cortese: Es ist ein komplett variables Training und hat alles dabei: Fitnessstudio, Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen und Gleichgewichtsübungen.