McLaren hat nach dem dramatischen Scheitern in der Qualifikation die letzte noch bleibende Option ausgeschlossen, Fernando Alonso doch noch einen Start beim Indianapolis 500 zu ermöglichen. Diese bestand darin, sich bei einem der 33 Qualifikanten einzukaufen.

Qua Reglement ist für das Indy 500 ein Fahrertausch möglich. Jemand, der sich qualifiziert hat, könnte sein Cockpit also Alonso überlassen. Freiwillig passiert das jedoch 'eher' nicht, gegen stattliche Dollar-Summen schon eher. Weder das eine noch das andere will McLaren jedoch.

McLaren-Boss: Einkaufen kann ja jeder

Bereits in ersten Reaktionen hatten Alonso selbst und Zak Brown diese letzte Chance nach dem sportlichen Scheitern als unwahrscheinlich bezeichnet, nun erteilte der McLaren-Boss die finale Absage. "Wir kommen zurück, um zu kämpfen. Wir wollen uns nicht einkaufen. Wir wollen es verdienen. Jeder kann sich einkaufen. Wir wollen es aus eigener Kraft schaffen", sagte Brown der 'Associated Press'.

Das bestätigte am Abend in Indianapolis auch McLaren-Sportdirektor Gil de Ferran, selbst vor 16 Sieger des Indy 500, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Alonso. "Wir werden das nicht machen. Wir wollen uns unseren Platz im Feld verdienen."

Hat McLaren Indy-Herausforderung unterschätzt?

Unterschätzt habe McLaren die diesmal vollständig allein angegangene Indy-Mission - 2017 hatte man mit dem Top-Team Andretti Autosport zusammen gespannt - unterdessen nicht, wehrt de Ferran erwartbar laute Kritik am Scheitern noch vor dem Start ab.

"Das ist ein sehr schwieriger Sport. Wir haben die Herausforderung ganz sicher nicht unterschätzt. Ich war ja schon zuvor hier. Ich habe einige unglaubliche Leute dieses Rennen verpassen sehen. Also war uns ganz gewisse sehr bewusst, wie schwierig es werden würde", versichert Sportdirektor McLarens.

De Ferran: Sorry an Alonso

"Wir müssen jetzt sehr bescheiden mit alldem umgehen, was hier geschehen ist. Wir haben jede Menge Lektionen gelernt. Wir müssen uns intern wirklich umsehen und alles anschauen, was wir gelernt haben, uns diese Lektionen einprägen und dann nach vorne blicken", so de Ferran weiter über die 'schmerzlichste Erfahrung' seiner langen Motorsport-Karriere.

Bei Fernando Alonso könne er sich nur entschuldigen. "Ich will mich bei dir entschuldigen, denn wir haben dir kein Auto hingestellt, das schnell genug war", sagt der 51-Jährige direkt an den zweifachen Formel-1-Weltmeister gerichtet.

Alonso: Fahrer kann da keinen Unterschied machen

"Du bist wie der Champion gefahren, der du wie wir wissen bist. Besonders diese drei letzten Tage waren sehr intensiv und sehr schwierig. Wir hätten nicht mehr von dir verlangen können, Fernando. Es tut mir Leid, Mann. Du bist ein klasse Fahrer."

Alonso selbst bestätigte, McLaren habe schlichtweg der Speed gefehlt. "Wir waren nicht schnell, nicht nur heute. Den ganzen Event hatten wir etwas zu kämpfen", erinnert Alonso. An ihm habe es jedenfalls nicht gelegen: "Gerade diese letzten vier Runden im Qualifying, da bist du nur Vollgas. Da gibt es also nichts Großes, dass du dir erfahren musst. Solang du nicht lupfst, ist es mehr oder weniger nur der Speed des Autos, der dich auf die eine oder andere Position bringt."

Fernando Alonsos letzter Qualifying-Run beim Indy 500 2019 (02:48 Min.)

Alonso erklärt: McLaren-Speed durchgängig zu schwach

Bereits am Samstag hatte es McLaren immerhin mehrfach vergeblich versucht, unter die Top-30 zu kommen. Das hätte die Gefahr, im zweiten Teil des Qualifyings am Sonntag auszuscheiden, ausgeschlossen. Doch egal unter welchen Bedingungen, genug Speed fand Alonso nie. Schon zuvor hatte es im Training nie gut ausgesehen - bis hin zum Crash.

Für den Spanier ist diese Konsistenz das deutlichste Indiz, dass McLaren schlicht nicht gut genug aufgestellt war. "Wir hatten ja mehrere Versuche und zu verschiedenen Uhrzeiten. Deshalb sollten wir schon okay sein, wenn das Auto schnell genug wäre. Aber wir haben das eben nicht geschafft und ich habe in wirklich jedem Versuch mein Bestes gegeben."

Wie ein Verzweifelter. Alonso: "Ich bin mit einem nervösen Auto gefahren und bin nicht vom Gas. Ich bin mit einem untersteuernden Auto gefahren und bin nicht vom Gas. Ich mit einem Plattfuß hinten gefahren und bin nur in der letzten Runde vom Gas, weil ich sonst die Kurve nicht bekommen hätte", schildert der Spanier sein Leid. "Jetzt werde ich es eben vom TV aus anschauen. Leider."