Porsche hat beim IMSA-Saisonfinale in Road Atlanta im US-Bundesstaat Georgia erfolgreich die Fahrer-, Team- und Hersteller-Meisterschaft verteidigt. Matt Campbell und Mathieu Jaminet reichte beim 'Petit Le Mans' der dritte Platz, um den Titelgewinn einzutüten. Das #6 Porsche-Duo wurde in Road Atlanta zeitweise durch Doppelstarter Laurens Vanthoor unterstützt, der für den kurzfristig ausgefallenen und vorzeitig abgereisten Julien Andlauer (Rückenprobleme) eingesprungen war.

Der Sieg ging in der packenden Schlussphase des 10-Stunden-Rennens an den #31 Cadillac von Action Express Racing mit Earl Bamber, Jack Aitken und Frederik Vesti. Schlussfahrer Bamber führte den LMDh-Caddy nach 436 Runden (1.782 Kilometer) als Erster über den Zielstrich. Dahinter sorgte der IMSA-Neueinsteiger Aston Martin Valkyrie mit dem zweiten Platz für eine kleine Sensation und seinen ersten Podestplatz in der US-Meisterschaft.

Porsche beim IMSA-Rennen in Road Atlanta
Matt Campbell und Mathieu Jaminet sind IMSA-Champions 2025, Foto: Porsche AG

Aston Martin Valkyrie erzielt erstes Podium im Debütjahr

Aston-Schlusspilot Roman De Angelis lief mit nur 5,1 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Cadillac ins Ziel ein. Für das von einem V12-Motor angetriebene LMH-Hypercar war es weltweit der erste Podiumserfolg. De Angelis und seine Teamkollegen Ross Gunn sowie Alex Riberas wählten genau den richtigen Zeitpunkt für ihren letzten Boxenstopp und konnten durchfahren, während das Führungs-Trio 14 Minuten vor Ende noch einmal nachtanken musste.

Aston Martin beim IMSA-Rennen in Road Atlanta
Erstes Podest für den nagelneuen Aston Martin Valkyrie, Foto: IMAGO/PsnewZ

Porsche-Titelsegen nach WEC-Beben

Auf P3 ging Porsche-Werksfahrer Jaminet am Ende kein Risiko ein, um den Gewinn der Meisterschaft für ihn und Teamkollege/Kumpel Campbell nicht zu gefährden. Mit Blick auf den Hersteller-Titel lag der Fokus ausschließlich darauf, vor dem bestplatzierten Acura ARX-06 ins Ziel zu kommen. Das gelang Campbell/Jaminet mit Erfolg, weil der #60 Acura von Meyer Shank Racing (Blomqvist/Braun/Dixon) nicht über den sechsten Platz hinauskam. Damit verteidigte Porsche sämtliche Titel in der GTP-Klasse - dem IMSA-Pendant zur Hypercar-Klasse in der WEC.

Ein Erfolg für Porsche gerade zur rechten Zeit: Zu Beginn der Woche hatten die Zuffenhausener angekündigt, Ende 2025 werksseitig aus der WEC auszusteigen. Alle Infos zum Porsche-Beben rund um die 24 Stunden von Le Mans haben wir für euch in diesem Video zusammengefasst (weitere Videos zur WEC, DTM und Co. findet ihr auf unserem neuen YouTube-Kanal Motorsport-Magazin News):

Porsche-Beben! Ausstieg aus WEC & Le Mans: Was sind die Gründe? (08:31 Min.)

Lamborghini-Kapitel endet mit Erfolgserlebnis

Als hätte das Aston-Podest nicht schon ausgereicht, gelang dem einzigen LMDh-Lamborghini SC63 (Romain Grosjean, Daniil Kvyat, Edoardo Mortara) mit P4 ebenfalls eine faustdicke Überraschung. In der durchweg grünen Schlussphase, die nicht wie sonst häufig in der IMSA durch ein Safety Car neutralisiert wurde, belegte der Lambo kurzzeitig den zweiten Platz, musste aber 5:30 Minuten vor Schluss noch einmal nachtanken.

Mit diesem unerwarteten Erfolg endet das Langstrecken-Kapitel für den italienischen Sportwagenhersteller: Der Rückzug von Lamborghini aus der IMSA - ein Jahr nach dem frühen WEC-Aus - ist seit längerer Zeit bekannt.

BMW: Letzter Werkseinsatz für RLL

Der bestplatzierte der beiden BMW M Hybrid V8 - die #24 mit Philipp Eng, Kevin Magnussen und Dries Vanthoor, die noch theoretische Titelchancen hatten - kam wegen eines späten Reifenschadens nicht über den neunten Platz hinaus. Das Schwesterauto (Marco Wittmann, Sheldon van der Linde, Robin Frijns) belegte P11 nach zwei Durchfahrtstrafen. Sechs der zwölf GTP-Fahrzeuge lagen am Ende in der Führungsrunde.

Das Team RLL hatte gleichzeitig seinen letzten Werkseinsatz mit BMW in der IMSA: Seit geraumer Zeit steht fest, dass sich die Wege nach vielen Jahren Zusammenarbeit trennen. Der Autobauer aus München vertraut 2026 in der IMSA auf das belgische Top-Team WRT, das die BMW M Hybrid V8 bereits in der WEC einsetzt. BMW hat angekündigt, auch in den kommenden Jahren ein Doppelprogramm in den beiden Langstrecken-Serien absolvieren zu wollen.

Winward-Mercedes verteidigt GTD-Meisterschaft

Dem deutschen Team Winward-Mercedes gelang mit dem Trio Indy Dontje/Philip Ellis/Russell Ward die erfolgreiche Titelverteidigung in der GTD-Klasse. Die Truppe von Teamchef Christian Hohenadel hatte schon früh im Rennen keinen Druck mehr, nachdem die zwei verbliebenen Konkurrenten einer Startkollision mit fünf involvierten Autos zum Opfer gefallen waren. Bei dem Massen-Crash kurz nach dem Beginn rammten zwei GT3-Ferrari frontal zusammen, woraufhin Ferrari-Pilot Manny Franco ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Der Mercedes-AMG GT3 von Winward-Racing belegte beim Zieleinlauf den fünften Platz, während Ferrari einen Doppelsieg landete: der #21 AF-Corse-Ferrari (Lilou Wadoux, Alessandro Pier Guidi, Simon Mann) vor dem Triarsi-Ferrari um Werksfahrer James Calado.

In der GTD-Pro-Kategorie setzte sich der #48 Paul-Miller-BMW M4 GT3 Evo mit dem deutschen BMW-Werksfahrer Max Hesse, Dan Harper und Connor De Phillippi durch. "Super, mein zweiter IMSA-Sieg nach Watkins Glen", sagte Hesse. "Im Endurance Cup lief es super, aber in den Sprintrennen wäre mehr möglich gewesen. Da haben wir auch mit Blick auf die Meisterschaft einiges liegen lassen."