Meyer Shank Racing kehrt nach einem Jahr Auszeit in die US-Sportwagenmeisterschaft IMSA zurück und setzt ab 2025 wieder LMDh-Rennwagen von Acura ein. Den Deal mit einer mehrjährigen Laufzeit gaben MSR und die HRC (Honda Racing Corporation) an diesem Donnerstag offiziell bekannt.

Meyer Shank Racing führt ab dem Saisonauftakt im Januar 2025 bei den 24 Stunden von Daytona zwei Acura ARX-06 ins Feld, wobei eines der beiden Fahrzeuge vornehmlich von Honda-Personal betreut werden soll. Daytona, da war doch was... Beim IMSA-Saisonauftakt 2023 hatte MSR gleich beim Renndebüt des LMDh-Acura das berühmte 24-Stunden-Rennen gewonnen, wurde im Anschluss jedoch des Wettbewerbs-Betrugs überführt.

Ausgerechnet Honda deckte den Daytona-Betrug auf

Dem Team wurde eine Manipulation der Reifendrücke nachgewiesen. Meyer Shank Racing durfte den Sieg - wie in den USA üblich - zwar behalten, kassierte jedoch eine Flut an Strafen: Verlust von 200 Team- und Fahrer-Punkten in der IMSA-Wertung, Verlust aller Team- und Fahrer-Punkte im Michelin Endurance Cup, Verlust des Rennpreisgeldes, 50.000 US-Dollar Geldstrafe, dazu eine zeitweise (Teambesitzer Mike Shank) sowie eine vollständige (Teamingenieur Ryan McCarthy) Suspendierung.

Ganz entscheidend in diesem skandalösen Fall: Ausgerechnet Fahrzeug-Partner Honda unter dem weiterhin amtierenden Motorsportchef David Salters hatte den Betrug aufgedeckt und nach einer eingehenden Analyse an die IMSA gemeldet. MSR durfte zwar die restliche Saison mit dem Acura in der Topklasse GTP (analog zu Hypercar-Klasse der WEC) bestreiten, doch danach trennten sich die beiden Parteien. In der IndyCar-Serie hielt die Partnerschaft unterdessen an.

Acura kämpft in der IMSA-Serie unter anderem gegen Porsche um Gesamtsiege, Foto: LAT Images
Acura kämpft in der IMSA-Serie unter anderem gegen Porsche um Gesamtsiege, Foto: LAT Images

Wayne Taylor Racing vor IMSA-Wechsel zu Cadillac

Der Daytona-Skandal ist inzwischen offenbar 'vergessen', und so kehrt Meyer Shank Racing 2025 mit Honda bzw. US-Ableger Acura in die IMSA zurück. Feierabend ist hingegen für das Team Wayne Taylor Racing with Andretti, das den Einsatz der zwei LMDh-Acura übernommen hatte und aktuell auf dem vierten (Jordan Taylor/Louis Deletraz) und sechsten (Ricky Taylor/Filipe Albuquerque) Platz in der Teamwertung liegt. Penske-Porsche führt das Klassement mit Felipe Nasr/Dane Cameron nach dem jüngsten Sieg in Watkins Glen an.

Wayne Taylor Racing steht unterdessen vor einem Wechsel zu Cadillac, nachdem die Trennung zwischen dem US-Autobauer und Chip Ganassi Racing beschlossene Sache ist. "Wir hatten in den letzten vier Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit HRC und Acura", sagte Teambesitzer Wayne Taylor. "Als es um die Verlängerung ging, haben wir aufmerksam zugehört und ihre zukünftigen Pläne ernsthaft in Betracht gezogen, aber letztendlich das Gefühl gehabt, dass wir in Zukunft einen anderen Weg einschlagen müssen."

Der Daytona-Betrug wird in der Öffentlichkeit so schnell nicht vergessen sein, doch mit MSR und Acura haben sich zwei Parteien wiedergefunden, die auf reichlich Erfolge in der IMSA zurückblicken: Meyer Shank Racing gewann mit einem Acura-DPi (LMDh-Vorgänger) die Meisterschaften 2019, 2020 sowie 2022. In den Jahren 2012, 2022 und 2023 siegte das Team beim Saisonhighlight, den 24 Stunden von Daytona. Erfolge bei den Langstrecken-Klassikern Petit Le Mans (2016, 2022) sowie Watkins Glen (2017, 2019) runden den Siegeszug ab.