61 Rennwagen gehen bei der 61. Auflage der berühmten 24 Stunden von Daytona am 28./29. Januar 2023 an den Start. Der diesjährige Florida-Klassiker markiert gleichzeitig den Beginn einer neuen Ära auf der Langstrecke: Die LMDh-Prototypen von BMW, Porsche, Acura und Cadillac geben ihr Renndebüt in der höchsten der insgesamt fünf Klassen.

Zweieinhalb Wochen vor den 24h Daytona 2023 hat der Veranstalter IMSA die Starterliste für das Rennen bzw. den traditionellen Vortest namens 'Roar before the Rolex' (20.-22. Januar) veröffentlicht. Im üppig bestückten Starterfeld der Klassen GTP (9 Autos), LMP2 (10 Autos), LMP3 (9 Autos), GTD Pro (8 GT3-Autos) sowie GTD (25 GT3-Autos) tummelt sich wenig überraschend das Who is Who der internationalen Sportwagen-Elite.

24h Daytona 2023: GTP-Klasse

Der Fokus in Daytona liegt ganz eindeutig auf der Rennpremiere der LMDh-Autos, bei denen die Hersteller einen eigenen Verbrennungsmotor entwickeln durften und zudem einen einheitlichen Hybridantrieb von Bosch benutzen. Neun dieser Boliden gehen in der GTP (Grand Touring Prototype)-Kategorie an den Start: drei Cadillac V-LMDh, zwei BMW M Hybrid V8, zwei Porsche 963 sowie zwei Acura ARX-06.

BMW vertraut in Daytona traditionell auf das Einsatzteam RLL, das stark in die US-Entwicklungsphase des LMDh-Autos eingespannt war. Die beiden Prototypen besetzen der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann, der Österreicher Philipp Eng und Augusto Farfus in der #24, während sich das Schwesterauto der amtierende DTM-Champion Sheldon van der Linde, Nick Yelloly und Connor De Phillippi teilen. US-Shootingstar Colton Herta, der im vergangenen Jahr sogar mit einem Formel-1-Cockpit in Verbindung gebracht wurde, wurde als 'Springer' und vierter Fahrer auf beiden Autos genannt.

Porsche als zweiter Hersteller im Bunde bedient sich ebenfalls reichlich aus dem stark besetzten Werkskader und stellt dem Einsatzteam Penske diese beiden Crews zur Verfügung: Mathieu Jaminet, Nick Tandy und Dane Cameron teilen sich den Porsche 963 mit der Startnummer #7. Das Schwesterauto #7 steuern der frühere Formel-1-Fahrer Felipe Nasr, Michael Christensen und Matt Campbell. Porsche ist mit 18 Gesamtsiegen der mit Abstand erfolgreichste Hersteller in der Geschichte der 24 Stunden von Daytona.

Vorjahressieger Meyer Shank Racing setzt weiterhin Prototypen der Marke Acura ein, jetzt erstmals in Form des brandneuen LMDh-Autos namens Acura ARX-06. Die drei Sieger der Ausgabe 2022 - Helio Castroneves, Simon Pagenaud und Tom Blomqvist - erhalten diesmal Unterstützung in Form des zweimaligen Klassensiegers Colin Braun. Hondas US-Ableger Acura splittet das Programm weiterhin zwischen zwei Teams: den zweiten ARX-06 pilotiert der Erfolgs-Rennstall Wayne Taylor Racing (Ricky Taylor/Filipe Albuquerque/Louis Deletraz/Brendon Hartley).

Cadillac stellt mit drei Cadillac V-LMDh die Hoheit im Reigen der GTP-Klasse. Chip Ganassi Racing führt zwei der V8-Dampfhammer ins Feld (Sebastien Bourdais/Renger van der Zande/Scott Dixon und Earl Bamber/Alex Lynn/Richard Westbrook), während Action Express im dritten Caddy auf Jack Aitken, Pipo Derani und einen weiteren, noch zu benennenden Fahrer setzt.

Der Porsche 963 gibt sein Debüt bei den 24h Daytona, Foto: Porsche AG
Der Porsche 963 gibt sein Debüt bei den 24h Daytona, Foto: Porsche AG

24h Daytona 2023: GTD-Pro-Klasse

Die GTD-Pro-Kategorie als Nachfolger der GTE-Klasse steht vor ihrem zweiten Jahr bei den 24h Daytona, zum Einsatz kommen handelsübliche GT3-Fahrzeuge. Der einzig relevante Unterschied zur GTD-Klasse: Teams haben in der GTD-Pro die Möglichkeit, ausschließlich Profi-Fahrer auf ihren Autos einzusetzen. In der GTD müssen die Rennställe auf einen Mix aus Profis und Amateuren setzen. Die Balance of Performance ist klassenübergreifend gleich. Beide Kategorien stellen am Rennende ihre eigenen Klassensieger.

Zwar liegt das Augenmerk in Daytona auf den neuen LMDh-Prototypen, doch auch in der GT3-Kategorie tummeln sich zahlreiche neue Autos bzw. Evo-Versionen: Porsche bringt seinen neuentwickelten Porsche 911 GT3 R an den Start, Ferrari setzt mit dem 296 GT3 ebenfalls auf eine Neukonstruktion. Lamborghini verpasst seinem Huracan GT3 unterdessen ein Evo-2-Paket für die Motorsportsaison 2023.

Acht Fahrzeuge sind in der GTD-Pro-Klasse für die 24h Daytona eingeschrieben: zwei Aston Martin Vantage GT3 sowie je ein Porsche 911 GT3, Mercedes-AMG GT3, Ferrari 296 GT3, Corvette C8.R, Lamborghini Huracan GT3 Evo2 und ein Lexus RC F GT3. Die Marken Audi (kein einziges Auto in Daytona) und BMW (nur in GTD-Klasse) verzichten auf einen Antritt in der höchsten GT-Kategorie.

Sportwagen-Fans können sich auf den ersten Auftritt des neuen Lamborghini-Werksfahrers Romain Grosjean freuen. Der langjährige Formel-1-Pilot teilt sich einen Huracan GT3 Evo2 vom neuen Werksteam Iron Lynx mit den Lambo-Assen Mirko Bortolotti und Andrea Caldarelli sowie dem Südafrikaner Jordan Pepper, der ebenfalls ins Werksprogramm der Italiener aufgenommen worden ist.

Für Spannung sorgen könnte wieder Porsche-Werksfahrer Laurens Vanthoor, der in Daytona 2022 mit einem sehr ambitionierten Überholmanöver in letzter Minute gegen den Pfaff-Porsche nach seinem ersten Daytona-Sieg griff, sich nach einem Ausritt am Ende aber mit Platz drei begnügen musste. Dieses Jahr geht der Belgier selbst für Pfaff Motorsports an den Start und teilt sich den 911er mit Klaus Bachler aus Österreich sowie Routinier Patrick Pilet.

Ferrari vor ersten Rennen mit neuem 296 GT3, Foto: Ferrari
Ferrari vor ersten Rennen mit neuem 296 GT3, Foto: Ferrari

24h Daytona 2023: GTD-Klasse

Mit 25 Einschreibungen erfreut sich die GTD-Klasse wie im Vorjahr großer Beliebtheit. Das Feld teilt sich auf in sechs Porsche 911 GT3 R, vier Lamborghini Huracan GT3, je drei BMW M4 GT3, Ferrari 296 GT3 und Mercedes-AMG GT3, jeweils zwei Aston Martin Vantage GT3 und Acura NSX GT3 sowie je einen Lexus RC F GT3 und McLaren 720 S GT3.

Mit Winward Racing bzw. HTP Motorsport nimmt es ein Team aus Deutschland mit der internationalen Konkurrenz auf. Für den zuletzt in der DTM vertretenen Rennstall mit Sitz in Altendiez gehen der Österreicher Lucas Auer, Philip Ellis, Russell Ward und ein weiterer, noch nicht bekannter Fahrer an den Start.

Weitere deutsche Fahrer in der GTD-Kategorie sind der DTM-Meister von 2021, Maximilian Götz, im Mercedes-Kundenteam Korthoff Motorsports, sowie Mario Farnbacher, der unter anderem mit Teamkollegin Katherine Legge einen Acura NSX GT3 von Gradient Racing pilotiert. McLaren-Werkspilot Marvin Kirchhöfer tritt unter Schweizer Lizenz an und gibt sein Daytona-Debüt im McLaren 720 S GT3 von Inception Racing. BMW-Werksfahrer Jens Klingmann steuert wie im Vorjahr einen BMW M4 GT3 von Turner Motorsport.

In der GTD-Klasse tummeln sich weitere GT-Stars und Werksfahrer wie Kevin Estre (Wright-Porsche), Nicki Thiim (Magnus-Aston-Martin), Miguel Molina (AF-Corse-Ferrari), BMW-Rückkehrer Maxime Martin (Paul-Miller-BMW) oder auch der frühere Formel-1- und DTM-Pilot Jan Magnussen (MDK-Porsche).

24h Daytona 2023: LMP2-Klasse

Mit dem Rennstall Proton Competition steigt nur ein deutscher Vertreter in der mit zehn Autos besetzten LMP2-Kategorie in den Ring. Das langjährige Porsche-Kundenteam nutzt Daytona auch als Vorbereitung für spätere Einsätze mit einem Porsche 963 LMDh, der im April an Kunden ausgeliefert werden soll. Für die Truppe geht unter anderem Porsche-Veteran Gianmaria Bruni an den Start.

Vorjahres-Klassensieger Dragonspeed ist nicht am Start, dafür aber die Siegfahrer Eric Lux und Devlin Defrancesco, jetzt bei Rick Ware Racing. Mit dem Ex-DTM-Piloten Oliver Jarvis gesellt sich bei Era Motorsport sogar ein Gesamtsieger aus dem Vorjahr ins LMP2-Feld.

Mercedes-AMG-Werksfahrer und GT-Star Raffaele Marciello bereitet sich im LMP2 von High Class Racing auf eine mögliche Zukunft im Prototypen-Sport vor. Weitere namhafte Fahrer in der Klasse sind unter anderem der frühere Formel-1-Pilot Giedo van der Garde (TDS Racing #35), Indy-Star Josef Newgarden (Tower Motorsports), Peugeot-Werksfahrer Mikkel Jensen (TDS Racing #11) oder Ferrari-Werkspilot Nicklas Nielsen bei AF Corse.

24h Daytona 2023: LMP3-Klasse

Neun Teams treten in der LMP3-Kategorie an, die sich vornehmlich an den Nachwuchs richtet. Mit MRS GT-Racing findet sich darunter auch ein Vertreter aus Deutschland. Einziger deutscher Fahrer ist der 35-jährige Wittlicher Moritz Kranz, der seinen dritten Einsatz bei den 24 Stunden von Daytona für das Team AWA auf einem Duqueine-LMP3 bestreitet. Mit Felipe Fraga (Riley) findet sich zudem ein DTM-Rennsieger in der Klasse.