Acura hat als letzter der aktuellen LMDh-Hersteller die Katze aus dem Sack gelassen und seinen brandneuen Rennwagen für das IMSA-Debüt ab 2023 präsentiert. Zuvor hatten bereits Porsche, BMW und Cadillac ihre Boliden für die neue Kategorie vorgestellt, die in der US-Sportwagenmeisterschaft die neue GTP-Klasse bestreiten werden.

Der sogenannte Acura ARX-06 folgt auf den ARX-05, der aktuell noch in der DPi-Prototypenklasse der IMSA an den Start geht. Bei der Präsentation sorgte der US-amerikanische Honda-Ableger mit der Motorisierung für eine faustdicke Überraschung: Beim Verbrennungsmotor haben sich die Ingenieure für einen V6-Twinturbo mit nur 2,4 Litern Hubraum entschieden. Zusammen mit dem Einheitshybrid von Bosch bringt der Antriebsstrang reglementierte 500 kW bzw. 680 PS auf die Straße.

Nie zuvor hatte HPD, Honda Performance Development, einen derart niedrigvolumigen Motor für ein Langstreckenauto gebaut. Im aktuellen DPi-Vorgänger arbeitet ein 3,5-Liter-V6-Twinturbo. Für den LMDh gibt es nun eine komplette Neuentwicklung, die im Chassis des langjährigen Partners Oreca ihren Dienst vollrichtet. Das Wissen aus der IMSA, Hondas Formel-1-Programm und aus der IndyCar-Serie soll laut Acura ins neue Prestige-Projekt eingeflossen sein.

"Wir haben die Herausforderung angenommen, die dieses neue Regelpaket von IMSA darstellt, und eine unserer Meinung nach sehr wettbewerbsfähige Lösung entwickelt", sagte Pierre Descamps, der das Powertrain-Designteam von HPD für den ARX-06 leitet. Zum Vergleich: BMW vertraut auf einen V8-Biturbo mit 4 Litern Hubraum, Porsche geht mit einem 4,6 Liter großen V8-Biturbo an den Start.

Acura-Motorenleiter Descamps weiter: "Wir sind beim Design des Verbrennungsmotors in eine neue Richtung gegangen. Es ist immer noch ein V6, was natürlich für Honda bekannt ist, aber wir haben mehrere neue Elemente eingebaut, von denen wir glauben, dass sie den besten Nutzen aus der Elektro-MGU und dem Batteriepaket ziehen werden. Unser neuer Motor dreht bis zu den maximal erlaubten 10.000 U/min, also macht er auch einen wunderbaren Sound!"

Foto: Acura
Foto: Acura

Optisch kommt der Acura ARX-06 ähnlich futuristisch daher wie die LMDh-Autos der anderen Hersteller. Prägnant sind sicherlich die riesigen, optisch angedeuteten Frontscheinwerfer und die Haifischflosse im Heckbereich. Acuras Designteam konnte sich innerhalb eines festgelegten Reglementrahmens austoben.

Ein schickes Detail: Die Außenspiegel sind untypisch tief direkt hinter den Radhäusern angebracht. Das sei auf den Input der Fahrer während der Entwicklung des Autos zurückzuführen, teilte Acura mit. Die niedrige Anbringung, per VR-Brille von den Entwicklungsfahrern getestet, bringe eine bessere Sichtbarkeit und sei vorteilhaft für den Luftfluss rund ums Auto.

Foto: Acura
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Acura vertraut weiter auf seine beiden aktuellen IMSA-Partnerteams Meyer Shank Racing und Wayne Taylor Racing, aktuell auf den Plätzen eins und zwei in der Meisterschaft. Den Hersteller-Titel hat sich Acura bereits vor dem Saisonfinale gesichert. Über die Fahrer ist offiziell noch nichts bekannt. Bei Testfahrten Mitte Juli in Le Castellet saß unter anderem Ricky Taylor am Steuer des ARX-06. Nach einem ausgiebigen Testprogramm steht das Renndebüt aller LMDh-Hersteller Anfang 2023 bei den 24 Stunden von Daytona bevor.