Seit Jahren befindet sich bei der Formel E die Einführung eines Nachlade-Boxenstopps im Gespräch. Bereits mit dem Start der Gen-3-Boliden in der Saison 2022/2023 wurde dieser Pflichtstopp debattiert, bei dem der Akku der Autos während dem Rennen bei einem Stopp aufgeladen wird. Allerdings verzögerte sich die Einführung mehrmals.

Jetzt soll der Pit Boost endlich kommen. Das gab die Formel E am Donnerstag in einer Presseaussendung bekannt. Bereits beim kommenden Formel-E-Wochenende in Saudi-Arabien, das am 14. und 15. Februar über die Bühne geht, feiert das Schnellladesystem sein Debüt. Dabei erhält ein Fahrer bei einem 30-sekündigen Boxenstopp einen Nachschub von 3,85 Kilowattstunden Energie, was etwa zehn Prozent eines vollen Akkus entspricht.

Formel E: So läuft der neue Nachlade-Boxenstopp

Der Ladevorgang erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 600 Kilowatt. Ein Stopp pro Rennen ist verpflichtend. Während dem Nachladevorgang dürfen nur zwei Mechaniker am Auto arbeiten, dazu kommt noch ein Lollipop-Mann. Die FIA gibt vor jedem Rennen ein Boxenstopp-Fenster vor, in dem der Nachladestopp durchgeführt werden muss.

Allerdings kommt der Boost 2025 nur bei ausgewählten e-Prix' zum Einsatz und wird noch nicht flächendeckend eingesetzt. Wie die FIA mitteilte gibt es den Boxenstopp nur an Doubleheader-Wochenenden bei je einem Rennen. In Summe also bei sechs der noch verbleibenden 14 Läufe. Neben Diriyah gibt es 2025 auch einen Doubleheader in Monaco, Tokio, Shanghai, Berlin und London. Die Runden in Miami und Jakarta waren von vornherein nur auf ein Rennen ausgelegt und kommen somit ohne Boxenstopps aus.

Drei Mechaniker von Envision Racing beim Testen des Pitboosts der Formel E
Drei Mechaniker sind bei einem Boxenstopp der Formel E involviert, Foto: Formula E

Der Pit Boost ist ein weiteres strategisches Element in der Elektroserie, das die Rennen noch abwechslungsreicher gestalten soll. Er ist aber nicht als Ersatz für den seit Jahren in der Formel E existierenden Attack Mode gedacht,der ebenfalls für Strategie sorgen soll. Bei diesem muss ein Fahrer mehrmals pro Rennen eine andere Rennlinie in einer Kurve fahren, damit er anschließend für mehrere Minuten mehr Leistung erhält.

Nachladestopps waren schon bei Testfahrten im Herbst 2023 ausgetestet worden, machten damals allerdings noch Probleme. Das ursprünglich anvisierte Debüt zum Saisonstart 2024 wurde zuerst nach Saudi-Arabien verschoben, ehe schließlich von einer Einführung des Systems in Misano die Rede war. Allerdings erwies sich das damals noch als Attack-Charge bekannte Nachladesystem auch zu jenem Zeitpunkt noch nicht als einwandfrei genug und wurde schließlich für die gesamte Formel-E-Saison 2023/24 gestrichen.

Jetzt gibt es also einen weiteren Anlauf in Diriyah. Formel-E-COO und Miteigentümer Alberto Longo ist überzeugt, dass der Nachladestopp "nach einem umfangreichen Test- und Simulationsprogramm" jetzt ausgereift genug ist, um im Renneinsatz zu bestehen. "Sie ist eine der ehrgeizigsten und wirkungsvollsten Neuerungen nicht nur für unsere Serie, sondern für den modernen Motorsport", ist Longo überzeugt.

"Der Pit Boost wird Teams und Fahrer gleichermaßen vor die Herausforderung stellen, unter großem Druck Entscheidungen zu treffen, bei denen es um viel geht. Das Potenzial für dramatische Überholmanöver, unerwartete Wendungen und menschlichen Einfallsreichtum wird die Spannung für unsere Fans erhöhen und das unermüdliche Engagement der Formel E und der FIA für Innovation demonstrieren", sagte Longo weiter.