Porsche startet in der Formel-E-Saison 2024 mit zwei vertrauten Gesichtern auf der 'Ersatzbank': Andre Lotterer und David Beckmann wurden vom deutschen Sportwagenbauer zu den offiziellen Test- und Ersatzfahrern ernannt. Sollten die Stammfahrer Pascal Wehrlein oder Antonio Felix da Costa ausfallen, stehen zwei Piloten mit Rennerfahrung in der Elektro-WM parat. Zusätzlich unterstützt die deutschsprachige Tschechin Gabriela Jilkova, die bei den Valencia-Testfahrten ihre ersten Runden im Porsche 99X drehen durfte, das Werksteam weiter im Simulator.

Lotterer zählt zu den Grundpfeilern von Porsches Formel-E-Programm und ging drei Jahre lang für das Werksteam an den Start. In der abgelaufenen Saison trat er erstmals für das neue Porsche-Kundenteam Andretti an, um eine Brücke zwischen beiden Teams zu schlagen. Die Priorität des 42-Jährigen lag allerdings auf seinem Le-Mans-Einsatz mit dem Porsche 963, wodurch er wegen einer Terminüberschneidung das Jakarta-Rennwochenende verpasste. Als Ersatz beim US-Rennstall Andretti sprang Beckmann ein, der nach vorigen Testfahrten damit sein Renndebüt gab und sich achtbar schlug.

Andre Lotterer peilt vierten Le-Mans-Sieg an

Lotterers Hauptprogramm bleibt 2024 die Sportwagen-Weltmeisterschaft, die er erneut mit seinen Teamkollegen Kevin Estre und Laurens Vanthoor bestreiten wird. Beim WEC-Debüt des LMDh-Prototypen erreichte das erfahrene Trio zwei Podestplätze und schloss das Gesamtklassement als bestes Porsche-Team auf dem sechsten Rang ab.

Eine mögliche Rückkehr ins Formelauto und damit auch in die Formel E hatte der dreifache Le-Mans-Sieger bereits vor einer Weile ausgeschlossen: "Nach 26 Jahren im Formelsport habe ich mich dafür entschieden, dieses Kapitel meiner Karriere abzuschließen und mich auf die Herausforderung zu konzentrieren, mit dem Porsche 963 die 24 Stunden von Le Mans und die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft zu gewinnen."

David Beckmann hofft auf weitere Renneinsätze

Während Lotterer in der Formel E auf 81 Starts und sieben Podestplätze (siebenmal P2!) seit 2017 zurückblickt, hat Porsche-Teamkollege Beckmann einen Großteil seiner Karriere noch vor sich. Der 23-Jährige hofft seit geraumer Zeit auf einen Stammplatz in der Formel E, die er seit drei Jahren als Test- und Ersatzfahrer begleitet.

Dass Beckmann auch im Sportwagen Top-Leistungen zeigen kann, bewies er mit einem LMP2-Klassensieg beim diesjährigen WEC-Saisonauftakt in Sebring. Auf der US-Buckelpiste startete der gebürtige Iserlohner für das Team JOTA, das unter der Leitung von Teamchef Dieter Gass inzwischen auf den LMDh-Porsche umgesattelt ist und 2024 sogar zwei Kundenautos ins Feld führt.

Ob sich für Beckmann bei Porsche nächstes Jahr weitere Einsatzchancen ergeben werden? "Ganz konkret kann ich das noch nicht sagen", meinte Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach am Rande des DTM-Saisonfinals auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir haben David für die Formel E zu uns geholt. Jetzt schauen wir mal, wo wir ihn noch einsetzen können. Er ist ein sympathischer junger Mann und wir hoffen, dass wir ihm die Möglichkeit geben können, im Motorsport weiterzukommen. Wir haben genug Möglichkeiten, um ihm eine Bühne zu geben, damit er zeigen kann, was er kann."

Deutsches Top-Talent mit Zukunft: David Beckmann, Foto: Porsche AG
Deutsches Top-Talent mit Zukunft: David Beckmann, Foto: Porsche AG

Porsche scheitert vor Internationalem Berufungsgericht

Für das Porsche-Werksteam beginnt die zehnte Saison der Formel E am 13. Januar 2024 in Mexiko-City. Dieses Jahr kämpfte der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer Wehrlein lange Zeit um die Meisterschaft, bis er im letzten Saisondrittel immer weiter an Boden verlor. Den Titel sicherte sich Jake Dennis im Kunden-Porsche von Andretti, Wehrlein musste sich mit dem vierten Rang begnügen.

Teamkollege Felix da Costa schloss seine erste Saison als Porsche-Werksfahrer auf Platz neun ab. Das steht erst seit kurzer Zeit final fest, nachdem die Zuffenhausener in Folge einer gegen ihn verhängten Zeitstrafe (3 Minuten kosteten Platz zwei) beim London-Finale bis vor das Internationale Berufungsgerichtshof der FIA gezogen waren. Einen eingelegten Einspruch erklärten die Richter nun als unzulässig. Porsche bleibt damit endgültig Vierter in der Teamwertung hinter dem Jaguar-Kundenteam Envision, dem Jaguar-Werksteam sowie dem eigenen Kundenrennstall Andretti.