Überhol-Festival in Rom! Mitch Evans hat das vierte Saisonrennen der Formel E 2022 in der italienischen Hauptstadt gewonnen. Auf der temporären Berg- und Talbahn setzte sich der Jaguar-Pilot nach zahlreichen Positionswechseln im Spitzenfeld vor Robin Frijns (Envision) und Pole-Setter Stoffel Vandoorne (Mercedes) durch, die das Podest komplettierten. Mercedes-Teamkollege und Weltmeister Nyck de Vries fiel vorzeitig aus.

Evans belohnte seine starke Leistung nach dem Start vom neunten Platz mit dem dritten Sieg in der Formel E. Der Neuseeländer hatte schon 2019 ein Rennen in Rom gewonnen. "Nach dem Qualifying war ich zunächst enttäuscht, aber heute hatten wir die Pace", strahlte Evans. "Das Auto war fantastisch. Das war eines der besten Rennautos, die ich jemals hatte."

Während sich die anderen Fahrer im vorderen Feld mit dem Attack Mode gegenseitig um die Ohren fuhren, managte es Evans geschickt und gewann konsequent Plätze ohne die Hilfe des 250-kW-Zusatzboosts. In den richtigen Momenten zündete er dann seine beiden Attack Modes über je vier Minuten und übernahm in der 18. Rennrunde erstmals die Führung.

Im um 05:15 Minuten verlängerten Rennen - ausgelöst durch eine frühe Start-Karambolage im hinteren Feld - lieferte Evans eine beeindruckende Vorstellung ab: Beim Zieleinlauf nach 27 Runden hatte er 5,7 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Frijns im Envision-Boliden mit Audi-Kundenmotor. Eine weitere Runde später lief Vandoorne als Dritter ins Ziel ein.

"Ich hatte zuerst einen tollen Fight mit Stoffel", sagte Frijns. "Dann kam plötzlich Mitch und der Spaß ging weiter. Die Jaguar waren heute ein bisschen zu stark für uns. Und ich bin schon wieder Zweiter geworden. Für morgen bin ich zuversichtlich, vielleicht klappt es dann."

Vandoorne nach seinem zehnten Podestplatz in der Formel E: "Ein hartes Rennen! Es war sehr schwierig, die Strategie richtig zu managen. Uns fehlte heute auch ein bisschen Pace. Es war aber ein toller Fight mit Robin. Wir haben versucht uns ständig gegenseitig zu überholen, das hat echt Spaß gemacht."

Hinter dem Viertplatzierten Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) gelang Evans' Jaguar-Teamkollege Sam Bird ebenfalls eine beeindruckende Aufholjagd. Der Brite kämpfte sich vom 13. Startplatz bis auf die fünfte Position nach vorne. Antonio Felix da Costa (DS Techeetah), Venturi-Pilot Edoardo Mortara (inklusive 5-Sekunden-Zeitstrafe wegen einer Kollision) und Pascal Wehrlein (Porsche) komplettierten die Top-8. Porsche-Teamkollege Andre Lotterer ergatterte hinter Nick Cassidy (Envision) als Zehnter den letzten Punkt.

Maximilian Günther ging im Samstagsrennen leer aus. Der Nissan-Pilot zog sich unverschuldet bei einer Karambolage in der Startphase einen Schaden am Auto zu. Wenige Kurven später landete der Allgäuer in der Mauer und musste das Rennen vorzeitig beenden.

Formel E in Rom: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Stoffel Vandoorne setzte sich im Finale des K.o.-Qualifyings gegen Robin Frijns durch und startete zum zweiten Mal in der Saison 2022 von der Pole Position. Mercedes-Teamkollege Nyck de Vries und Antonio Felix da Costa komplettierten die zweite Startreihe. Jean-Eric Vergne, Jake Dennis und die beiden Porsche-Piloten Pascal Wehrlein sowie Andre Lotterer starteten von den Plätzen fünf bis acht.

Das Wetter: Der lange befürchtete Regen - so wie im Vorjahr - blieb am Samstag aus. Stattdessen erwarteten Teams, Fahrer und Zuschauer trockene Bedingungen bei bedecktem Himmel und Temperaturen um die 17 Grad (Strecke: 28 Grad).

Der Start: Während Pole-Setter Stoffel Vandoorne und die Verfolger Robin Frijns, Nyck de Vries und Co. schadlos durch die ersten Kurven kamen, wurde es dahinter wild. Oliver Rowland landete nach einem Zweikampf mit Edo Mortara (5-Sekunden-Zeitstrafe) in der Mauer und löste damit einen wahren Stau aus! Hinter dem Mahindra-Piloten mussten Lucas di Grassi und die beiden Nissan von Sebastien Buemi sowie Maximilian Günther mitansehen, wie der Rest des Feldes auf der Innenseite vorbeisauste. Bei diesem Vorfall flogen die Teile an allen Ecken und Enden.

Wenig später landete Günther in der Mauer. Die Rennleitung rief zunächst eine Full Course Yellow-Phase aus und schickte wenig später das Safety Car auf die Strecke, um die Trümmer sicher entfernen zu lassen. Zur vierten Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Größere Zwischenfälle im dichten Feld der 21 verbliebenen Autos blieben diesmal aus. Die Rennleitung entschied, das Rennen - wie laut Reglement erlaubt - um 05:15 Minuten zu verlängern.

Der Fanboost: Antonio Giovinazzi, Antonio Felix da Costa, Stoffel Vandoorne, Jean-DEric Vergne, Nyck de Vries

Die Ausfälle: Für Maximilian Günther war das Rennen nach nur einer Runde beendet. Der Nissan-Werksfahrer landete mit seinem schon zuvor beschädigten Nissan in der Mauer. Mahindra-Pilot OIiver Rowland stellte seinen bei der Start-Karambolage beschädigten Mahindra-Boliden nach 17 Runden in der Boxengasse ab. Weltmeister Nyck de Vries steuerte die Boxengasse mit seinem beschädigten Mercedes eine Runde vor dem Rennende an.