Die neue Offroad-Elektrorennserie Extreme E darf sich 2022 über prominenten Zuwachs freuen. McLaren bestätigte am Freitag offiziell, dass der britische Autohersteller im nächsten Jahr mit einem eigenen Team in der Serie antreten wird.

Die Extreme E ergänzt McLarens in den letzten Jahren langsam wachsendes Motorsport-Portfolio. Natürlich ist man seit Jahrzehnten ununterbrochen in der Formel 1 unterwegs, hat aber zuletzt auch ein neues Indycar-Team aufgezogen. Ein Einstieg in einer Elektro-Rennserie stand seit Monaten im Raum, lange mit der Formel E im Fokus.

McLaren identifiziert Extreme E als perfekte Ergänzung

"Während die Formel 1 immer der Mittelpunkt unserer Welt bleiben wird, ist unser Einstieg in die Extreme E wie auch Indycar und eSports eine Addition zur McLaren-Racing-Franchise und wird alle unsere Programme ergänzen und ihnen helfen", kommentiert McLarens Motorsport-Chef Zak Brown.

"Von dem Moment an, an dem die Extreme E präsentiert wurde, haben wir den Fortschritt der Serie genau verfolgt", erklärt Brown den Einstieg. "Auf das innovative Format der Motorsport-Plattform wurden wir sofort aufmerksam. Insbesondere weil es uns die Möglichkeit gibt, unsere eigene übergeordnete Nachhaltigkeits-Agenda zu beschleunigen, welche die Prioritäten bei Dekarbonisierung, Müllreduktion, Diversität und Gleichheit teilt."

McLaren weiter offen für Formel-E-Einstieg

Für McLaren ist es nicht ganz das Debüt im elektrischen Motorsport. Die Marke war zu Beginn bereits Zulieferer in der Formel E, stieg aber nie als vollwertiges Team ein. Dem Extreme-E-Einstieg ging eine lange Evaluierung der Serien voraus. Extreme E passt zur aktuellen Marken-Strategie von McLaren, wo in den ersten Monaten des Jahres der Fokus auf Nachhaltigkeit erweitert wurde.

Warum aber Extreme E, und nicht Formel E oder ein Hypercar-Le-Mans-Projekt? "Wir glauben, dass die Franchise-Spots schnell ausverkauft werden", erklärt Brown. "Mit dem Erfolg der Serie hatten wir das Gefühl, keine sechs Monate warten zu können." In der Extreme E gibt es nur eine beschränkte Anzahl an Startplätzen. Daher hat McLaren sich jetzt einen Extreme-E-Slot besorgt. Einen Formel-E-Einstieg will Brown zugleich nicht ausschließen. Das Team hat eine Option für die Saison 2022/23 auf dem Tisch.

"WEC und Formel E bleiben unter Beobachtung, und ich rechne damit, bei beiden bis zum Jahresende eine Richtung bei beiden gibt", suggeriert Brown. Er hat das Indycar-Fiasko von 2019 im Kopf, als man mit Fernando Alonso in Indianapolis an der Qualifikation scheiterte. "Also werde ich auf jeden Fall sehr vorsichtig sein, wenn ich das McLaren-Racing-Portfolio erweitere, um sicherzugehen, dass wir es verarbeiten und ernsthaft betreiben können."

McLaren: Extreme-E-Einstieg unabhängig von Formel 1 & Co.

Nachdem McLaren im Vorjahr zu Beginn der Pandemie noch finanziell etwas angeschlagen war, läuft die Expansion des Motorsportes wieder nach Plan. Neue Investoren sicherten im Dezember die nächsten Jahre ab.

Das Einsatz-Team für die Extreme E wird mit McLarens Formel-1-Team aber nur wenig zu tun haben. Man wird auf bereits vorhandenes Personal von außerhalb des F1-Teams zurückgreifen, heißt es, sowie auf zusätzliche Spezialisten. Die Extreme E ist vom Team-Umfang ohnehin stark begrenzt, mit einem Einheits-Fahrzeug, welches von nur vier Mechanikern und einem Ingenieur pro Event betrieben wird. Weitere Details zur Teamaufstellung, wie etwa beim Fahrerduo, sind noch offen.

Motorsport-Chef Brown freut sich aber auf die Herausforderung: "Wir werden gegen große Namen kämpfen, die wir aus der Formel 1 und aus Indycar sehr gut kennen, aber wie in allen Serien ist unser Ziel klar: Wir wollen gewinnen."