Die FIA Formel E startet 2021 in die siebte Saison seit ihrem Renndebüt im Jahr 2014. Erstmals zählt die Serie zum erlauchten Kreis der FIA-Weltmeisterschaften. Es ist gleichzeitig die dritte Saison mit dem 250 kW (340 PS) starken Gen2-Rennwagen, der seit 2018/19 zum Einsatz kommt. Die zwölf Teams um die vier deutschen Autobauer Audi, BMW, Mercedes und Porsche setzen 24 Fahrer ein. Audi und BMW haben angekündigt, nach der Saison 2021 aus der Formel E auszusteigen.

Formel E 2021: Die Fahrer

Im Feld der 24 Piloten gehen vier Deutsche an den Start. Der dreifache DTM-Champion Rene Rast steht mit Audi an der Seite von Lucas di Grassi vor seiner ersten vollen Saison in der Formel E. DTM-Dauerrivale und Audi-Werksfahrerkollege Nico Müller aus der Schweiz bestreitet sein zweites Jahr beim US-Team Dragon/Penske Autosport.

Porsche setzt als einziger Hersteller auf eine deutsche Fahrerkombination. Während Andre Lotterer vor seiner zweiten Saison beim Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen und der vierten in der Formel E steht, gibt Pascal Wehrlein sein Debüt für Porsche. Der frühere DTM-Meister und Formel-1-Fahrer folgt auf den Schweizer Neel Jani und startet nach dem Wechsel von Mahindra zu seinem dritten Jahr in der Elektro-Rennserie.

Maximilian Günther ist der einzige deutsche Rennsieger im aktuellen Starterfeld, nachdem Daniel Abt die Serie verlassen hat. Der 23-Jährige blickt auf zwei Siege in Santiago und Berlin mit dem BMW-Werksteam zurück. Günther nimmt seine zweite Saison mit dem Autobauer aus München und die dritte in der Formel E in Angriff. Sein Renndebüt gab Günther 2018/19 beim Team Dragon-Racing. Mit dem ehemaligen DTM-Fahrer Jake Dennis, der Alex Sims ersetzt, erhält Günther einen neuen Teamkollegen.

Das Mercedes EQ Formel E Team verzichtet als einziger Hersteller aus Deutschland auf einen einheimischen Piloten. Stattdessen vertrauen die Silberpfeile in ihrer zweiten Saison als Werksteam weiterhin auf den amtierenden Vize-Meister Stoffel Vandoorne (Belgien) und Nyck de Vries aus den Niederlanden.

Als Favorit und Serienmeister der vergangenen Jahre setzt DS Techeetah weiter auf den amtierenden Champion Antonio Felix da Costa und den zweifachen Meister Jean-Eric Vergne. Beide Piloten waren in allen bisherigen sechs Saisons der Formel E am Start. Der frühere DTM-Fahrer Felix da Costa holte nach seinem Wechsel von BMW auf Anhieb den Titel mit Techeetah und damit die dritte Fahrer-Meisterschaft in Folge für das chinesisch-französische Team.

Für den spektakulärsten Fahrer-Wechsel der Saison sorgte Sam Bird. Nach 69 Rennen für Virgin schloss sich der Brite dem Jaguar-Werksteam an. Zusammen mit dem Neuseeländer Mitch Evans stellt der Sportwagenhersteller damit eines der stärksten Fahreraufgebote in der Formel E. Auf Bird folgte beim Audi-Kundenteam Virgin der Neuseeländer Nick Cassidy, der an der Seite von Ex-Audi-Werksfahrer Robin Frijns sein Debüt gibt. Felipe Massa hat sich nach zwei Jahren in der Formel E verabschiedet und wurde bei Venturi durch den Franzosen Norman Nato ersetzt.

Formel E - Fahrer & Teams: Das Starterfeld 2021

TeamFahrerFahrer
TecheetahAntonio Felix da CostaJean-Eric Vergne
NissanSebastien BuemiOliver Rowland
MercedesStoffel VandoorneNyck de Vries
VirginRobin FrijnsNick Cassidy
BMWMaximilian GüntherJake Dennis
AudiLucas di GrassiRene Rast
JaguarSam BirdMitch Evans
PorscheAndre LottererPascal Wehrlein
MahindraAlex SimsAlex Lynn
VenturiEdoardo MortaraNorman Nato
DragonSergio Sette CamaraNico Müller
NioOliver TurveyTom Blomqvist

Formel E 2021: Die Teams

Mit Audi, BMW, Mercedes und Porsche sind zum zweiten Mal in Folge vier Autobauer aus Deutschland im Starterfeld der zwölf Teams vertreten. Audi und BMW haben allerdings angekündigt, nach der Saison 2021 aus der Formel E auszusteigen. Wie es mit den Partner-Teams Abt Sportsline und Virgin (Audi) sowie US-Rennstall Andretti (BMW) weitergeht, steht offiziell noch nicht fest.

Porsche und Mercedes haben unterdessen Interesse signalisiert, auch über die Saison 8 hinaus in der Elektro-Serie zu bleiben. Mercedes verzichtet künftig größtenteils auf die Unterstützung von HWA aus Affalterbach und zieht zum Formel-1-Team nach Brackley.

Insgesamt starten inklusive der vier Deutschen beachtliche zehn Automobilhersteller mit Werkseinsätzen in der Formel E - so viele wie in keiner anderen Rennserie auf der Welt: DS Automobiles mit Techeetah, Nissan in Zusammenarbeit mit dem Team DAMS, Jaguar, der indische Autogigant Mahindra, Venturi aus Monaco mit Kundenautos von Mercedes sowie der chinesische Elektroautobauer NIO. Nur Venturi und Virgin Racing fahren mit Kundenmotoren, während US-Team Dragon in Zusammenarbeit mit Penske einen eigenen Antriebsstrang entwickelt.

Formel-E-Teams: Statistik seit 2014

TeamRennen gesamtSiegePodestplätze
DS Techeetah 481231
Nissan e.dams 6926
Mercedes-Benz EQ Formel E Team 2415
Envision Virgin Racing 691129
BMW i Andretti Motorsport 69414
Audi Sport ABT Schaeffler 691243
Jaguar Racing 4826
TAG Heuer Porsche 1102
Mahindra Racing 69418
ROKit Venturi Racing 6916
Dragon/Penske Autosport 6929
NIO 3336926

Formel E 2021: Der Rennkalender für Saison 7

In Zeiten der Corona-Pandemie bleibt der Rennkalender eine Angelegenheit mit vielen Fragezeichen. In der vergangenen Saison trug die Formel E elf Rennen an nur fünf unterschiedlichen Orten (2x Saudi-Arabien, Santiago, Mexiko, Marrakesch, 6x Berlin) aus.

Der geplante Auftakt 2021 in Santiago de Chile musste verlegt werden, stattdessen beginnt die Saison zum dritten Mal in Folge in Saudi-Arabien. Am 26./26. Februar trägt die Formel E im historischen Teil der Hauptstadt Riad erstmals in ihrer Geschichte Nachtrennen unter künstlichem Flutlicht aus.

Bislang haben die Verantwortlichen die ersten acht Rennen der Saison 7 kommuniziert, weitere Austragungsorte sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Im ursprünglichen Kalender waren unter anderem New York sowie das Saisonfinale in London enthalten.

Nach dem Doppel-Rennen in Saudi-Arabien plant die Formel E ein Rennen in der Innenstadt von Rom (10. April). Es folgen die Rennpremiere auf dem permanenten Kurs Ricardo Tormo in Valencia (24. April), Monaco (08. Mai), eine ursprünglich nicht geplante Rückkehr nach Marrakesch (23. Mai) sowie zwei Rennen in Santiago de Chile (05./06. Juni). Berlin soll ebenfalls zum siebten Mal in Folge im Rennkalender enthalten sein, einen offiziellen Termin gibt es bislang nicht.

Formel-E-Kalender 2021: Rennen 1 bis 8

RennenAustragungsortTermin
1Saudi-Arabien26. Februar 2021
2Saudi-Arabien27. Februar 2021
3Rom*10. April 2021
4Valencia*24. April 2021
5Monaco*08. Mai 2021
6Marrakesch 22. Mai 2021
7Santiago de Chile05. Juni 2021
8Santiago de Chile06. Juni 2021

* Vorbehaltlich der Streckenhomologation

Formel E 2021: Die TV-Übertragung bei Sat.1

Sat.1 hat sich ab der Saison 2021 die TV-Rechte an der Formel E in Deutschland gesichert. Der Privatsender folgt auf Eurosport, das fünf Jahre lang die Rennen live im Fernsehen übertragen hatte. Wie lange der Vertrag zwischen Sat.1, das 2021 auch die DTM ausstrahlen wird, und dem Rechtehalter läuft, ist nicht bekannt. Die Rede ist von einer mehrjährigen Partnerschaft mit der Formel E.

Sat.1 zeigt alle Rennen der Elektro-Rennserie live im Fernsehen - mit einer Ausnahme: Der Saisonauftakt in Saudi-Arabien am 26. Februar 2021 wurde zum Spartensender Pro Sieben MAXX abgeschoben. Das zweite Nachtrennen im Wüstenstaat übertragt dann Sat.1 am Abend. Trainings und Qualifyings während der Saison übertragt Sat.1 auf der ran-Webseite im Livestream.

Sat.1 setzt in der Formel E auf das etablierte ran-Team aus der DTM: Edgar Mielke kommentiert die Rennen und erhält mit dem ehemaligen Formel-E-Fahrer Daniel Abt einen neuen Experten an seiner Seite. Aus dem Fahrerlager und in der Boxengasse moderieren Andrea Kaiser und Matthias Killing live vor Ort, wenn es die Umstände in Folge der Corona-Pandemie erlauben.

Formel E 2021: Das Gen2-Auto

Seit 2018/19 kommt in der Formel E das Gen2-Auto zum Einsatz. Mit dem aktuellen Modell fielen die vorher notwendigen Autowechsel zur Mitte eines Rennens weg. Das Gen2-Auto wird nach vier Jahren ab Saison 9 (2022/23) durch den schnelleren und leichteren Gen3-Nachfolger ersetzt.

Das intern als 'Batmobil' bezeichnete Gen2-Auto leistet bis zu 250 kW (340 PS), die die Fahrer im Training und Qualifying nutzen können. Im Rennen ist die Leistung per Reglement auf 200 kW (272 PS) beschränkt. Durch den Fanboost steigt die Power im Rennen kurzzeitig auf bis zu 250 kW an.

Den Strom beziehen alle Formel-E-Teams aus einer identischen, 374 Kilogramm schweren Batterie von McLaren. Die Lithium-Ionen-Batterie befindet sich zwischen Fahrersitz und Antriebsstrang, hat eine Kapazität von 52 kWh und ist innerhalb von 45 Minuten aufgeladen.

Chassis (Spark), Batterie (McLaren), Bremsen (Brembo) und Allwetterreifen (Michelin) sind Einheitsbauteile. Entwicklungsfreiheiten haben die Hersteller beim Antriebsstrang (E-Motor, Getriebe, Software, Inverter) sowie im Fahrwerksbereich an der Hinterachse. Eine wichtige Neuentwicklung war das Brake-by-Wire-System. Bremsbetätigung und Übertragung zur Hinterachse sind dabei voneinander entkoppelt und elektronisch geregelt.

Von 0 auf 100 km/h beschleunigt das Auto mit einem Mindestgewicht von 903 Kilogramm in rund 2,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 240 km/h auf den größtenteils temporären Stadtkursen.

Das Gen2-Auto der Formel E in seine Einzelteile zerlegt, Foto: Jaguar Racing
Das Gen2-Auto der Formel E in seine Einzelteile zerlegt, Foto: Jaguar Racing

Formel E 2021: Rennformat & Regeln

Das Reglement und der Ablauf der Rennwochenenden bleiben 2021 stabil. Alle Sessions - zwei Trainings, Gruppen-Qualifying und ein Rennen über 45 Minuten plus einer Runde - werden weiterhin innerhalb nur eines Tages ausgetragen. Der jeweilige Meisterschaftsstand bestimmt über die Aufteilung der Gruppen im Qualifying, wobei die Fahrer in der ersten Gruppe meist einen Performance-Nachteil haben. Dadurch passiert es nicht selten, dass die bestplatzierten Fahrer in der Gesamtwertung von den hinteren Plätzen starten müssen.

Seit der Saison 2019/20 wird den Rennwagen pro Minute während einer Unterbrechungsphase (Safety Car, Full Course Yellow) 1 kWh von der insgesamt zur Verfügung stehenden Energie abgezogen. Dadurch sollen 'Vollgas-Rennen' mit erhöhtem Crash-Potenzial unterbunden und das Energie-Management verstärkt in den Vordergrund gestellt werden.

Außerdem wird die Renndauer im Falle einer Unterbrechung angehalten, solange der Renndirektor nicht anders entscheidet. Hiermit soll sichergestellt werden, dass ein Rennen über die volle Distanz absolviert wird.

Im Attack Mode beträgt die maximale Leistung des Zusatz-Boost nach der Aktivierung 235 kW. Der Attack Mode darf nicht während eines Safety Car oder einer Full Course Yellow aktiviert werden. Um die Spannung zu erhöhen, gibt die FIA die Anzahl und die Aktivierungsdauer des verpflichtend zu verwendenden Attack Mode erst kurz vor dem Rennstart bekannt.

Die Punktevergabe im Rennen folgt nach dem Formel-1-Schema. Der Sieger erhält 25 Zähler, der Zweitplatzierte 18, der Dritte 15 und so weiter. Für den zehnten Platz gibt es noch einen Punkt, dazu ein Extra-Zähler für den Top-10-Fahrer mit der schnellsten Rennrunde im Rennen. Der schnellste Fahrer der Gruppenphase im Qualifying erhält zudem einen Punkt für die Meisterschaft. Der Pole-Setter darf sich über drei Zusatz-Zähler freuen.