Lucas di Grassi ist der Sieger des zehnten Saisonrennens der Formel E in Berlin! Der Audi-Pilot setzte sich beim einzigen deutschen Lauf im Rennkalender auf dem stillgelegten Flughafengelände Tempelhof vor Pole-Setter Sebastien Buemi (Nissan) und dem amtierenden Champion Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) durch.

Damit feierte di Grassi beim Heimrennen von Audi seinen zweiten Sieg in der laufenden Saison sowie den zehnten in der Formel E. In Berlin, wo die Elektro-Rennserie zum fünften Mal gastiert, blieb es bis zum Zieleinlauf nach 37 Runden spannend. Sieger di Grassi und BMW-Fahrer Alex Sims auf Platz sieben trennten nur acht Sekunden.

"Es ist gut, dass wir weiter um den Titel kämpfen", sagte di Grassi, der in der Meisterschaft auf den zweiten Platz geklettert ist. "Wir werden jetzt noch härter arbeiten, aber die Formel E ist so unvorhersehbar - da kann wirklich alles passieren."

"Kaum zu glauben, dass das mein erstes Podium in dieser Saison ist", sagte Nissan-Fahrer und Saison-3-Champion Buemi. "Es war sehr frustrierend, in so vielen Rennen keine Punkte geholt zu haben. Hoffentlich werden es jetzt noch ein paar mehr. So schnell wie Lucas war ich heute aber nicht."

Antonio Felix da Costa führte seinen BMW zum vierten Platz, nachdem er das Rennen von P8 aufgenommen hatte. Stoffel Vandoorne, der aus der ersten Reihe gestartet war, erzielte mit Platz fünf ein starkes Resultat für Neueinsteiger HWA. Vorjahressieger Daniel Abt komplettierte die Top-6. Mit di Grassi wiederholte Audi seinen Sieg in Berlin.

Pascal Wehrlein beendete das Rennen auf dem zehnten Platz, Max Günther verpasste die Punkte als 14. Einen Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft erlebte Andre Lotterer. Der DS Techeetah-Pilot, als Gesamtzweiter nach Berlin gereist, musste das Rennen vorzeitig wegen eines technischen Defekts beenden.

Unterdessen war di Grassis Sieg größtenteils ungefährdet. Der amtierende Vize-Meister übernahm schon früh die Führung von Buemi und überquerte die Ziellinie später mit 1,8 Sekunden Vorsprung vor dem Schweizer. Di Grassi ließ sich auch von einer längeren Full-Course-Yellow-Phase, ausgelöst durch den Ausfall von Jaguar-Fahrer Alex Lynn, nicht aus der Ruhe bringen.

Die Meisterschaft: Jean-Eric Vergne behält die Führung in der Meisterschaft. Drei Rennen vor Saisonende hat der Techeetah-Pilot 102 Punkte auf dem Konto. Lucas di Grassi rückt mit seinem Sieg auf den zweiten Gesamtplatz nach vorne. Der Audi-Fahrer hat bislang 96 Punkte gesammelt. Gesamtdritter ist Vergnes Teamkollege Andre Lotterer mit 86 Zählern.

Das vorletzte Rennwochenende der Formel-E-Saison 2018/19 steigt am 22. Juni erstmals in Bern, Schweiz. Das große Doubleheader-Finale findet anschließend in New York (13./14. Juli) statt.

So lief der Berlin ePrix 2019 der Formel E

Die Startaufstellung: Sebastien Buemi erzielte im Nissan seine zweite Pole Position in der laufenden Saison nach Santiago. Die große Überraschung war Neuling HWA: Stoffel Vandoorne knüpfte an seine starken Qualifying-Leistungen an und sicherte sich den zweiten Startplatz. Der amtierende DTM-Champion und Teamkollege Gary Paffett startete hinter Audi-Pilot Lucas di Grassi von P4. Vorjahressieger Daniel Abt nahm sein Heimrennen als Sechster in Angriff. Pascal Wehrlein startete von P11, Max Günther von P15. Einen bitteren Rückschlag erlebte Titelanwärter Andre Lotterer, der im Qualifying nicht über den letzten Platz hinauskam.

Der Start: Unspektakulärer Auftakt in Berlin: Buemi verteidigte die Pole Position problemlos durch die ersten Kurven, während Hintermann Vandoorne leicht abreißen ließ. Di Grassi nutzte dies und übernahm in der dritten Runde den zweiten Platz. Dahinter belegten Paffett, Lynn und Abt die Plätze vier bis sechs. Ein Sprung nach vorne gelang Lotterer, der sich in den ersten Runden bis auf Platz 16 verbesserte. In Runde 5 erkämpfte sich di Grassi die Führung von Buemi, während Paffett vom vierten bis auf den siebten Platz durchgereicht wurde.

Der Fanboost: Daniel Abt, Stoffel Vandoorne, Sebastien Buemi, Antonio Felix da Costa und Felipe Massa erhielten von den Fans die meisten Stimmen im Voting und damit den Fanboost im Rennen. Diesen nutzte Buemi in der 23. Runde, um Felix da Costa zu überholen und die zweite Position zu übernehmen. In Runde 30 konnte auch Vandoorne einen Vorteil aus seinem Fanboost ziehen, als er Daniel Abt für den fünften Platz überholte.

Die Zwischenfälle: In Runde 5 erhielt Alex Lynn eine Verwarnung ('gelbe Karte') von der Rennleitung, weil er zuvor gegen Gary Paffett zu hart zu Werke gegangen war. Wenig später schlüpfte Daniel Abt am Jaguar-Piloten vorbei und schnappte sich den vierten Platz. In Runde 17 erhielt auch Oliver Rowland eine Verwarnung, weil er nach Ansicht der Rennleitung beim Kampf um P9 zu hart gegen Pascal Wehrlein eingestiegen war.

Die Ausfälle: In Runde 23 drehte sich plötzlich Alex Lynn mit seinem Jaguar auf der Strecke und konnte die Fahrt nicht fortsetzen. Dieser erste Ausfall im Rennen führte zu einer Full-Course-Yellow-Phase, während di Grassi vor Buemi, Felix da Costa und Vergne führte.

Mit Ausnahme von di Grassi und Audi-Teamkollege Abt nutzten die vorderen 13 Fahrer diese Gelegenheit in Runde 24, um zum zweiten Mal im Rennen die Aktivierungszone für den Attack Mode zu überfahren. Das Audi-Duo folgte eine Runde später, während die Full-Course-Yellow noch aktiv war.

In Runde 29 musste Andre Lotterer seinen Techeetah in der Garage abstellen. Der Techeetah-Pilot hatte sich zuvor von ganz hinten bis in die Punkteränge nach vorne gekämpft. Ein Problem mit der Batterie sorgte für den vorzeitigen Ausfall des dreifachen Le-Mans-Siegers.