Britische Boulevardmedien hatten am Wochenende ihren Spaß an Lewis Hamilton. Zahlreiche Schlagzeilen machten die Runde, die den Anschein erweckten, dass der fünfmalige Formel-1-Weltmeister künftig in der Formel E an den Start gehen könnte. Von einem 'erschütterndem F1-Austritt' über konkrete Überlegungen hinsichtlich der Formel E war da die Rede.

Ganz so dramatisch war es in Wahrheit jedoch nicht, was Hamilton während eines Events in Silverstone zum 125-jährigen Bestehen von Mercedes-Benz im Motorsport von sich gab. Der Brite sprach zwar kurz über die Formel E, in die Arbeitgeber Mercedes zum Ende des Jahres offiziell einsteigen wird, doch ein klares Bekenntnis - wie es so schön heißt - klingt anders.

Vorangegangen war die Frage, was Hamilton nach seiner aktiven Karriere in der Formel 1 machen könnte. Vorweg: In der Königsklasse des Formelsports wolle er solange bleiben, wie er sich fokussiert und fit fühlt und er werde versuchen, in der Formel 1 zu bleiben. Also kein Wort von einem potenziellen 'Shock F1 Exit', wie in der britischen Klatschpresse zu lesen war.

Bezüglich der Zeit nach der Formel 1 und einem möglichen Engagement in der Formel E äußerte sich Hamilton so: "Ich fahre seit meinem achten Lebensjahr Rennen. Ich werde wie jeder andere Rennfahrer auch massive Entzugserscheinungen haben, wenn die Formel 1 einmal für mich aufhört. Es gibt andere Dinge, die ich tun kann. Andere Serien, in denen ich fahren kann. Fernando Alonso fährt IndyCars und Kimi (Räikkönen) erweitert immer noch die Grenzen."

Hamilton weiter: "Ich bin zur gleichen Zeit aufgewachsen wie Gary Paffett. Er ist ein wenig älter als ich und fährt jetzt in der Formel E. Das wird jetzt die Zukunft werden. Also, wer weiß, vielleicht ist das in Zukunft ein Bereich, in dem ich meine Fähigkeiten nutzen kann. Aber: Je älter du wirst, desto herausfordernder wird es, die Motivation zu finden, um fokussiert zu bleiben. Und du musst etwas finden, das du liebst."

Aussagen, die nicht nur auf die Formel E, sondern theoretisch jede andere Rennserie auf der Welt gemünzt werden könnten. Naheliegend, dass Hamilton die Elektro-Rennserie erwähnte, schließlich ist Mercedes-Benz nach dem Einstieg zum Ende des Jahres der einzige Autobauer auf der Welt, der sowohl in der Formel 1 als auch in der Formel E ein Werksprogramm unterhält.

Formel E 2019: Mercedes-Silberpfeil von allen Seiten (04:48 Min.)

In diesem Zusammenhang aber von einem konkreten Interesse Hamiltons an der Formel E zu sprechen, wäre doch etwas zu viel des Guten. Mit welchen Fahrern Mercedes zur 6. Saison, die voraussichtlich im Dezember 2019 in Saudi-Arabien beginnt, antreten wird, ist noch nicht bekannt. Gute Chancen kann sich Stoffel Vandoorne ausrechnen, der zuletzt mit dem früheren Mercedes-Piloten Edo Mortara die ersten Testfahrten mit dem Elektro-Silberpfeil absolvierte.

In der Vergangenheit wurde auch Hamiltons früherer Teamkollege, Nico Rosberg, immer wieder zu der Möglichkeit befragt, mit Mercedes in die Formel E einzusteigen. Der Formel-1-Weltmeister von 2016 hatte jedoch stets ausgeschlossen, noch einmal ins Renncockpit steigen zu wollen.